D i e   Z u k u n f t  
d e r   E u r o p ä i s c h e n   U n i o n

Kulturelle Heterogenität als Chance

Ein erweitertes Europa könnte zur neuen Grundlage kultureller Toleranz werden

Andreas Menn

Für die Zukunft der EU ist es wichtig, dass ihre Mitglieder zu einem gemeinsamen Integrationskonzept finden. Eine gemeinsame Vision ermöglicht auch ein gemeinsames Votum für Europa.

Die Flexibilisierung der Integration ist notwendig, aber ein gefährliches Spielzeug, dessen Nutzen nur ohne mögliche Schäden zu haben ist, wenn man es kontrolliert und in homöopathischen Dosen anwendet. Die abgestufte Integration kann am ehesten solche Dienste leisten.

Langfristig betrachtet kann die EU nur bestehen bleiben, wenn sie sich die Quellen ihrer Legitimation neu erschließt. Reformen sind notwendig , die ihre Effizienz steigern und ihre Ordnung demokratisieren. Dies kann aber nur mit der Herausbildung einer europäischen Öffentlichkeit einhergehen. Das Konkurrenz- und Machtstreben der Nationalstaaten muss dem europäischen Gedanken weichen.

Die Osterweiterung wird zweifellos auch erhebliche Kosten bedeuten. Langfristig stellt sie aber für beide Seiten eine lohnenswerte Investition dar, sowohl wirtschaftlich wie auch sicherheitspolitisch, vor allem aber kulturell.

Das Europa des nächsten Jahrzehnts wird nicht das Ende des Nationalstaats bedeuten. Eine Europäische Gemeinschaft der 27 kann aber einen entscheidenen Antrieb bieten, toleranter über die eigenen Landesgrenzen hinauszublicken. Gerade in ihrer kulturellen Heterogenität liegt die Chance der Gemeinschaft. Sie zu erhalten und für eine gemeinschaftliche Politik nutzbar zu machen, ist die große Herausforderung. Eine tragfähige politische Struktur, die sich die Vielfalt des europäischen Kulturraums zur konstituierenden Grundlage macht, um ihr zugleich eine politische Einheit zu bieten, kann selber zur identitätsstiftenden Konstante werden.

[ Teil 6: Feinsteuerung der Europäisierung

[[ zur Übersicht

\\


   
20.03.2001


Die Zukunft der EU



www.eu2001.se