RDA VIII
Die Krönung des Königs


Nach den jüngsten Ereignissen von und zu Cardis, die uns alle auf RDA VII bewegt haben, schlossen sich nun - angekündigt plotlos - die Feierlichkeiten an, welche in der Krönung des Königs Perendar I. gipfelten. Aus vielen Ländern der Mittellande, ob kampagnenzugehörig oder nicht, strömten insgesamt rund 170 Gäste herbei, die der Königsfamilie ihre Aufwartung und auch einiges andere machen wollten (Schwierigkeiten zum Beispiel). Allein die Königin war verhindert, da unpäßlich, und wurde während des offiziellen Programms durch Fürstin Margeaux Estelle de Glinsatis vertreten. Ein gewisses Programm gab es nämlich, nur eben keinen durchgängigen Plot. Die meisten Spieler machten sich daher ihre Plotstränge selbst, und so gab es zahlreiche Verhandlungen und Diskussionen der Abgesandten untereinander.

Aber was gab es denn so in Cardis?

Die frühere Festhalle war den Klerikern zur Einrichtung von kleinen Tempelstellen überlassen worden. Schon bald waren Altäre von Ulrik, Gnordin, Quill und Tahnee aufgebaut. Leider waren Vertreter anderer Religionen entweder nicht willens oder nicht in der Lage, weitere Altäre zu errichten, so daß die großen Religionen das Feld für sich hatten (Achtung, Ironie!). Wer mit Gebeten weniger am Hut hatte, konnte im Badehaus untertauchen, vor dem auch Händler ihre Waren feilboten.

Samstag nachmittag fand die Krönungszeremonie statt, die wirklich recht würdig aussah - nicht nur, weil sie zuvor von mehreren Personen quasi choreographisch geplant war, sondern auch weil alle dazu beitrugen, etwas zu der Feierlichkeit beizutragen. Spätere Reaktionen von Spielern bestätigten dies.

Klerikale und weltliche Oberhäupter sprachen dabei ihren Segen bzw. ihre Ratschläge aus und überreichten in genau festgelegter Reihenfolge bestimmte königliche Insignien. Das Schauspiel dauerte über eine halbe Stunde und endete damit, daß sich Perendar I. die Krone selbst aufsetzte. Danach traten die anwesenden Delegationen vor, um dem König Grüße zu entbieten und Geschenke zu überreichen.

Gegen Abend kam es dann zum großen Festessen, das ein wenig durcheinandergeriet, da es weit mehr Adlige als Pagen gab, und in der Nacht wurde ein Feuerwerk abgehalten, welches mit dem Aufleuchten des Löwen von Etraklin endete.

Parallel dazu fand ein langweiliges Damenkränzchen und eine recht unterhaltsame Einführung in höfischen Tanz statt, wo sich fünf Paare im komplizierten Reigen drehten.

Nachdem bisher alles so reibungslos abgelaufen war, zeigte sich, daß es doch geheime Kräfte gab, die gegen die Regierung arbeiteten: Anschläge auf Fürsten und gar den König kamen vor, teils im Dunkel der Nacht und mit Stichwaffen, teils durch Gift. Der König überstand den Anschlag dank seiner Hofmediziner, mußte aber den Sonntag zu Bett verbringen. Bei einigen Fürsten bin ich mir nicht ganz sicher, was aus ihnen geworden ist. Hörensagen eben.

Die Erklärung folgte auf dem Fuße: die abtrünnige Grafschaft Kirson, früher zur östlichen Provinz gehörend, erklärte Etraklin den Krieg.

Es ist daher Reisenden geraten, den Osten von Etraklin zu meiden, und nicht nur, weil das schlimme Thaskar dahinter liegt.

Ansonsten muß man noch die anderen Könige erwähnen, die sich ebenfalls in Cardis eingefunden hatten: die Herrscher von Allerland und Roliva waren auch da; ersterer machte sich rasch auf breiter Basis unbeliebt, letzterer wurde zu Unrecht ziemlich wenig beachtet und bei so mancher Einladung einfach vergessen.

Kein König, aber immerhin königlich (und ebenfalls von Wormi) gespielt war der Bauer aus einem nahegelegenen Dorf, der gekommen war, um Essensabfälle abzuholen. Er kroch unter Verbeugungen auf dem Boden herum und zog mit so viel Almosen wieder von dannen, daß er sich ein prächtiges Pferd und das Dorf obendrein kaufen konnte.

Und sonst? Badehaus und Taverne waren gut besucht, es wurde intrigiert, was das Zeug hält, und spät nachts konnte man bei den Tempeln gesungenes Brauchtum hören.

Zur Organisation: Einchecken und Auschecken verliefen locker und unkompliziert. Es kann sein, daß es hinter den Kulissen Streß und Verwirrung gegeben hat, aber als Spieler hat man davon wenig mitbekommen - dafür haben sich die NSCs zu sehr ins Zeug gelegt und sind mitunter vom Kostüm des Fürsten in das Gewand eines Pagen gesprungen, um auszuhelfen. Es waren auch genug Reichswachen da. Was aus Platzgründen diesmal fehlte, war die Bibliothek.

Mit den beiden Cardis-Veranstaltungen scheint die Hofcon-Phase abgeschlossen zu sein, und die nächsten beiden Einladungen mehr deuten auf die Richtung der typischen geplotteten Abenteuer hin.


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