Karol Szymanowski (1882 - 1937)
Geboren am 6. Oktober 1882 in Tymoszówka (Ukraine), gestorben am 29. März 1937 in Lausanne (Schweiz) Dass die Musik den Polen oftmals nicht nur ein künstlerisches, sondern auch ein nationales Anliegen ist, merkt man einerseits an der Verehrung von Komponisten wie Stanislaw Moniuszko, die gerne zu Nationalhelden stilisiert werden; andererseits an den Schwierigkeiten, die Karol Szymanowski lange Zeit damit hatte, die Begeisterung des Volkes auf seine Seite zu bringen: Zu viele Stileinflüsse ‚verfremdeten' seine Werke. Der Komponist wurde am 6. Oktober 1882 in Tymoschówka (im damals polnischen Teil der Ukraine) als Sohn sehr wohlhabender, dem Landadel angehörender Eltern geboren. Praktisch mit dem erstmaligen Erleben von Musik begann er, selbst kleine Kompositionen zu fertigen, die allerdings nicht erhalten sind. Karol besuchte nie ein Konservatorium. Stattdessen nahm er Privatunterricht und bildete sich unermüdlich autodidaktisch weiter. Um die Jahrhundertwende machte er die Bekanntschaft Anton Rubinsteins sowie einer Komponistengruppe, die sich ‚Junges Polen' nannte. Sie ebnete ihm den Weg zu ersten Publikationen und Konzerten. Doch bereits nach der Komposition seiner ersten Symphonie fand sich Szymanowski in einer Sackgasse: Der slawisch-polnische Stil reichte ihm nicht aus, und so suchte er in Italien und in Wien Inspiration. Seine Kompositionen waren im Ausland dann auch sehr beliebt, konnten sich aber in Polen nicht behaupten. Der Musiker ließ sich dadurch jedoch vorerst nicht beirren; verschiedenste Einflüsse (so italienische, russische, orientalische, aber auch impressionistische) beeinflussten sein Schaffen wie auch sein Denken. Bald fing er an, sich auch schriftstellerisch zu betätigen. Als die Resonanz seiner Landsleute auf seine Musik auch nach dem ersten Weltkrieg unverändert ablehnend blieb, besann sich Szymanowski doch noch auf folkloristische Elemente, wie zum Beispiel in der 4. Symphonie concertante (für Klavier und Orchester). Als er 1927 zwei Stellen angeboten bekam, entschied er sich gegen die Leitung des Konservatoriums in Kairo und für das Rektorat der Warschauer Musikakademie. Doch seine fortschrittlichen Ideen, die er weiterhin auch in Schriften wie ‚Die erzieherische Rolle der Musikkultur in der Gesellschaft' preisgab, gefielen zu vielen konservativen Musikern nicht, und so konnte er sich auf dem Posten nicht lange behaupten. Er starb am 29. März 1937 in einem Sanatorium in Lausanne an Knochentuberkulose, einer Krankheit, an der er seit seinem vierten Lebensjahr zu leiden hatte. |