Mein Vertreter Fabian Schlump, 1994 der 2. Vorsitzende des RDA, entschloß sich mit einigen anderen, selbst Veranstalter zu werden und verließ den RDA: Manticore entstand. Er nahm dabei nicht nur den bereits für den RDA geschlossenen Vertrag mit der Jugendherberge mit, sondern gleich ein ganzes Land: Thaskar.
Ohne mich (der Thaskar immerhin erfunden hatte) oder sonst jemanden aus dem RDA zu fragen, ließen Manticore-Spielleiter ihre Handlung in Thaskar stattfinden und bauten das Land allmählich zu dem auf, was es jetzt ist.
(Irgendwann im Laufe der 94´er Planung waren auf einer RDA-Sitzung versehentlich die Wappen von Etraklin und Thaskar vertauscht worden - und das ist bisher so geblieben.)
Auch nachdem Manticore nach ca. einem Jahr wieder zerfiel und deren Verantwortliche allein oder mit neuen Gruppen weitermachten, behielten sie Thaskar bei. Vor allem Joachim "Jake" Berg stand schließlich an der Spitze der erschreckend gewachsenen thaskarischen Militärmaschinerie. Die römische Struktur mit den diversen Untergruppen von Zenturios, Decurios sowie den neuen Plataikins stammt von ihnen; von meinem Konzept übriggeblieben sind die Namen der Städte, die Farbe der Uniformen und das Wappen.
Man mag sich nun vielleicht fragen, warum wir das alles
zugelassen haben.
Die Antwort ist einfach: wir wußten anfangs gar nichts von der
Verwendung Thaskars durch einen anderen Veranstalter, und nach
den Cons waren schon Fakten geschaffen worden. Zahlreiche Spieler
hatten in Veranstaltungen mit der neuen Variante Thaskars
teilgenommen, und um deren Vertrauen zu schützen, akzeptierten
wir die Veränderung.
Anders und komplizierter lief es einige Monate später in Kirson ab.
Für die Episode Schatten über Kirson (RDA I) hatten wir ca. 10 NSC, die mit rund 20 Spielern im Bunde waren, zu recht mächtigen Figuren gemacht, welche ein wenig unplanmäßig, aber durch gutes Spiel und guten Kampf die Sieger blieben.
Ich war recht überrascht, als ich auf dem ersten Kampagnentreffen erfuhr, daß viele der Spieler, die nun der "Gewinnerseite" angehörten, mit Kirson weitermachen und eigene Plots dort aufbauen wollten. Dazu gewann ich den Eindruck, als hätte bereits ein entsprechender Con stattgefunden. Daher und weil ich die Bemühungen der sich entwickelnden Kampagne nicht gefährden wollte, erhob ich nicht gleich Einspruch. Außerdem wollte ich mit den anderen Mitgliedern beraten, wie man mit Kirson umgehen solle. So stimmte ich erst mal ein paar historische Daten ab und soweit ich mich erinnere, waren wir uns einig, daß das letzte Wort noch nicht gesprochen sei. Danach verloren wir aufgrund eigener Cons die Sache vorläufig aus den Augen.
Währenddessen wuchs die Grenzburg Kirson zu einer ganzen Grafschaft an, die Vertreter erklärten sich für unabhängig, schlossen sich als Veranstalter zusammen und traten mit Kirson in die Mittellande-Kampagne ein.
Wir hatten nicht damit gerechnet, daß daraus so viel Aktivität entstehen würde. Ich selbst war ungnädig gestimmt, da ich davon ausging, daß hier unsere eigenen ehemaligen NSC eine unabgestimmte eigene Suppe kochten. Aber es waren Spieler gewesen. Auf RDA VIII kam der Hauptvertreter Kirsons vorbei, um die Sache endgültig abzuklären, und nach Rücksprache mit der Leitung des RDA klärten wir Mißverständnisse auf, legten den zukünftigen Kurs fest und reichten uns die Hand für Kirson:
"Spiel damit," sagte ich ihm.
Seitdem ist Kirson nicht mehr "die letzte königstreue Provinz", sondern wird von eigenen Veranstaltern bespielt. Diese fackelten nicht lange. An nächsten Tag schon sollen sie ("Hörensagen! Bauerngeschwätz!") mehrere etraklinische Würdenträger vergiftet haben.
Na ja, und seit jenem Tag - der Krönung des Königs von Etraklin - ist zwischen Kirson und Etraklin Krieg.
Die drei hier genannten Länder gehören den Mittellanden an - einem Gebiet, das sich weitgehend mit Eporue deckt. Ob als Veranstalter oder als Spieler: von den Mittellanden sollte man unbedingt etwas wissen.
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