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Im Zentrum der Konflikte
Ein Besuch in Jerusalem, wo zwischen Frieden und Krieg nur schwache Grenzen liegen
Andreas Menn
Wenn die Sonne untergeht über dem Meer, dann wird es ganz schnell dunkel in Israel. Am Tag steht sie hoch am wolkenlosen Himmel und scheint sich nicht zu bewegen. Die Zeit der Dämmerung ist dafür sehr kurz.
Mit einem Mal ist die Landschaft rings um uns in ein Lichtermeer getaucht, lauter gelbe Laternen, fast wie in Belgien, das nachts auch nur aus Glühbirnen zu bestehen scheint. Aber Israel lebt, und wenn es dunkel ist, erst recht.
Die zweispurige Schnellstraße nach Jerusalem ist dicht befahren. Die Israelis kennen anscheinend kein Tempolimit. Autofahren ist hier eine Frage der Spontanität, Verkehrsregeln sind ein Objekt der individuellen Auslegung. Spurwechsel, Hupen, Drängeln und Weiterfahren. Die Zahl der Verkehrstoten soll unheimlich hoch sein. Aber das gehört wohl ganz einfach zum Temperament der Israelis.
Der Weg nach Jerusalem quert einige Hügel, es geht bergab und wieder bergauf, und bisweilen wird die Straße ungewohnt abschüssig. Die Luft ist warm und trocken, und das geöffnete Fenster lässt den angenehmen Fahrtwind des Abends ins Auto. Die Verkehrsschilder tragen sowohl hebräische als auch lateinische Zeichen. In diesem Land leben viele Kulturen und Sprachen auf engem Raum.
Im Radio laufen die Popsongs von Aviv Geffen, der seit Jahren schon als "Held der israelischen Jugend" gefeiert wird. Nicht nur seine Musik hebt ihn hervor, sondern auch die Botschaft, die er mit ihr verbreitet. In seinen Interviews übt die "Stimme seiner Generation" barsche Kritik an der Regierung. "Ich empfehle der Jugend, das Land zu verlassen", soll er der Tageszeitung "Ma'ariv" gesagt haben, "hier gibt es keine Demokratie." Die Jugend Israels lässt sich nicht mehr so leicht von den Parolen der Politik überzeugen. Aviv Geffen ist das Idol einer neuen Generation, die extremer Religiösität und fanatischem Nationalismus zunehmend skeptisch gegenübersteht.
Ein Berg noch, und dann ist man mit einem Mal in Jerusalem. Und hier geht erst einmal gar nichts - der Verkehr wird zum Stau. Mehrere Reisebusse blockieren die Straße, und ein heftiges Hupkonzert ertönt. Hupen ist ohnehin eine der Ausdrucksformen der Israelis beim Autofahren.
Man nutzt es hier nicht im Ausnahmefall, sondern gerne häufig und laut, einfach um sich zu orientieren und auf sich aufmerksam zu machen - etwa wenn jemand am Straßenrand steht, damit er sich auch nicht doch noch entschließt, vor die Räder zu laufen. Wer hupt, fühlt sich sicherer, und teilt der Welt mit, dass er da ist. In Israel gibt es kaum Grenzen der Äußerung. Man muss nur damit rechnen, dass zurückgehupt wird, und zwar mitunter heftiger, als man erwartet...
Im warmen Licht der gelben Straßenbeleuchtung wirkt die Stadt, leicht ins Tal zwischen dem Ölberg im Osten und der Knesset im Westen eingebettet, sehr geborgen und freundlich. Die weißen Dächer der vielen meist leicht brüchigen Häuser reihen sich in bunter Unordnung aneinander. Hier und da tauchen ein paar Turmspitzen und Kuppeln aus dem Häusermeer auf, dazwischen thronen einige neuere Hochhäuser, nur im Westteil der Stadt natürlich, wo heute langsam einige Maßstäbe der westlichen Moderne übernommen werden.
Wer abends durch die Straßen schlendert, ist nicht allein. Kalt ist es ohnehin nicht, und so ist draußen unter freiem Himmel noch einiges los. Natürlich läßt sich Jerusalem in diesem Punkt nicht vergleichen mit Tel Aviv, das westlichen Metropolen wie Berlin eher gleicht als jeder anderen israelischen Stadt. Aber das alte Klischee vom hedonistischen Tel Aviv und dem betenden Jerusalem gilt nicht mehr. Auch in der Stadt der Religionen geht man abends aus. Vor allem in der Umgebung der Ben Yehuda Street gibt es einige Cafés und Lokale, in denen man bis spät abends sitzt und sich angeregt unterhält. McDonald's hat sich hier, kaum verwunderlich, ebenfalls schon mit einer Filiale angesiedelt. Es gibt auch ein paar Diskotheken, die besonders das jüngere Publikum anziehen. Wer in Jerusalem wohnt, trifft auf der Straße des öfteren Bekannte. Und wenn man das Gewirr der kleinen Straßen und Gassen erst einmal begriffen hat, wirkt es gar nicht mehr so groß, nicht so bevölkert, nicht so bedeutend, sondern eher wie eine gewöhnliche Stadt, die sich nicht richtig entscheiden kann, eine Großstadt zu werden. Diese friedliche Illusion hält nicht lange an...
Am nächsten Morgen werden wir von der Sonne geweckt, die schon morgens früh um neun die ganze Stadt in grelles Licht taucht. Jetzt stechen die weiß gekalkten Häuser ins Auge, und die Kuppeln der verschiedenen Gotteshäuser blitzen und funkeln in den blauen Himmel. Jerusalem ist längst erwacht, die Straßen sind rege befahren, und auf den Dächern gurren die Tauben. Alle scheinen schon unterwegs zu sein, die Luft flirrt bereits vor Hitze, und man hat irgendwie das Gefühl, den Tagesanbruch verpasst zu haben.
Auf dem Skopus-Berg herrscht ebenfalls lebhafte Betriebsamkeit. Hier oben über der Stadt steht die Hebrew-University, Jerusalems Universität. Das Gebäude ist sehr modern und auffällig sauber. Rolltreppen bringen die Studenten auf die jeweils nächste Etage. Den Eingang rahmen akkurate Beete ein, die wie eine kleine grüne Oase wirken inmitten flimmernder, staubiger Hitze, und das Gebäude gleicht einer Insel, die sich über die steinige Hügellandschaft der östlichen Stadtgrenze erhebt. Die Studentenschaft ist hier sehr gemischt, hier treffen Menschen aus aller Welt zusammen. Der Lehrplan bietet ein facettenreiches Studienangebot - von Medizin über Mathematik bis zur Armenischen Sprache steht eine Vielzahl von Fächern zur Wahl. Gegründet wurde die Universität 1925. Ihre Aufgabe sollte es sein, die hebräische Kultur wiederzubeleben. Gleichzeitig aber ist sie eine der wenigen Institutionen in Jerusalem, in der die Grenzen zwischen den Konfessionen und Völkern durchbrochen werden. Araber studieren hier gemeinsam mit Juden, und nicht wenige die jeweilige Kultur der anderen. Es gab auch einen muslimischen Dozenten der Soziologie. Innerhalb der Universität scheint der Nahost-Konflikt zu Gunsten der höheren Ideale der Bildung und der Wissenschaften aufgehoben. Die Universität ist gewissermaßen ein Treffpunkt der Kulturen. Dabei steht sie auf der riskanten Grenzfläche eines blutigen Konfliktes.
Denn hinter dem Skopus-Berg beginnt das Westjordanland, eine wüstenähnliche Zone zwischen Israel und Jordanien, um die sich die Gemüter seit langem streiten. Die weitaus größte Fläche ist unter israelischer Kontrolle, doch die Palästinenser erheben Anspruch auf das Land. De facto leben dort auch weitestgehend nur palästinensische Familien. Die größten dieser Siedlungen heißen Jericho, Nablus und Ramallah. Doch immer wieder geschiet es, dass israelische Siedler das Land für sich beanspruchen. In erster Linie sind es religiöse Fanatisten, die um jeden Preis ihr Ziel durchzusetzen versuchen. Erst werden Camps gegründet, dann Häuser gebaut, und bald wird daraus eine Siedlung, deren Existenz nur den einzigen Sinn hat, die Palästinenser zu provozieren und das Land zu beschlagnahmen. Palästinensiche Häuser werden in die Luft gesprengt, Moscheen zum jüdischen Gebet benutzt. Hier sind die Zentren immer neuer Konflikte, wo die Völker aufeinander schießen und einander mit Steinen bewerfen. Keiner weiß genau, wieviele Tote es hier schon gegeben hat.
Wer den Bus zum Toten Meer hinunter nimmt, fährt durch ein Wüstenland, wo es nur Sand und Steine zu geben scheint. Dennoch leben hier Menschen. Hin und wieder tauchen zwischen den Hügeln erbärmliche Blechhütten auf, notdürftig zusammengezimmert, rostig und verfallen. Daneben steht oft ein Kamel oder ein paar Ziegen, die hier anscheinend irgendwo im Sand noch Futter zu finden. Das ist meist der ganze Besitz der Menschen, die hier leben, von den Israelis geduldet, aber nicht anerkannt. Die Straße ist von Müll gesäumt, gelegentlich taucht ein Autowrack auf, das mit zerbeulten Ölfässern um die Wette rostet. Am Straßenrand liegt ein toter Esel, um den sich niemand mehr kümmert. Die Verwahrlosung ist längst alltägliche Realität in diesem Gebiet, von dem niemand weiß, welchem Land es angehört.
Darüber gibt es nur ganze zwei Meinungen, die sich diametral gegenüberstehen, und zu denen niemand einen Kompromiss finden will. Das Konzept "Land für Frieden" schien schon oft in Greifnähe, doch immer gab es auf beiden Seiten radikale Bewegungen, die den Friedensprozeß mit Gewalt und Morden in letzter Minute wieder nichtig machten. Und der Konflikt erreicht seinen symbolischen Höhepunkt in Jerusalem, er fokussiert sich hier im Streit um die historische Altstadt.
Auf dem Skopus-Berg steht man im Grunde an der Scheidelinie. In der Nähe gibt es einige arabische Siedlungen, die sich am Ölberg den Hang entlang schmiegen. Von der Universität aus hat man den völligen Überblick, und man merkt, dass eine Teilung der Stadt nie den langfristigen Frieden herbeibringen kann. Sicherlich ist es eine Möglichkeit, die Stadt in der Mitte durchzuschneiden, und zwei Jerusalems ausrufen, einmal das Al-Quds der Palästinenser, und das Yerushalayim der Israelis. Damit ließe sich ein gewaltiger Scheit aus dem Feuer des Nah-Ost-Konflikts ziehen. Kurzfristig würde es die Lage gewiß entspannen. Doch darf man sich nicht der Illusion hingeben, dass damit alle Probleme gelöst werden könnten. So einfach ist Frieden nicht zu haben. Die schlichte Verteilung bestimmter Landmassen kann auf lange Sicht nicht die ideologischen Grenzen brechen. Der Nah-Ost-Konflikt ist nur oberflächlich ein territorialer. Dahinter steckt viel mehr an Emotionen und gegenseitgen Hasses. Die Lösung des grundsätzlichen Konfliktes erfordert tiefgreifendere Veränderungen. Seine Geschichte zählt viele, viele Jahre. Und er wird aller Vorraussicht nach leider auch noch längere Zeit fortdauern. Für diese Feststellung muss man nicht erst erklärter Pessimist sein. Eine Teilung Jerusalems würde erst einmal Stabilität bringen. Das ist wahrscheinlich das höchste, was man zur Zeit erreichen kann.
Die Sonne steht inzwischen beinahe senkrecht. Jerusalem wirkt aus der Vogelperspektive vielleicht noch bunter als das Leben in den Straßen selbst. Unter einem erstreckt sich ein Gewirr von Kirchen, Minaretten, Moscheen und den Hochhäusern, die sich dazwischen in den Himmel erheben. Es ist im Grunde ein Symbol des Lebens in seiner Vielfalt selbst. Wieso kann es denn bloß kein Miteinander geben?
Auf dem Weg zur Altstadt verfließen die Illusionen. Der Frieden ist schon imm Alltag fern. Die Stimmung ist tendiert zu Streitgelüsten. Arabische Kinder zertrümmern Flaschen am Straßenrand. Das soll auch woanders vorkommen. Doch manche sagen, die Kinder seien hier deutlich agressiver. Wer sich die arabischen Viertel anschaut, wird wissen, warum. Sie sind meist in erbärmlichem Zustand. Der Müll wird hier einfach den Abhang hinab geworfen. Die städtischen Behörden interessiert das nicht besonders. So verkommt der Ostteil der Stadt zu einer Ansammlung schäbiger Slums. Die Regierung weigert sich standhaft, notwendige Gelder bereitzustellen. Diese Ignoranz weckt weitere Aversionen. Selbst die Schulen blieben des öfteren über Monate hinweg geschlossen. Dafür werden die Kinder bereits mit dem Bewusstsein erzogen, dass hinter der Grenze des Viertels der Feind lebt. Als wir das Quidron-Tal vor den Mauern der Altstadt durchqueren, werfen sie mit Steinen auf uns. Genauso sollen sie es schon öfters bei Demonstrationen gemacht haben, wo sie mit Schleudern voranliefen und die israelischen Soldaten mit Steinen bewarfen. Wie soll nur die nächste Generation Frieden schaffen, wenn sie mit derartiger Brutalität aufwächst?
Die Spirale der Gewalt zieht sich immer weiter zusammen. In der Altstadt kulminieren die feindlichen Emotionen. Hier vermischen sie sich mit religiösem Eifer und werden verstärkt von der Enge des Raumes, innerhalb dessen sich die unterschiedlichsten Kulturen ihre Heiligtümer gesetzt haben.
Wer zur Klagemauer will, muss durch einen israelischen Sicherheitscheck. Die Rucksäcke werden durchsucht, die Kleidung wird abgetastet. Die Angst vor Gewalttaten ist groß. Innen ist dann alles friedlich. Der große Platz vor der Mauer, die früher einmal Teil des jüdischen Tempels gewesen ist, zeigt sich bevölkert von einer Mischung aus Touristen und Gläubigen. Nur wenige beten an der Mauer und schieben kleine Papierbotschaften zwischen die Steine. Die meisten fotografieren und filmen und unterhalten sich über die Geschichte dieser Glaubensstätte. Ansonsten nichts Besonderes, die Viedeokameras haben die Situation voll im Griff.
Wer weiter in die Altstadt hinein geht, muss gut aufpassen, um festzustellen, wo das nächste Viertel beginnt und wo er sich überhaupt befindet. Die vielen kleinen Gassen und Plätze bilden ein unübersichtliches Netz, in dem man sich schnell verirrt. Religionsgrenzen sind auf den ersten Blick nicht leicht auszumachen. So steht man plötzlich vor der Grabeskirche und gerät in den Strom christlicher Pilger, die auf der Suche nach göttlichem Beistand hergekommen sind. Die religiöse Entrückung nimmt ungewohnte Züge an. Viele geraten in einen Rausch der Emotionen. Vor einem Altar bilden sich lange Schlangen. Wer an der Reihe ist, kniet auf den Boden und kriecht demütig nach vorne, um einen Stein zu küssen. Die Gesichter tragen verklärte Züge.
Der Glaube hat seltsame Kräfte, ganz egal, um welche Religion es sich handelt. Er kann heilen und erlösen, aber auch Wut und Hass bewirken. Er kann Menschen dazu bringen, ihre Taschentücher apathisch in Weihwasserbecken zu schwenken und sich damit in Ekstase übers Gesicht zu fahren, wie in der Grabeskirche. Er kann Menschen aber auch veranlassen, mit Steinen aufeinander zu werfen, wie es im Oktober am Tempelberg geschah.
Dort ähneln die Sicherheitsvorkehrungen denen an der Klagemauer. Es gibt nur einen Eingang, und wer aus Versehen den Ausgang erwischt, wird zurückgeschickt und muss um einen ganzen Siedlungsblock herumlaufen. Der Eintritt kostet eine üppige Summe an Schekel, dafür kann man gleich den Felsomdom, die Al-Aksa-Moschee und das islamische Museum auf einmal besichtigen. Die Sonne lässt die goldene Kuppel des Felsendoms hell aufleuchten, und das Azurblau der Fassade wetteifert mit dem des Himmels. Innen herrscht strenge Ruhe, und der Teppichboden dämpft den Schall weiter ab. In der Mitte prunkt jenes Heiligtum, welches die Palästinenser als ihre Berechtigung angeben, wenn es um die Frage nach der Zugehörigkeit der Altstadt geht. Hinter hohen Holzblenden erhebt sich ein Stück Felsen in die prächtige Kuppel des Domes. Es ist der Stein, von dem aus Mohammed nach dem muslimischen Glauben in den Himmel aufgestiegen sein soll. Wieder Betende in Ekstase, Gesichter der Verzückung.
Beim Weg nach draußen ist man geblendet von der Sonne und beeindruckt von der Ruhe, die innen herrschte. Der große Vorplatz ist belebt von Touristen und Gläubigen, einige Spatzen flattern friedlich von einem Baum zum andern. Wenige Wochen später werden an dieser Stelle hunderte Palästinenser einer Tausenschaft israelischer Polizisten gegenüberstehen, und es wird Verletzte geben und auch Tote, wo die drei großen Religionen, die in ihren Dogmen den Frieden als höchstes Gut ehren, ihre bedeutendsten Heiligtümer haben.
Mit der Theorie und den Vorsätzen ist es nicht weit her, wenn erhitzte Gemüter die Waffen schärfen. Immer schaffen es Fanatisten, die Mehrheit gegen das Feindbild aufzuwiegeln, und den zerbrechlichen Friedensprozeß in Trümmer zu werfen. Die Führer dieser Bewegungen versuchen, ihre Ziele über die Beschwörung eines gemeinsamen Feindbildes zu erreichen.
Im islamischen Museum nebenan wird das sehr schnell deutlich. Die Sammlung selber ist nicht besonders gepflegt und auch nicht sehr liebevoll präsentiert. Verstaubte Holzkästen zeigen alte Pergamente, Waffen und Schmuckstücke. Die Beschilderung ist unvollstänig und vergilbt.
Mehr Mühe gaben sich die Macher mit den Exponaten, die am Eingang der Ausstellung zur Schau gestellt werden: In einer Glasvitrine hängen blutgetränkte, zerissene Hemden von Palästinensern, die von israelischen Radikalen ermordert wurden. Daneben groß die Fotos der Opfer und lange, scharfe Texte der Verurteilung israelischer Politik.
Wer aus der Altstadt heraustritt, muss erst einmal rekapitulieren und sich fragen, wo er war und wo er nun steht. War dieses Konzentrat der Glaubensvorstellungen, gemischt mit der alltäglichen Ökonomie in Form unzähliger kleiner Läden und Geschäfte, nun wahrhaftig oder eher eine sonderbare Verdichtung der kulturellen Facetten? War es ein Konzentrat der Realität oder die Realität selber?
Die Antwort findet man sehr bald. Etwa dann, wenn man die Gruppen von Jugendlichen sieht, die wie alle in Israel ihre dreijährige Wehrpflicht ableisten und mit Uniform und Maschinengewehr durch die Straßen laufen. Dann wird einem wieder klar, dass Israel nur durch Waffen aufrecht erhalten werden kann, oder dass die meisten zumindest davon überzeugt sind. Dann stellt man schnell fest, dass es in Israel viel zu viel gibt an religiösem Eifer und nationalistischem Wahn. Und man wird traurig und fragt sich, ob diese Stadt es verdient hat, das ständige Zentrum endloser Konflikte zu sein...
 
 
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3.Ausgabe_17.12.2000 |