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Joseph Gabriel Rheinberger (1839 - 1901)

Bei Joseph Gabriel Rheinberger hat es die Musikwelt mit einem ausgesprochenem Frühtalent zu tun. Mit sieben Jahren hatte er nicht nur seine erste dreistimmige Messe komponiert, sondern es auch schon zum Organisten seines Heimatdorfes Vaduz geschafft. Dass dann zwei Jahre später der renommierte Philipp Schmutzer dem Sprössling Unterricht gab, überrascht nicht weiter. Bald zog es Rheinberger nach München, die Stadt, in der er sein gesamtes weiteres Leben verbringen sollte. In der von F. Hauser geleiteten Musikschule sorgte sein Talent weiterhin für Aufsehen. Fleißig komponierte er. Bis zu seinem 19. Lebensjahr hatte er 124 Kompositionen vollendet, die jedoch später seine strenge Selbstzensur nicht passieren sollten. Unmittelbar nach Beendigung seiner Ausbildung fing Joseph Rheinberger selbst an zu unterrichten. Bevor er 1867 zum Professor für Orgel und Kontrapunkt an der von Richard Wagner erneuerten königlichen Musikschule ernannt wurde, verfolgte er wechselnde Tätigkeiten, so als Organist oder Repetitor. In seiner neuen Arbeit erlangte er bald internationales Ansehen und unterrichtete so namhafte Musiker wie Engelbert Humperdinck. Nach und nach wurde auch der Hof aufmerksam und ernannte Rheinberger 1877 schließlich zum Dirigenten der königlichen Vokalkapelle. In seinem späteren Lebensjahren wurde der am 17. März 1839 geborene Komponist und Pädagoge mit Ehrungen geradezu überhäuft: Neben der Aufnahme in den Berliner, Pariser und Florenzer Akademie wurde ihm der Doktor- und sogar der Rittertitel zuteil. Im Gegensatz zu vielen anderen Komponisten verfügte Rheinberger - als er am 25.November 1901 starb - über ein stattliches Vermögen, dessen Großteil er wohltätigen Stiftungen vermachte. Seine Kompositionen, zu Lebzeiten hochbekannt, gelten heute fast durchgehend als vergessen. Doch gerade das Klare, Strenge, was ihn als Komponist eher rückwärtsgewandt erscheinen läßt und ihm vielleicht damit den Ruhm für die Nachwelt verwehrte, machte ihn zu einem selten fähigen Pädagogen, der seinen Schülern statt künstlerischer Ideologie vielmehr die Fähigkeit vermittelte, ihre eigenen Ideen und Vorstellungen auf meisterhafte Weise zu verwirklichen.

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