Die Weise
von Liebe und Tod des Kornetts Christoph Rilke für Bariton, gemischten Chor
und Orchester 1918-19
Reiten, reiten, reiten, durch den Tag, durch die
Nacht, durch den Tag.
Der von Langenau rückt im Sattel und sagt: "Herr Marquis ..."
Jemand erzählt von seiner Mutter. Ein Deutscher offenbar.
Da sind sie alle einander nah, diese Herren, die aus Frankreich kommen
So reitet man in den Abend hinein, in irgendeinen Abend. Man schweigt wieder
Wachtfeuer. Man sitzt rundumher und wartet. Wartet, daß einer singt.
Sagt der kleine Marquis: "Ihr seid sehr jung, Herr?" Und der von
Langenau
Einmal, am Morgen, ist ein Reiter da, und dann ein zweiter, vier, zehn.
Ein Tag durch den Tross. Flüche, Farben, Lachen: davon blendet das Land.
Endlich vor Spork. Neben seinem Schimmel ragt der Graf.
Die Kompagnie liegt jenseits der Raab. Der von Langenau reitet hin, allein. *
Der von Langenau schreibt einen Brief, ganz in Gedanken.
Sie reiten über einen erschlagenen Bauern. Er hat die Augen weit offen
Rast! Gast sein einmal. Nicht immer selbst seine Wünsche bewirten mit kärglicher
Kost.
Als Mahl beganns. Und ist ein Fest geworden, kaum weiß man wie.
Und Einer steht und staunt in diese Pracht. Und er ist so geartet, daß er erwartet
Einer, der weiße Seide trägt, erkennt, daß er nicht erwachen kann; denn er
ist wach
"Hast du vergessen, daß du mein Page bist für diesen Tag? ..."
Langsam lischt das Schloß aus. Alle sind schwer: müde oder verliebt oder
trunken.
Die Turmstube ist dunkel. Aber sie leuchten sich ins Gesicht mit ihrem
Lächeln.
Im Vorsaal über einem Sessel hängt der Waffenrock, das Bandelier und der
Mantel
War ein Fenster offen? Ist der Sturm im Haus? Wer schlägt die Türen zu?
Ist das der Morgen? Welche Sonne geht auf? Wie groß ist die Sonne?
Aber die Fahne ist nicht dabei. Rufe: Cornet! Rasende Pferde, Gebete,
Geschrei, Flüche
Er läuft um die Wette mit brennenden Gängen, durch Türen, die ihn glühend
umdrängen
Der von Langenau ist tief im Feind, aber ganz allein. Der Schrecken
Der Waffenrock ist im Schosse verbrannt, der Brief und das Rosenblatt einer
fremden Frau.
Bariton: Boje Skovhus
Sopran: Hana Skarkoba *
Chor: Czech Philharmonic Choir of Brno
Orchester: Odense Symphony Orchestra
Dirigent: Paul Mann
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