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Sprache

 

Inhalt

 

Kommunikation und Sprache ist für uns der wichtigste Bereich, denn wir denken, daß Elias´spätere Fähigkeit zu einem möglichst selbstbestimmten Leben davon sehr stark abhängt. Gleichzeitig scheint es uns nach unseren Erfahrungen, daß die institutionelle Frühförderung hier wenig Schwerpunkte setzt. Vorneweg eine allgemeine Literaturempfehlung:

Etta Wilken, Sprachförderung bei Kindern mit Down-Syndrom. Mit ausführlicher Darstellung des GuK-Systems, 8. völlig neu bearbeitete Auflage, Berlin 2000

  Ein Klick auf das Buch bringt sie direkt auf die Amazon-Seite dieses Buches mit einer Bestellmöglichkeit   Da wir den Service von Amazon sehr schätzen, haben wir einen link zu der entsprechenden Seite gelegt, so daß Ihr das Buch mitsamt seines aktuellen Preises direkt ansehen und natürlich auch bestellen könnt.

 

Die Lebenshilfe in Marburg bietet auch interessante Seminare zu diesem Thema mit Frau Professor Wilken an.

 

 

Interesse an Kommunikation, Motivation

Wie schon auf Elias´Hauptseite beschrieben, fanden wir es sehr wichtig, daß Elias von Anfang an lernt, daß er durch Kommunikation einen Einfluß auf seine Umgebung hat. Deshalb haben wir nicht nur viel mit ihm gesprochen, gesungen und gelacht, sondern auch darauf geachtet, auf seine lautlichen und anderen Äußerungen zu achten und gezielt darauf zu antworten, so daß schon früh ein "Gespräch" entstand. Aus dem amerikanischen Bereich haben wir eine Website bzw dort das Angebot weiteren Materials gefunden, das wir ausgesprochen nützlich in diesem Zusammenhang fanden. Hier werden ganz einfache Methoden der Kommunikation mit Kindern aufgezeigt und trainiert. Wir haben dort z.B. "Before Speech", Practical Guides for Preparing Your Child to Talk, von James MacDonald bestellt, eine Art Tagebuch mit einfachen Beobachtungs- und Aktivitätsaufgaben. Für uns war es nützlich, um unser Verhalten gegenüber Elias bewußter zu gestalten und zu überprüfen. Hier die Adresse des Instituts von Dr MacDonald (Website leider auf Englisch):

Communicating Partners

 

 

 

Mundmotorik

Kinder mit DS haben häufig eine geringe Muskelspannung bzw Hypotonie auch im Mundbereich. Deshalb ist das Stillen für sie besonders wichtig. Elias wurde 6 Monate voll gestillt, dann bis zum 19. Lebensmonat teilweise. Es hat in seinem 7. Lebensmonat auch länger als bei seinen Geschwistern gedauert, ihm Beikost schmackhaft zu machen. Glücklicherweise hat uns unsere Krankengymnastin darauf hingewiesen, daß um diese Zeit, d.h. um den 7. Lebensmonat herum, eine sensible Phase für das Essen von festerer Kost stattfindet, daß es also größere Schwierigkeiten beim Essen geben kann, wenn man diese Phase verpaßt. Und viele Bewegungen beim Essen oder beim Kauen sind auch für die spätere Artikulation wichtig.So haben wir uns zu diesem Zeitpunkt sehr bemüht, ihm anderes Essen, also nicht völlig pürierte Kost, anzubieten, und das hat sich glücklicherweise bewährt. Inzwischen, wo - mit einiger Verspätung gegenüber Kindern ohne DS - doch einige Zähne da sind, kaut Elias ganz prächtig!

Leider ist seitdem, wohl auch mit zunehmendem Abstillen, Elias´ Zunge doch des öfteren mal vorgelagert. Unsere Krankengymnastin hat uns mundmotorische Übungen nach Castillo Morales gezeigt, die wir immer wieder anwenden. Außerdem haben wir Elias jetzt beigebracht, auf die Frage "Wo ist die Zunge?" seine Zunge mit den Fingern in den Mund zu schieben. Richtig zufrieden sind wir noch nicht - wir denken auch darüber nach, es mal mit einer Gaumenplatte zu versuchen, wenn die Zahnung das erlaubt.

Während wir schon von Anfang an deutlich mit Elias auf dem Wickeltisch gesprochen haben, war seine Aufmerksamkeit oft stark auf unseren Mund gerichtet. Wir haben ihm dann die Möglichkeit gegeben, unseren Mund und unsere Zunge anzufassen, um ihm ein Gefühl vom Sprechen zu geben. Wir glauben, daß diese intensive Konzentration aufs Sprechen wohl auf eine sensible Phase (der link führt zu einer englischsprachigen Website, in der im linken Frame unter "Sensitive Periods" die verschiedenen sensiblen Phasen nach Maria Montessori beschrieben sind) in diesem Bereich und ganz früh im Leben hindeutet - hier wäre für die offizielle Frühförderung noch viel zu tun....

Ein guter Motivator für Elias sind Musikinstrumente aller Art, von der Plastiktröte bis zur Mundharmonika. Abends vor dem Schlafengehen ist oft noch das Spielen auf Papas Mundharmonika angesagt.

Ein interessantes Buch mit mundmotorischen Übungen, zwar für etwas ältere Kinder, jedoch mit vielen Anregungen, die auch schon für jüngere verwendet werden können, ist:

Iris Adams u.a., Kunterbunt rund um den Mund, Dortmund 1996   Ein Klick auf das Buch bringt sie direkt auf die Amazon-Seite dieses Buches mit einer ausführlicheren Inhaltsangabe und einer Bestellmöglichkeit   Auch hier wieder ein link zu der entsprechenden Seite von Amzon, so daß Ihr das Buch mit einer noch ausführlicheren Beschreibung dort ansehen und bestellen könnt.

Insbesondere findet man hier auch kurze Erklärungen zu Funktion und Stimulation verschiedener Mundzonen.

 

 

 

Förderung der auditiven Wahrnehmung und des Sprechens selber

Leider ist es uns nicht gelungen, eine Sprachtherapeutin zu finden, die schon mit kleineren Kindern arbeitet. Wir haben deshalb mit den unterschiedlichsten Spielen und Angeboten versucht, Elias´Gehör bzw seine auditive Wahrnehmung zu stärken bzw ihn zum Sprechen anzuregen. Um eventuell entstehende körperliche Defizite sofort auszugleichen oder zu beseitigen, wird Elias regelmäßig beim HNO-Arzt untersucht, da das Risiko von Schäden des Gehörs bei Kindern mit DS ja wesentlich höher ist - bisher haben wir und hat Elias Glück gehabt. Weiterhin beschäftigen wir uns viel mit Liedern, häufig von Gebärden und Bewegungen begleitet, Bilderbüchern, Kinderreimen. Die Lieder unserer Selbsthilfegruppe werden in Kürze auf Elias´ Seite "zwischengelagert". Eine schöne Sammlung mit Kinderliedern (Text und Musik) findet sich auch auf den Seiten der "Menschenskinder - rund um Schwangerschaft, Geburt, Babies, Kleinkinder und Eltern auf den Kleinkindseiten:

Kinderlieder

Von der Website einer amerikanischen Firma haben wir die Idee zu einer Audiokassette genommen, die Elias sich inzwischen an unserer Anlage selber anstellt, weil er sie so mag. Basis ist die Aufnahme von ruhiger angenehmer klassischer Musik. Auf diese Musik haben wir dann - Michael und ich wohl je 20 Minuten oder eine halbe Stunde - Laute und Elias bekannte Worte gesprochen. Z.B. Mmm - Pause ---mmm ----Pause ----mmm ----Pause-----Mama----Pause----Mama----Pause----Mama----Pause. Dann das nächste Wort mit einem anderen Anfangsbuchstaben. Die Vorlage dazu haben wir von folgender Website genommen:

Love and Learning

Die eigentliche amerikanische Website enthält auch noch Vorschläge für das Erstellen von Videokassetten und Büchern. Sie ist allerdings stärker auf das Erlernen des Alphabets ausgerichtet, das fanden wir für Elias im Alter von 1 - 2 Jahren noch nicht notwendig. Wie gesagt, Elias liebt diese Kassette und spricht gerne in den jeweiligen Pausen die Worte nach , die er schon kann. Inzwischen haben wir übrigens von einer polnischen Mail-Freundin eine weitere Kassette erhalten, die Elias sehr liebt. Dort sind Anweisungen zum Klatschen, Winken etc nach ganz rhythmischer Musik aufgenommen, und Elias ist begeistert - leider sind die Anweisungen auf polnisch und müssen übersetzt werden.

Michael hat für Elias auf unserem Computer außerdem mehrere Dia-Shows über verschiedene Tiere gemacht und diese mit Tierstimmen unterlegt. Die neueste Serie zeigt unterschiedliche Vogelarten und -stimmen. Die Shows kann man auch ohne Bilder, das heißt nur mit Ton ablaufen lassen. Inzwischen kennt Elias viele Tierstimmen schon so genau, daß er die Gebärde für das zugehörige Tier nur vom Zuhören her macht. Wir glauben, daß diese Übungen viel für seine inzwischen doch sehr feine Unterscheidung für Stimmen und Geräusche beigetragen hat. Bei unserem letzten Urlaub auf dem Bauernhof hat Elias uns vom Zimmer her oft darauf aufmerksam gemacht, wenn er draußen Hühner, ein Schaf oder ähnliches gehört hat.

Insgesamt glauben wir, daß es sehr nützlich sein kann, neue Medien gezielt einzusetzen. Leider gibt es auf dem deutschen Markt da noch nicht allzuviel zu kaufen, so daß wir halt sehr aufs Selbermachen angewiesen sind. Falls jemand aber an der Tier-Idee interessiert ist, gute Websites als Grundmaterial stehen auf Michaels Homepage.

 

Reime (Update vom 22.6.2000)

Seit ein paar Monaten ist bei uns ein ganz altes Kinderbuch wieder zu Ehren gekommen. Es gehörte unserer ältesten Tochter Julia und enthält alte Kinderreime mit dazu passenden Bildern. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich diese Reime mit Julia im gleichen Alter (!) immer wieder gelesen habe. Jetzt bringt mir Elias dieses Buch ständig zum Lesen. Das ist deshalb so auffällig, weil Julia eine ausgesprochene "Frühsprecherin" war und in Elias jetzigem Alter schon zwei Sprachen grammatisch ziemlich perfekt konnte. Das scheint also so eine "sensible Phase" zu sein, die zu einem bestimmten Alter häufig auftritt. Auf jeden Fall setzt Elias in den meisten Reimen einzelne Worte schon alleine ein, wenn ich Pausen mache. Der Rhythmus einiger Verse motiviert in sogar dazu, ganz schwierige Worte zu probieren: "Ri-Ra-Rutsch, wir fahren mit der ?"

 

 

Lautsprachenbegleitende Gebärden

Wie schon aus Elias´ Homepage ersichtlich, benutzen wir mit ihm lautsprachenbegleitende Gebärden, wie es auch Etta Wilken in ihrem oben angegebenen Buch empfiehlt. Uns hat das Argument sehr überzeugt, daß dadurch bei vielen Kindern mit DS eine unnötige Frustrationsphase vermieden werden kann in der Zeit, wo die aktive Sprechfähigkeit dem Sprachverständnis häufig hinterherhinkt. Neueren Untersuchungen zufolge wird übrigens sogar für nichtbehinderte Kinder durch den Gebrauch von Gebärden der Spracherwerb signifikant gefördert. Elias spricht zwar inzwischen ein paar Worte, aber wirklich längst nicht soviel, wie er schon versteht. Mit seinen inzwischen über 30 Gebärden kommt er doch schon wesentlich weiter gegenüber den etwa 15 mehr oder weniger deutlich gesprochenen Worte. Außerdem hoffen wir, daß er dadurch eine zusätzliche Gedächtnisstütze fürs Erlernen weiterer gesprochener Worte erwirbt.

Etwas verwirrend waren für uns am Anfang die unterschiedlichen Gebärdensammlungen. Wir benutzen im Augenblick die Grundgebärden der deutschen Gebärdensprache, da wir hier einfach die meisten für Elias interessanen Gebärden finden. Zusätzlich gibt es einige "vereinfachte" Gebärdensammlungen, die eigentlich sehr ähnlich sind. Da wir eigentlich hoffen, daß die Gebärden eine Übergangslösung sind, erscheint uns die Frage der Auswahl der entsprechenden Sammlung als nicht sooo wichtig. Schön ist es allerdings, eine gebräuchliche Grundlage zu haben, wenn man sie z.B. im Kindergarten einführen möchte.

 

Folgende Gebärdensammlungen haben wir uns angesehen:

 
1) Günter Maisch/ Fritz-H. Wisch, Gebärdenlexikon 1 Grundgebärden, 7. Auflage, Hamburg 1998

Kommentar: teuer, aber die umfangreichste Sammlung, dabei eben die auch bei Gehörlosen gebräuchlichen Gebärden der Deutschen Gebärdensprache (DGS). Im Augenblick unser Grundlagenwerk

Hierzu gibt es auch einige CD-Rom´s. Nähere Infos sind zu finden unter: http://www.taubenschlag.de

2) Bundesverband Evangelische Behindertenhilfe e.V., Schau doch meine Hände an, 5. erweiterte Auflage 1998, Diakonie-Verlag, Reutlingen

Kommentar: leicht vereinfachte Gebärden, auch auf erwachsene geistig behinderte Menschen zugeschnitten

3) Kommunikation mit Händen und Körper, Lautsprachenunterstützende Gebärden von MAKATON, 2. überarbeitete und verbesserte Ausgabe Oktober 1997, Begleitbroschüre für MAKATON-Schulungsseminare

Kommentar: Die jeweils national abgewandelten Gebärden von MAKATON werden international gebraucht, sind in etlichen Ländern wie z.B. England aber wesentlich weiter verbreitet als hier. Es handelt sich auch hier um einen Versuch, Gebärden der DGS zu vereinfachen für eine eventuell eingeschränkte Motorik. MAKATON Deutschland befindet sich noch im Aufbau, bietet aber Seminare zur Gebärdensprache an.

Informationen bekommt man bei:

MAKATON Deutschland
c/o Gudrun Siegel
Sertoriusring 18
55126 Mainz

Weitere Informationen findet man auch unter http://www.makaton.org/

Inzwischen ist auch die GuK-Gebärdensammlung von Etta Wilken herausgekommen. Sie enthält Karten mit 100 Gebärden, dazu passenden Bildern sowie auch Sichtwörtern. Vorteil ist also, dass man sie auch zum Frühlesen verwenden kann. Viele FrühförderInnen kennen sie und empfehlen das Arbeiten damit. Bestellen kann man die Kartensammlung im DS-Info-Center.

Begonnen haben wir mit dem Einsatz von Gebärden, als Elias gut ein Jahr alt war, zunächst mal ganz unsystematisch. Wir haben ganz einfach zu Dingen und Tätigkeiten, die für Elias interessant waren und oft vorkamen zusätzlich zur gesprochenen Sprache die jeweilige Gebärde benutzt. Elias war gut 15 Monate alt, als er die erste Gebärde selbst benutzte: "Licht", "Lampe". Ich kann mich noch gut erinnern, wie er an Heiligabend in der Kirche auf jede brennende Lampe oder Kerze zeigte und die Gebärde dazu machte. In den folgenden Monaten habe ich dann irgendwann ein MAKATON-Gebärdenseminar besucht und daraufhin mit Kopien von Zeichnungen nochmal systematisch eine Liste von etwa 35 Gebärden zusammengestellt, die für Elias interessant sein könnten und die dann jedem Familienmitglied ausgehändigt. Ich glaube, daß das ein Anstoß insbesondere für die großen Geschwister war. Naja, und einen Gutteil dieser Gebärden kann Elias inzwischen. Weitere Gebärden fügen wir jetzt einfach hinzu, wenn wir merken, daß sie nützlich sein können, und wenn wir gerade Zeit und Lust haben, im Buch nachzusehen. Insofern läuft es jetzt alles recht unsystematisch und alltäglich. Der nächste Schritt wird sein zu überlegen, wie wir die Gebärden in der altersgemischten Kindergartengruppe einführen wollen, den Elias ab September 99 besuchen wrd.

Bisher sind wir sehr zufrieden, daß wir die Gebärden eingeführt haben. Darüber haben wir auch gelernt, daß Elias so schon viel mehr zum Ausdruck bringen kann, sogar Zwei-Wort-Sätze bilden kann (z.B. vom Frosch singen mit den Zeichen für "Singen" und "Frosch"). Wir vertrauen auch dem Ergebnis der Untersuchungen, die feststellen, daß die Gebärden die gesprochene Sprache beim Kind nicht verdrängen, sondern unterstützen. Wir werden allerdings auch ein wachsames Auge darauf haben, daß Elias nicht doch den für ihn bequemeren Weg der weiteren Benutzung von Zeichen wählt, wenn er schon mehr sagen könnte.

 

Gebärden (Update v. 28.11.99)

Elias ist inzwischen fast 26 Monate alt und spricht schon über 50 Worte, kennt etwa gleichviel Gebärden. Ganz vereinzelt kommen auch gesprochene Zwei-Wort-Sätze vor. Zweimal in der vergangenen Zeit haben wir die Gebärden von uns aus zurückgefahren, aber jedesmal zeigte sich, daß das eher negativ auf seine Sprachentwicklung wirkt. Es scheint also, daß wir mit ihrer Nutzung, zumindest was Elias angeht, auf dem richtigen Weg sind.

Vor einer Woche ist nun eine spezielle CD für gebärdenlernende Kinder herausgekommen. Wir sind ganz begeistert, sowohl was die Auswahl des Wortschatzes als auch die Aufbereitung angeht. Super ist auch, daß parallel zu den Gebärden sehr klar gesprochen wird, was Elias auch zum Nachsprechen anregt. Auch die Bilder sind prima. Elias lockt uns oft zum Computer: "Gucke, gucke!"
Zudem ist die CD auch für uns Erwachsene prima geegnet, um neue Gebärden zu lernen und unseren Kindern anschließend zu zeigen.

Wir können also die Gebärden-CD Tommys Gebärdenwelt guten Gewissens weiterempfehlen.

 

Gebärden (Update vom 22.6.2000)

Elias ist jetzt fast 33 Monate alt. Nachdem er die Gebärden erst noch in den Kinderladen hineingebracht hat und da für viel Faszination gesorgt hat bei den anderen Kindern ("Elias spricht mit den Händen!" ), klappt es jetzt doch mit der gesprochenen Sprache so gut, daß wir viel weniger gebärden. Elias redet ständig, wenn auch der Schwerpunkt noch auf Ein-Wort-Sätzen liegt und Mehr-Wort-Sätze nur sporadisch auftauchen. Das scheint aber beim Gebärden auch nicht anders zu sein. Auch die Aussprache ist viel besser geworden, fast alle Laute kann Elias jetzt - natürlich mehr oder deutlich weniger perfekt - sagen. Manchmal sind allerdings Worte nur aus dem Kontext zu unterscheiden - da fragen wir uns dann doch noch ab und zu, ob wir wieder neue Gebärden einführen sollten... Elias scheint aber noch alle gelernten Gebärden zu kennen. Er benutzt sie, wenn er ein Anliegen bekräftigen möchte (z.B. "babe, babe!" und eine ausladende Gebärde fürs Baden) oder wenn Worte schwer auszusprechen sind für ihn (Fisch, Schmetterling). Insgesamt scheint uns aber die Übergangsphase des Gebärdens bei Elias langsam zu Ende zu gehen.

 

Gebärden (Update vom 24.6.2001)

Inzwischen brauchen wir keine Gebärden mehr, denn Elias spricht regelmäßig in Zwei- bis Drei-Wort-Sätzen und ist auch für Außenstehende immer besser zu verstehen. Trotzdem glauben wir, dass die gesprächsbegleitenden Gebärden ihn sehr positiv in seiner Sprachentwicklung unterstützt hat und insofern sehr wohl auch etwas für Kinder mit DS sind, die relative "Frühsprecher" sind.

 

 

Lesenlernen als Sprachförderung

Die Grundidee ist es auch hier, auf den visuellen Stärken der Kinder mit DS aufzubauen und damit die schwächere auditive Wahrnehmung und damit die gesprochene Sprache zu stützen. Über das Ganz-Wort-Lesen, das heißt das Wahrnehmen und Wiedererkennen von ganzen Worten in ihrer Gesamtgestalt, soll Sprache vermittelt werden und sogar die Aussprache verbessert werden.

Da Elias erst 20 Monate alt ist, sind unsere Erfahrungen hier recht begrenzt. Wir werden diese Methode, die ebenfalls von Frau Prof. Wilken empfohlen wird, auf jeden Fall intensiv ausprobieren. Bisher haben wir einige Karten erstellt mit bekannten Gegenständen sowie den entsprechenden in ganz großen Buchstaben drunter und haben mit Elias die Worte "gelesen" und dann die Bilder gezeigt. Fand er zwar spannend, aber mit den Worten kann er offensichtlich noch nichts anfangen. Ebenfalls hatten wir zwischendurch mal einen Bildschirmschoner, wo die Worte "Mama" und "Ball" immer quer über den Bildschirm liefen. Naja.

Was allerdings ganz toll klappt, ist das Spielen mit Lottos. Hierdurch wird ja das Erkennen von gleichen "Gestalten" vorbereitet. Wir zeigen Elias ein kleines Bildchen (am Anfang von einer großen Viererkarte, inzwischen von Neunerkarten), und er zeigt das entsprechende Bild auf der großen Karte. Wir sind selbst ganz erstaunt, wie gerne und gut er das macht. Der Hit sind Tierbilder, die halt dann auch viel mit Lauten und Gebärden benannt werden! Neu haben wir über Computer und Drucker ein Farblotto, wo es rein um die Zuordnung von Farben geht. Das scheint aber auch noch nicht so sehr Elias´ Interesse zu treffen. Er ordnet zwar zwei, drei Farben oft richtig zu, wendet sich dann aber desinteressiert ab. Naja, dann eben noch nicht!

Folgendes Buch beschäftigt sich mit dem Lesenlernen:

Patricia Logan Oelwein, Kinder mit Down-Syndrom lernen lesen, G & S Verlag 1998.

Bestellen kann man das Buch und zusätzliche Materialien (z.B. Plastikhüllen für die Wortkärtchen) direkt beim Verlag unter folgender Adresse. http://www.gus-verlag.de/

Englischsprachig gibt es viele Artikel über das Lesenlernen auf den Seiten des Sarah-Duffen-Centre in England, wo Prof. Sue Buckley arbeitet: http://www.downsnet.org/

 

Frühlesen (Update vom 22.6.2000)

Inzwischen ist Elias fast 33 Monate alt. In der Zwischenzeit hat sich beim Frühlesen denn auch viel getan: Nach einer Phase des Desinteresses an Lottos und Ähnlichem kam der Lerneifer ganz von selber zurück bei Elias. Zunächst haben wir es dann zusätzlich zu Bilderlottos mit einem Buchstabenlotto versucht. Das war ein Volltreffer und Elias ist seit dieser Zeit ein Buchstabennarr. Überall liest er uns einzelne Buchstaben vor, will z.B. auf das E im Aufzug drücken, buchstabiert Nummernschilder an Autos. Inzwischen kennt er schon über die Hälfte des Alphabets. Dabei ergeben sich soviele Lerngelegenheiten im Alltag, daß wir uns methodisch gar nicht soviel Mühe geben mußten. Oft bittet uns Elias auch, bestimmte Buchstaben auf Papier zu schreiben. Nützlich ist das besonders, wenn es um die Aussprache von Lauten geht, denn durch das Lesen hat er ja extra Übung.

Der nächste Schritt war der zu den Sichtwörtern. Da sind die oben erwähnten Wort-Bild-Karten doch noch zu Ehren gekommen und auch die Bildschirmschoner wurden plötzlich interessant. Zusätzlich haben wir teilweise die zu lernenden Worte großgedruckt an die Küchenschranktüren gehängt. Innerhalb eines ganz kurzen Zeitraums konnte Elias plötzlich sechs Worte wiedererkennen: Mama, Papa, Elias, Julia, Ball und Keks. Wir haben allerdings schon festgestellt, daß er sich noch sehr am Anfangsbuchstaben orientiert - naja, aber er ist nun ja wirklich noch sehr klein! Im Kinderladen gab es einen kleinen "Aufruhr", als ich Elias die Worte aufschrieb und der kleine Kerl da saß und ganz cool vorlas. Bei den künftigen Schulkindern dort hat das das Bild von Elias wohl ziemlich geprägt. Sie haben festgestellt, daß er in einigen Dingen langsamer ist als die anderen, aber: "dafür kann er lesen!"  Naja, abgesehen von solchen Prestigegewinnen haben wir aber festgestellt, daß er plötzlich das Wort "Ball", das er bisher "All" ausgesprochen hatte, ein paarmal ganz richtig las - das ist schon spannend!

Danach haben wir mit den Wortkarten aus dem Buch von Patricia Oelwein weitergearbeitet. Übrigens gibt es beim gleichen Verlag auch Plastikhüllen für die kopierten Kärtchen zu kaufen: sehr praktisch!. Elias hat ein paar Wochen mit Puzzles und Zuordnen gerne mitgespielt, im Augenblick mag er wieder weniger. Wir pushen deshalb derzeit das Lesen nicht, wiederholen aber die bekannten Wörter und die Buchstaben und warten einfach auf die nächste Motivationsphase...

 

Frühlesen (Update vom 24.6.2001)

 

Im Bereich des Frühlesens hat sich im letzten Jahr eine ganze Menge getan - mal mehr, mal weniger kontinuierlich, je nach Lust von Mutter und Sohn. Elias kennt jetzt so ziemlich alle Großbuchstaben, die kleinen ordnet er weniger gerne zu. In seinem Repertoire sind außerdem an die 40 Ganzwörter, so dass er auch kleine Sätze lesen kann. Im Augenblick merke ich allerdings, dass wir eine Weile beim Wiederholen bleiben müssen. Erstens kommt es bei 40 Worten schon vor, dass das eine oder andere länger nicht gelesen wird und nicht mehr sicher im Gedächtnis ist. Dann haben wir nun auch mehrere Worte mit gleichen Anfangsbuchstaben. Hier muss Elias noch mehr Aufmerksamkeit auf die Gesamtgestalt lenken, und je nach Konzentration geht das mal gut, mal schief. Insofern lenke ich jetzt z.B. bewusst seine Aufmerksamkeit auch auf den zweiten Buchstaben oder den Endbuchstaben. Eine weitere Erkenntnis des letzten Jahres war es, dass Elias durch bloße Lotto- und Zuordnespielchen nicht mehr so leicht gelockt werden kann. Angeregt sowohl von der Pädagogin Inge Henrich, die in Mainz Leseunterricht für Kinder mit DS gibt, als auch von einem Studienbrief der Sonderschullehrerin Marietta Wischmeyer, gewürzt mit eigenen Ideen, sind so ein paar für Elias interessantere Spielideen entstanden:

Leseparcours

Aus unterschiedlichen Materialien bauen wir gemeinsam eine Strecke zum Balancieren. Elias mag besonders die Elemente seines Buchstabenteppichs (Kunststoff, oft bei IKEA zu bekommen), seinen Aero-Step (sollte ursprünglich das Hüpfen anregen, naja, mit Hüpfen ist immer noch nichts...), Duplo-Grundplatten, d.h. am besten sind Dinge, die beim Gehen auch unterschiedliche Gefühlseindrücke an den Füßen hinterlassen. Ans Ende der Strecke lege ich ca 5 verschiedene Worte. Bevor er losläuft zeige ich ihm entweder das entsprechend Wortkärtchen im Doppel oder ich sage ihm das Wort. Er balanciert los, wählt das Wort und trägt es über die Strecke zurück. Das macht er sehr gerne, und zusätzlich wird sein Gedächtnis geschult. Ein ähnliches Spiel machen wir auch mit seinen Buchstaben-Kronkorken (s.u.), dann auch ohne ausgelegten Parcours. Hier muss er z.B. die jeweils richtig ausgewählten Kronkorken auf einem großen Löffel zurücktragen.

Buchstabenangeln

Wir haben die Kronkorken von Bierflaschen gesammelt (schwierig für traditionelle Weintrinker) und von innen mit Einzelbuchstaben beschriftet. Beim eigentlichen Angelspiel braucht man noch eine Magnetangel - entweder aus einem käuflichen Angelspiel oder selbstgebastelt - wir haben einen Ringmagneten an einen Martinslaternenstiel gehängt. Jetzt lassen sich - auch abwechselnd mit dem Kind, die umgedrehten Kronkorken angeln und die Buchstaben lesen.

Tierställe

Elias liebt ganz besonders Tiere und erlernt dementsprechend beim Lesen besonders motiviert Tiernamen. Mit Duplo oder manchmal auch einfach so nur mit der Wortkarte bauen wir Ställe, und Elias muss dann die entsprechende Tierfiguren hereinsetzen.

Worte und Buchstaben im Bohnenbad

Hier kommen klassische Methoden aus der sensorischen Integrationstherapie wieder zu Ehren: Buchstabenkorken und Wortkarten kann man nämlich auch in Dosen mit trockenen Bohnen oder Wannen mit Kastanien vergraben. Elias hat dann Spaß daran, sie herauszuwühlen und dann eben vorzulesen.

Lesefahrt

Dabei verteilen wir die Sichtwörter im ganzen Zimmer und stellen je ein Fahrzeug zur Verfügung. In Elias´ Fall ist das das Bobbycar, das noch mit Füßen am Boden betriebene Dreirad oder auch ein Rollbrett (in unserem Falle ein Blumenuntersetzer auf Rädern). Auf diesen Fahrzeugen steuert er dann die Wortkärtchen an und liest sie jeweils vor.

Virtuelle Lesebücher

Elias ist ein ziemlicher Computerfreak und beschäftigt sich auch gerne mit Lernprogrammen - so hat z.B. das Kleinkinderprogramm Billi Banni sein Buchstabenlernen auch gut unterstützt. Für das Lesen habe ich ihm mit dem Office-Programm Power-Point auf ganz einfachem Wege virtuelle Lesebücher gemacht. Vorteil des Programmes ist es, dass man sie als Bildschirmpräsentation ablaufen lassen kann. Dabei erscheint immer zuerst das zu lesende Wort oder der zu lesende Satz, auf dem nächsten Bildschirm dann das passende Bild. Als Elias am Übergang zum Drei-Wort-Satz war, habe ich z.B. bei der Einführung von neuen Sichtworten auf ihre Kombinierbarkeit zum Satz geachtet, dann Drei-Wort-Sätze aus ihnen gebildet und mit der Kamera entsprechende Fotos dazu gemacht. Wer sich so ein virtuelles Buch mal ansehen will, kann im Anschluss an diesen Absatz ein Beispiel downloaden. Übrigens haben wir solche virtuellen Bücher nicht nur zum Lesen, sondern auch zum Hören. Aus Fotos von gemeinsamen Unternehmungen stelle ich in dem Falle eine Bildschirmpräsentation zusammen und spreche kleine Sätze dazu, die in etwa Elias´ Sprachniveau entsprechen oder knapp darüberliegen - gerne spricht er den Text dann mit.

Virtuelles Lesebuch als gezipte Power-Point-Datei (ca 500KB)

 

 

 

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