Johann Wenzel Stamitz (1717 - 1757)
Der Komponist, Dirigent und Geigenvirtuose Johann Wenzel Stamitz wurde am 19.6.1717 in Deutschbrod (Böhmen) geboren. Nach seiner Ausbildung, u.a. in Brünn bei Carlo Tessarini, erregte er 1741 mit seinen violinistischen Fähigkeiten besonderes Aufsehen bei den Hochzeitsfeierlichkeiten des späteren Kurfürsten Carl Theodor. Dieser berief ihn später an seinen Mannheimer Hof, wo er 1750 zum Konzertmeister und Direktor der Kammermusik ernannt wurde. Johann Stamitz gilt als Begründer der sogenannten Mannheimer Schule, einem Stilkonglomerat aus verschiedenen instrumentalen, spieltechnischen und stilistischen Merkmalen, die in Mannheim von Stamitz und anderen am Hofe angestellten Komponisten zu besonderer Qualität und Einheitlichkeit entwickelt wurden. Der Mannheimer Stil ist als eine wichtige Vorstufe für die spätere Entwicklung der Wiener Klassik anzusehen. Auf Stamitz gehen dabei Eigenheiten zurück wie der einheitliche Bogenstrich der Streicher, eine besondere Konzentration des Orchesters auf den Dirigenten sowie eine gründliche Ausbildung der Orchestermusiker. Dadurch wurde eine Präzision und Effektivität im Vortrag erreicht, die europaweit für Furore sorgte. Leopold Mozart war wie auch Charles Burney außer sich vor Begeisterung: "Die Mannheimer Hofkapelle ist eine Armee von Generälen!" Stamitzī orchestrale Werke zehren in hohem Maße von musikalischen Effekten, wie dynamische Kontraste oder oft wiederkehrende melodische Floskeln, die bald als Mannheimer Manieren berühmt wurden und viele Nachahmer fanden. Johann Stamitz starb am 27.3.1757 in Mannheim. |