1956

Januar

Sonntag, 1. Januar 1956

Der Morgen des ersten Tages im neuen Jahr beginnt damit, dass wir uns zu Bett legen, Trude und ich, sowie Bertl und Rinold Lampel. Und um 11 Uhr erst stehen wir wieder auf. Und erst um 4 Uhr nachmittags essen wir mit Lampels zu „Mittag". Abends trinken wir den Bowlenrest und essen Schnittchen dazu. Dann hör ich mit Bertl Schallplatten mit klassischer Musik bis uns die Augen zufallen.


Montag, 2. Januar 1956

Habe vormittags Besorgungen in der Stadt gemacht. Nach dem Mittagessen fahren unsere Dauergäste, Familie Lampel, nach Sürth zurück. Mutsch hat nach dem Essen in Mamas Bett ihre Puppe Helga-Martina schlafen gelegt, das Nachttischlämpchen angemacht und mit einem Tuch abgedeckt, genau wie die Mama es abends macht. Nachmittags kommt Henga zu uns und nimmt dann Mutsch mit nach Ehrenfeld. Trude und ich räumen mein Zimmer wieder ein, das fürs Tanzen freigemacht worden war.



Dienstag, 3. Januar 1956

Mittags besucht uns Tante Käthchen. Danach kommt Mutter und bringt Mutsch zurück. Doch abends nimmt Tante Käthchen unser Christelchen wieder mit nach Ehrenfeld. Abends feiern wir, Trude und ich, mit Mutter das Neue Jahr bei einer Flasche Sekt. In diesen Tagen entsteht das liebe Bildchen von Günterchen in Omas Küche beim Essen.


Mittwoch, 4. Januar 1956

Habe viel Arbeit im Büro, während der Feiertage ist so manches liegen geblieben.

Abends besucht uns Christel Neuburg.


Donnerstag, 5. Januar 1956

Heute hat Walterchen zum ersten Mal aus der Tasse getrunken. Mittags besucht uns Inge Heuser. Abends fahren Trude und ich zu Famillie Gabrian, wo diese netten Bildchen entstehen.


Freitag, 6. Januar 1956

Unsere Kinder sind wieder bei uns, Tante Käthchen hat sie gebracht. Damit ist unsere Familie endlich wieder vollständig. Seit Silvester war bei uns alles aus der Reihe geraten.


Samstag, 7. Januar 1956

Ein Tag mit ganz besonderer Note. Heute wird Onkel Peter 70 Jahre alt.

Um 11 Uhr kommt Bertl mit Erich und um 14 Uhr folgt Rinold Lampel; sie sollen unsere Kinder verwahren, wenn wir bei Onkel Peter Geburtstag feiern. Um 3 Uhr mittags fahren Trude und ich nach Ehrenfeld zu Onkel Peter, wo sich nach und nach die ganze Riesen-Verwandtschaft einfindet: Tante Käthchen, Tante Lieschen, Tante Maria (Mumm), Mutter, Luise Ostermann, Sybille Ostermann und Klein-Eleonor, dann Onkel Toni, Onkel Heinrich, Bernd Ostermann, Helmut Ostermann, Henga. Bei Kaffee und Kuchen finden wir erst einmal Kontakt, dann kommen die Schnäpschen auf den Tisch, und nach dem Abendessen ist eine Hochstimmung unter uns, wie ich sie selten erlebt habe. Die Bilder auf den folgenden Seiten geben darüber einen kleinen Widerhall.




Sonntag, 8. Januar 1956

Wir sind bis 10 Uhr zu Bett geblieben. Die Kinder rumoren schon seit langem herum. Um 11 Uhr bin ich mit den Kindern in den Stadtwald gegangen, denn der erste Schnee ist gefallen und bleibt liegen. An diesem weißen Sonntag entsteht das liebe Bildchen von unserem bald 9 Monate alten Walter im Kinderwagen.

Nachmittags kommen Henga und dann Tante Lieschen mit Eleonor zu uns. Nach dem Abendessen fahren Lampels nach Sürth zurück.


Montag, 9. Januar 1956

Um 15 Uhr fährt Trude nach Sürth zu Lampels. Ich fahre abends zu Mandanten (Kraus-Benkert nach Rodenkirchen) und von dort aus nach Sürth, wo wir übernachten. Tante Lieschen behütet unsere Kinder.


Dienstag, 10. Januar 1956

Um 7 Uhr früh fahre ich von Sürth aus zum Büro. Nach den Gerichtsterminen komme ich nach Hause und eröffne Tante Lieschen, dass Trude noch eine Nacht in Sürth bleiben will. Tante Lieschen lehnt ab, noch eine Nacht bei uns zu bleiben - Gott sei Dank - und ich rufe Trude telefonisch zurück. Abends mache ich mit Trude den Weihnachtsbaum ab und gehe zeitig zu Bett.


Mittwoch, 11. Januar 1956

Trude geht zum Arzt und bekommt dort eine Spritze für ihre Nerven. Rinold bringt die Bilder vom 70. Geburtstag von Onkel Peter. Tante Lieschen, die doch noch hier geblieben ist, fährt mit Eleonor zu Tante Käthchen nach Ehrenfeld.


Donnerstag, 12. Januar 1956

Anni hat uns mit Detlef besucht. Onkel Peter bringt uns einige Flaschen Wein, die an seinem Geburtstag übrig geblieben sind.


Freitag, 13. Januar 1956

Walterchen ist neun Monate alt. Er erzählt und lacht und im übrigen leckt er an einem Fingerchen seines Händchens. Abends kommt Karl Gabrian zu uns um zu sehen, wie wir die Steuerbuchführung machen.


Samstag, 14. Januar 1956

Morgens geht Trude zur Ärztin. Nachmittags fährt sie zur Oma, weil diese infolge einer Bandwurmkur krank ist. Ich bleibe mit den Kindern allein.


Sonntag, 15. Januar 1956

Sonntag Mittag fährt Trude mit Günter zu Lampels nach Sürth, abends kommen beide zurück. Ich schreibe das Album bei.


Montag, 16. Januar 1956

Um 11 Uhr kommen Lampels zu uns. Nach dem Essen treffen Tante Lieschen, Tante Käthchen und Doris bei uns ein. Es ist uns schon peinlich, dass immer Lampels hier sind, wenn Verwandtschaft kommt. Abends fahren alle wieder fort.


Mittwoch, 18. Januar 1956

Und wieder sind Lampels bei uns, Bertl hat den Arm in Gips. Und wieder kommen Tante Käthchen und Tante Lieschen mit Eleonor, um die Bilder von Onkel Peters Geburtstag abzuholen. Nachmittags fährt Rinold Lampel zurück nach Sürth.


Donnerstag, 19. Januar 1956

Morgens um 9 Uhr trifft er wieder bei uns ein. Trude und ich verzweifeln, denn wir sind in unserer Wohnung nicht mehr allein. Abends gehe ich mit Rinold Lampel in den Film "Vor der Sintflut".


Freitag, 20. Januar 1956

Um 10 Uhr fahren Lampels wieder ab. Mittags kommt Tante Käthchen, sie hält uns die Treue. Um halb 5 Uhr nimmt Tante Käthchen unser Günterchen mit zur Oma. Abends besucht uns Stephan Kuhl; in der Küche trinken wir Wein, während Trude bügelt.


Samstag, 21. Januar 1956

Samstag Nachmittag. Trude fährt nach Sürth, um Bertls Wäsche zu bügeln. Sie bleibt über Nacht.


Sonntag, 22. Januar 1956

Sonntag. Um 10 Uhr kommt Trude von Sürth zurück. Um 11 Uhr kommen Mutter und Henga, sie bringen unseren Günter mit. Mittags sind wir alle um den Sonntagessen-Tisch versammelt. Dann klebe ich Bilder ins Album. Abends gehe ich mit Trude und Hans-Helmut in eine karnevalistische Sitzung.

Abends fährt Mutter nach Ehrenfeld. Ich gehe mit einem "Moralischen" zu Onkel Heinrich und Tante Käthchen und übernachte dort.


Montag, 23. Januar 1956

Termine bis 14.30 Uhr mittags. Tante Cilly und Onkel Peter besuchen uns nachmittags. Abends klebe und schreibe ich das Album bei, während Trude in den Film "Herz meiner Träume" geht.


Mittwoch, 25. Januar 1956

Um 9 Uhr bringt Rinold Lampel Trude Hemden zum Bügeln und holt sie um 11 Uhr wieder ab. Nachmittags spreche ich mit Herrn Reiner Baumann eine Relation durch. Abends höre ich im Radio das Beethoven'sche Violinkonzert opus 61 und bin fest entschlossen, es mir auf Schallplatte zu kaufen.


Donnerstag, 26. Januar 1956

Album geklebt.


Samstag, 28. Januar 1956

Samstag Nachmittag kommen Lampels mit Erich. Abends hören wir das Violinkonzert opus 61 von Beethoven auf neu erworbener Schallplatte.


Sonntag, 29. Januar 1956

Sonntag Vormittag mit Bertl Lampel und Günterchen ins Stadion gegangen. Nach dem Mittagessen treffen Mutter und Henga, sowie Matthias, Karin und Monika bei uns ein. Es gibt Kaffee und Kuchen, ein feines Abendessen, Bier und Wein. Denn wir feiern meinen Geburtstag. Morgen nämlich werde ich 36 Jahre alt. Ein ruhiges Fest ohne Ausgelassenheit mit inneren Spannungen, die durch die Anwesenheit der Eheleute Lampel heraufbeschworen werden. Mir wird es abends sehr übel und Frau Lampel bekommt eine Gallenkolik. Auf der Zülpicher Straße finden wir eine Apotheke mit Nachtdienst, wo wir ein Medikament holen.



Montag, 30. Januar 1956

Geburtstag. Im Büro sind Blumen für mich aufgestellt. Nachmittags lasse ich Kaffee, Kuchen und Likör kommen und wir feiern im Büro - soweit es die Mandanten und das Telephon zulassen.


Dienstag, 31. Januar 1956

Hilde Wolff hat uns, wohl erstmalig allein, besucht. Bei Glühwein und Schallplattenmusik vergehen die Abendstunden im Nu.



Februar 1956

Mittwoch, 1. Februar 1956

Heute vor 16 Jahren ist mein Vater gestorben.

Um 14 Uhr holt Tante Käthchen unsere Mutsch ab und berichtet, dass Mutter Grippe hat. Henga kommt und holt Briketts aus dem Keller.


Freitag, 3. Februar 1956

Habe bei Stephan Kuhl Schuhe für mich ausgesucht.


Samstag, 4. Februar 1956

Trude und Günz bei Oma: Walter ist 76 cm lang. Buchführung.


Sonntag, 5. Februar 1956

Trude fährt mittags mit Christel und Günter nach Sürth und übernachtet dort. Es entstehen drei reizende Kinderschlafbildchen. Ich erledige Mandate und schreibe im Tagebuch.


Montag, 6. Februar 1956

Trude kommt mit den Kindern zurück und bringt Bertl Lampel mit. Abends ist Trude krank legt sich früh zu Bett.


Dienstag, 7. Februar 1956

Um 3 Uhr nachmittags fährt Frau Lampel mit Christelchen nach Sürth. Trude liegt zu Bett. Günterchen malt mit dem Malkasten. Matthias holt die Karten für den Maskenball ab.


Weiberfastnacht, 9. Februar 1956

Um 11 Uhr bringt Bertl Lampel unsere Mutsch zurück.

Weiberfastnacht. Im Büro trinken wir Kognak halb und halb und Bier.

Um 15 Uhr machen wir Büroschluss. Ich bringe Mutsch und Günter zur Oma und nun gehen Trude und ich und Bertl Lampel zum Fest in Blau; Trude ist allerdings gar nicht gut dran. Rinold Lampel kommt zum Fest von Sürth aus nach. Gefalten hat mir diese Massenfleischschau nicht.


Freitag, 10. Februar 1956

Rinold Lampel fährt zum Dienst nach Sürth und kommt abends zu uns zurück. Trude geht zum Arzt.


Samstag, 11. Februar 1956

Gehe mittags mit Bertl Lampel in den Film "Die spanische Fliege". Abends hat Trude 38,9 Grad Fieber. Nun kommen auch noch Frau Lampel sen. und Sohn Herbert und bleiben bis 11 Uhr. Trude ist fertig.


Sonntag, 12. Februar 1956

Rinold Lampel geht mit Erich nach Köln. Ich fahre mit den Kindern zu Familie Wolff.


Rosenmontag, 13. Februar 1956

Ich fahre mit Christel und Günter zur Oma nach Ehrenfeld, um dort die Parade der Blauen Funken und des Funkenmariechens, vor dem Haus des Präsidenten, Herrn Gustav Goebbels zu sehen. Wir waren wohl zu Hause zu langsam, denn als wir in der Försterstraße ankommen, ist alles schon vorbei.

Nachmittags kommt es zwischen mir, Trude und Rinold Lampel zu einer heftigen Auseinandersetzung. Es ist ja auch kein Wunder, Lampels hocken ständig bei uns, Trude und ich werden übernervös und ein falsch verstandenes Wort führt zur Entladung. Immerhin hält es Familie Lampel dennoch weiter bei uns aus und übernachtet erneut bei uns. Trude und ich wissen keinen Ausweg mehr.


Fastnachtsdienstag, 14. Februar 1956

Bei schneeigem Wetter gehen wir zum Stadtwald, die Kinder im Karnevalskostüm, darunter warm verpackt. Lampels fahren noch vor Mittag nach Sürth zurück. Anschließend kommt es zwischen Trude und mir zu Differenzen, wir sind doch recht hilflos. Nachmittags fahre ich mit den "Großen" nach Ehrenfeld, um den Kinderzug zu sehen. Von Omas Haustür aus bewundern wir ihn und es fallen Kamellen, dass die Kinder es nicht schaffen, sie alle aufzuheben. Auch meine Adoptivmutter sammelt sie in der Schürze und schüttet sie dann verstohlen in Günters Mütze.



Aschermittwoch, 15. Februar 1956

Walterchen ist krank, er hat feuerrote heiße Bäckchen; ob er wieder Zähnchen bekommt?


Donnerstag, 16. Februar 1956

Mutter bringt Mutsch zurück. Walterlein bekommt Zähnchen und ist sehr verkehrt. Trude und Mutter kaufen bei Herbrand u. Co. zwei braune Kokosläufer für die Küche und einen modernen graugrünen Teppich fürs Wohnzimmer. Abends sitzen wir mit Mutter bei einer Flasche Dunnerkiel gemütlich zusammen und lauschen den Klängen des opus 61 von Beethoven.


Freitag, 17. Februar 1956

Mutter nimmt Günterchen mit nach Ehrenfeld zum Ohrenarzt. Mittags kommen Teppich und Läufer. Tante Käthchen, Tante Lieschen und Eleonor besuchen uns. Nachmittags kommt die Ärztin zu Walterchen. Er hat merkwürdige rote Flecken im Gesicht und ganz verklebte Augen. Abends bringe ich zu Onkel Heinrich 3 Flaschen Dunnerkiel, Oma und Günterchen sind auch da.


Sonntag, 19. Februar 1956

Bei Matthias, mit diesem bei Mutter, ich mit Günter zu Familie Faber in Ehrenfeld. Bringe dann Günter zu Mutter zurück. Nachmittags verbringen Trude, Mutsch und ich einen ruhigen Sonntag an Walterchens Krankenbett.


Montag, 20. Februar 1956

Mutter bringt Günter zurück, sie war mit ihm beim Arzt. Walterchen ist tüchtig krank, vor Verzweiflung ist er ganz kribbelig und jammert immer: dadadada

Ich bekomme nachmittags einen Atemnotanfall. Abends fährt Mutter nach Ehrenfeld zurück.


Dienstag, 21. Februar 1956

Die Ärztin ist da und stellt fest, dass Walterchen Hautblutungen und eine Bindehautentzündung (Coujundivitis) hat. Der Kleine ist übersät mit roten Flecken. Abends bringt Rinold Lampel Bilder vom Karneval und übernachtet bei uns.


Mittwoch, 22. Februar 1956

Rinold Lampel fährt wieder. Um 9 Uhr kommt die Ärztin wieder zu Walterchen, der seine Äuglein nicht aufbekommt, so verklebt sind sie von gelblichem Schleim. Nachmittags holt Oma Günterchen nach Ehrenfeld.


Donnerstag, 23. Februar 1956

Walter hat unten 2 Zähnchen bekommen, eins links und eins rechts von den beiden Mittleren.


Freitag, 24. Februar 1956

Tante Lieschen kommt mit Eleonor und passt auf unsere Kinder auf, denn Mutter, Trude und ich feiern Namenstag bei Matthias. Das heißt, wir wollten bei ihm Namenstag feiern Jedoch war er inzwischen mit Karin zu Mutter gegangen, wo wir ihn treffen. Unterwegs treffen wir auch Rinold Lampel, der Matthias zwei gerahmte Bilder von Eugenie und Monika geschenkt hat. Er schließt sich uns an und wir feiern bei Oma Namenstag. Trude ist nachher angeschlagen und übernachtet bei Oma, während ich mit Matthias, Karin und Rinold nach Lindenthal fahre. Dort trinken wir Kaffee - Tante Lieschen steht noch auf - und gehen dann alle bei uns zu Bett.


Samstag, 25. Februar 1956

Karin, Matthias, Tante Lieschen und Rinold Lampel fahren nach Hause. Ich suche die Ärztin wegen meines Asthmas auf, und gehe abends früh zu Bett.


Sonntag, 26. Februar 1956

10 Uhr aufgestanden. Eine halbe Stunde später kommt die Ärztin und findet, dass Walter besser ist. Er hat allerdings noch viele rote Flecken im Gesicht, an Armen und Beinen. Um 12 Uhr besucht uns Stephan Kuhl mit Tochter Helga. Nachmittags gehe ich mit Mutsch im Stadtwald spazieren.


Dienstag, 28. Februar 1956

Bertl Lampel hat Geburtstag. Trude fährt nach Sürth; ich komme nach Büroschluss nach.



März
1956

Samstag, 3. März 1956

Der Rhein führt mächtig Eisschollen. Abends um 12 Uhr schellt es zweimal, das sind Lampels. Trude und ich liegen schon zu bett und wollen sie nicht hereinlassen. Doch sie schellen und klopfen so lange, bis uns nichts anderes mehr übrig bleibt. Sie kommen herein und wollen bei uns schlafen. Es kommt zu einer heftigen Auseinandersetzung und Lampels fahren noch in der Nacht weiter nach Sürth.


Sonntag, 4. März 1956

Sonntag. Trude fährt mit Mutsch zur Oma nach Ehrenfeld. Während dessen kommt Bertl und macht mir Vorhaltungen wegen des gestrigen Verhaltens. Sie fährt bald wieder. Trude kommt mit Günter zurück und lässt Mutsch bei der Oma.


Dienstag, 6. März 1956

Oma kommt und bringt Tante Lieschen und Eleonor mit. Sie bleiben bei uns, als Trude mittags nach Sürth fährt und ich um 18 Uhr nach fahre, um Herbert Lampels Geburtstag zu feiern. Habe nach 14-jähriger Unterbrechung mal wieder am Steuer eines Personenkraftwagens gesessen. Abends übernachten wir bei Bertl und Rinold.


Mittwoch, 7. März 1956

Um 7 Uhr früh nach Köln zurück. Trude kommt um 11 Uhr nach. Abends fahren Mutter und Günter sowie Tante Lieschen und Eleonor nach Ehrenfeld. Rinold besucht uns mal wieder.


Donnerstag, 8. März 1956

Rinold fährt ab. Nachmittags kommt Mutter mit Günter. Sie geht abends mit Trude in den Film „Charley's Tante", Dann fährt Mutter nach Hause. Ich habe bis 1 Uhr geschrieben.


Freitag, 9. März 1956

Bei Fam. Wolff.


Sonntag, 11. März 1956

Herr Custodis gestorben


Freitag, 16. März 1956

Mit Bertl, Rinold und Herrn Wolff meinen Namenstag gefeiert.


Samstag, 17. März 1956

Wir feiern Trudes und Herberts Namenstag. Ich bekam von Mama zwei Hemden und zwei Krawatten sowie 10 Tulpen. Die Kinder schenkten mir Pralinen und Henga eine Schallplatte. Oma gab uns eine Kaffeedecke, Lampels geben uns einen Aschenbecher und eine Vase. Tante Cilly und Tante Käthchen beschenken uns mit einem Kerzenleuchter. Christel gab Sekt und für Trude das Buch: Die moderne Frau. Ich schenkte Trude eine Bluse und die Kinder gaben Glasuntersätze. Mutter Lampel gab Blumen und Anni Ryfisch brachte einen Glasteller und Säge mit. Und Wolffs schenkten eine Schallplatte und Pralinen. Und abends wurde gefeiert. Jedoch kommt die Stimmung, die früher diese Feiern in Mutters Wohnung kennzeichneten, nicht auf. Alle ahnen, dass Bertl und Rinold Lampel der Anlass sind, dass sie sich in unseren Alltag drängen und uns aus unserer Bahn werfen wollen.

Trude und ich sind seit Monaten bedrückt und hilflos und finden uns gegenseitig unausstehlich. Keiner zwingt sich zu dem Entschluss klare Bahn zu schaffen.


Sonntag, 18. März 1956

Lampels sind über Nacht bei uns geblieben; wie sollte es auch anders sein. Sie bleiben den ganzen Sonntag. Wir besuchen morgens den Stadtwald.

Erst Montag, 19.03.56, früh, fahren unsere Dauergäste wieder ab.


Mittwoch, 21. März 1956

Abends zu Herrn Bünnagel gefahren und dann zu Familie Lampel.


Donnerstag, 22. März 1956

Abends bei Frau Dr. Kraus-Benker, dann zu Lampels.


Freitag, 23. März 1956

Rinold Lampel bei uns. Nachts Aussprache mit Trude. Wie versöhnlich wirkt gegenüber diesen stereotypen Schauermeldungen ein Bildchen von unserem herzlieben süßen Walterchen, der über der Bedrängnis seiner Eltern ganz in Vergessenheit zu geraten scheint. Wie mild und glückverheißend sind die Äuglein dieses lieben kleinen Menschleins und wie viel besser würden wir daran tun, uns mit diesem Kerlchen intensiv zu beschäftigen, als unsere Zeit mit Besuchen und Gastgebereien zu verschwenden, die uns eines Tages reuen können.


Samstag, 24. März 1956

An einem sonnigen Frühlingssamstag kommen diese schönen Bildchen von Frau und Kindern zustande. Was braucht man mehr als diese strahlenden Augen.

Nachmittags kommen Liesel, Edmund, Doris und Jutta; sie wollen bis Osterdienstag bleiben. Ein Besuch löst den anderen ab. Aber dieser ist wenigstens nicht gefährlich.


Sonntag, 25. März 1956

Palmsonntag

Familie Feid besucht ihre Verwandten in Riehl.


Montag, 26. März 1956

Edmund und Liesel sind ins Kino gegangen.


Dienstag, 27. März 1956

Christel Neuburg kommt und bringt für ihr Patenkind, unsere Mutsch, das Osterhäschen.


Mittwoch, 28. März 1956

Stephan Kuhl besucht uns und schon spannt Trude ihn ein, ihr die Füße nachzusehen. Abends spät kommen Rinold und Herbert Lampel und erbitten einen Eimer Kohlen, weil sie keine bekommen können. War heute Abend mit Herrn R. Baumann, Herrn König und Herrn Strofe in einer Vorstellung internat. Freistilturnens. Es war furchtbar blöde.


Donnerstag, 29. März 1956

Familie Feid hat uns gebeten ihr für die Ostertage die Wohnung zu überlassen, wir führen ja wohl doch zu Familie Lampel nach Sürth. So selbstverständlich ist es für unsere Verwandtschaft schon geworden, uns mit Lampels zusammen zu wissen. Nun, diese Bitte fördert unseren Entschluss, dem Drängen von Familie Lampel nachzugeben und die kommenden Tage dort zu verbringen. Und so fahren wir heute mit Sack und Pack dorthin.


Karfreitag, 30. März 1956



Karsamstag, 31. März 1956

In Sürth. Fahren samstags in die Stadt um Besorgungen zu machen. Osterhasentanz.

Vor-Oster-Tage. Die Kinder kommen auf ihre Kosten, sie toben und spielen im Freien, luftig und fürs Spielen angezogen. An den Zweigen schauen Knospen ohne Zahl hervor.



April 1956

Ostersonntag, 1. April 1956

Ostern 1956. Die Kinder suchen Eichen, Nestchen und Häschen und finden sie mit Jubel und lautem Geschrei. Sie merken auch nicht, dass wir die gefundenen Leckereien von neuem Verstecken, so dass die Freude des Suchens schier kein Ende findet.


Dienstag, 3. April 1956

Zum Dienst gefahren. Trude kommt mit Kindern erst am Abend zurück. Meine Laune ist auf dem Nullpunkt. Lampels nennen das einen „Koller". Ich gehe nach dem Dienst nicht nach Hause, weil ich ahne, dass Lampels da sind, und gehe in den Kriminalreißer „Rififi". Dann stromere ich durch einige Wirtschaften - wie schlecht steht mir das alles - und lande bei Tante Käthchen, wo ich übernachte.


Mittwoch, 4. April 1956

Mittags gehe ich nach Hause, wo ich Bertl und Trudi antreffe. Herr Heuel ist ausgezogen und Günterchen weilt zum erstem Mal im neu eingeweihten Kinderzimmer mit Erich Lampel. Habe nachts mit Trude eine lange Aussprache. Wozu? Wir sind uns im Grunde so einig, wenn Lampels uns nur unserer Wege gehen ließen. Bertl ist dabei.


Donnerstag, 5. April 1956

Rinold übernachtet nun auch noch bei uns. Davon wird's nicht besser. Wir diskutieren die ganze Nacht.


Freitag, 6. April 1956

Kinderzimmer eingeräumt. Bertl und Trude gehen in den Film: Bonjour Kathrin.


Samstag, 7. April 1956

Beckamp ./. Sunk, Schriftsatz.


Sonntag, 8. April 1956

Wollten zum Zoo. Aber es schneit. Beckamp-Schriftsatz. Nachmittags gehen wir im Stadtwald spazieren.


Montag, 9. April 1956

Habe heute Bertl zum Gericht mitgenommen. Dort begegnen wir Herrn Rechtsanwalt Dr. Halter, der in dem Erbschaftsprozess Lampel ./. Horten die Gegenseite vertreten hat. Peinliches Erkennen auf beiden Seiten.


Dienstag, 10. April 1956

Bertl fährt nach Sürth zurück und bekommt am Fuß einen Bluterguss.


Mittwoch, 11. April 1956

Haben das Kinderzimmer fertig eingeräumt, vor allem alle Spielsachen.


Donnerstag, 12. April 1956

Walterchen sitzt zum ersten Mal auf dem Töpfchen. Tante Cilly bringt für Walterchen zu dessen morgigen Geburtstag Gedeck und Besteck. Für abends hat sich Familie Faber angemeldet; doch nur Richard Faber kommt, zu Walterchens Geburtstag mir leeren Händen... Er meint wohl, mit der unpersönlichen Überweisung von DM 5 monatlich alles getan zu haben.


Freitag, 13. April 1956

Heute vor einem Jahr wurde unser Walter geboren. Wenn er auch von unseren drei Kindern der langsamste ist - er geht noch nicht, spricht kaum und ist noch ganz ein Säugling - so macht er uns doch unendlich viel Freude durch sein sonniges, schelmisches Wesen. Seine großen Augen schauen vertrauenerweckend in die Welt und wir sind glücklich über unser Männlein. Seine Häärchen beginnen sich zu krausen und es ist zu erwarten, dass Walterchen ein recht unterhaltsames, einfallreiches, wenn auch eigenwilliges Männchen werden wird.

Zu Walterchens Geburtstag kamen Oma (Mutter Brahs) und Tante Käthchen; sie trinken bei uns Geburtstagskaffee, nehmen alsdann unsere beiden „Großen" Günter und Mutsch mit. So verbrachten Trude und ich - Walterchen lag schon im Bett - den Rest des Abends für uns alleine und in aller Beschaulichkeit.


Samstag, 14. April 1956

Wir drei fahren nach Sürth. Regnerisches Wetter. Dort wird Walter auf ein neues geknipst. So sieht er aus; immer große Augen voller Staunen.


Sonntag, 15. April 1956

Um halb 11 Uhr früh bringt uns Herbert Lampel mit dem Wagen nach Lindenthal zurück. Um 1 Uhr kommt Oma mit Henga und den großen Kindern aus dem Kino zurück, wo sie „Die stolze Prinzessin" sahen. Um 4 Uhr nachmittags besuchen uns Mumm und Christel.


Montag, 16. April 1956

Walterchen macht zum ersten Male mit den Händchen „Bitte, bitte!". Günterchen wird zur Oma gebracht.


Dienstag, 17. April 1956

Ich treffe Karl Panzer, gehe mit ihm ins Café Bremer und dann nach Hause. Er hat unsere Mutsch ins Herz geschlossen und fährt mit ihr im Wagen ums Viereck.


Mittwoch, 18. April 1956

Heute kam aus Holland ein Lebensmittelpaket, welches eine Mandantin, Frau Rothschild, mir für die Kinder zusenden ließ. Abend holt mich Rinold im Büro ab. Bertl und Trude warten draußen. Lampels übernachten bei uns.


Donnerstag, 19. April 1956

Früh mit Rinold aus dem Hause. Um 10 Uhr fährt Bertl nach Sürth zurück. Walterchen sitzt allein und frei auf dem Boden. 16 Uhr Besprechung bei der Bundesbahn. Herr Römer besucht uns im Büro und bewundert unser Fotokopiergerät.


Freitag, 20. April 1956

Walterchen hat Brechreiz und isst nichts. Abends kommen Bertl und Rinold Lampel.


Samstag, 21. April 1956

Kalendernotiz: früh zum Dienst. Akten zu Hause. Schriftsätze in die ________ diktiert.


Sonntag, 22. April 1956

Sonntag. Bilder von Rinold Lampel geknipst. Unbekannt. Um 11 Uhr kommt Karl Gabrian und Töchterchen Fräuzi zu Besuch. Und dann Onkel Peter mit einer Rat suchenden Frau Schneider. Trude und Lampels im Stadtwald. Nachmittags bearbeite ich Akten. Alles andere ist im Stadtwald. Abends lese ich Gedichte von Geibel.


Montag, 23. April 1956

Früh - 7 Uhr - ins Büro. Mittags mit Bertl zur Stadt. Nachdem sie drei ??? gekauft hat, fährt sie nach Sürth zurück. Abend Generalversammlung der Kölner Gewerbebank.


Dienstag, 24. April 1956

Unser Günterchen, der arme Kerl, hat wieder ein Loch im Kopf. Ein Junge hat einen Stein geworfen und der musste gerade bei unserem Männlein landen. Mutter eilt zum Arzt. Spritze, Puder, Nähen, und wieder ein Verband. Trude fährt mit Mutsch und Walter zu Mumm. Ich habe bei Notar Dr. Ruland in der Mohrenstraße eine Erbauseinandersetzungsverhandlung bis 18.30 Uhr. Abends feiern wir bei Mutter Namenstag. Mit Trude und drei Kindern zurück.


Mittwoch, 25. April 1956

Stephan Kuhl kommt mit seinem Schwager, Herrn Holubeck, und dessen Sohn, wegen einer Verkehrsstrafsache zu mir.


Freitag, 27. April 1956

Tante Lieschen, Oma und Doris besuchen uns. Oma und Trude gehen zur Kleiderfabrik Rohs und bestellen dort Kleider. Abends fährt Trude mit Herbert Lampel und Kindern nach Sürth. Ich gehe zum Kollegenstammtisch.


Samstag, 28. April 1956

Abends fahre ich auch nach Sürth.


Sonntag, 29. April 1956

Sürth. Ich bearbeite Akten, die anderen gingen spazieren.


Montag, 30. April 1956

Zum Dienst nach Köln zurück



Mai

Dienstag, 1. Mai 1956

Alle in Sürth.


Mittwoch, 2. Mai 1956

Zum Dienst. Trude fährt mit Rinold im Wagen nach Köln und wieder nach Sürth zurück.


Donnerstag, 3. Mai 1956

Dienst. Mittags Möbel angesehen. Abends im Münchener Keller.


Freitag, 4. Mai 1956

Trude geht zum Arzt.


Samstag, 5. Mai 1956

Zu Herrn Gastwirt Burger wegen Ehescheidungssache.


Sonntag, 6. Mai 1956

Im Büro. Um 11 Uhr holt Rinold Trude und die Kinder. Ich fahre ihnen nach. Bei Lampels übernachtet.


Montag, 7. Mai 1956

Zum Gericht nach Köln.


Dienstag, 8. Mai 1956

Trude und Kinder kommen abends nach Köln zurück. Anni und Heinz Ryfisch besuchen uns. Sowie Henga. Und zwei Mandanten.


Mittwoch, 9. Mai 1956

Trude ist mittags zur Kleiderfabrik Rohs gefahren und hat sich dort ein Kleid gekauft. In der Stadt kaufte sie sich Mantel und Handschuhe und holte mich dann im Büro ab. Im Café Eis gegessen. Abends fuhren wir zu Familie Lampel, Rinold hat morgen Geburtstag. Ich schenkte ihm einen Proximeter. Wir verbrachten den Abend recht still und einträchtig. Vor allem aber in der Vorfreude des morgigen Tages, da wir mit dem Verein „Merkur" eine Fahrt ins Blaue unternehmen.

Auf den nächsten Seiten sind reizende Bildchen von unserer Rasselbande zu finden. Von Günterchen wohl das bisher schönste Bild; es wurde im Großformat in der Kinderecke des Wohnzimmers aufgehängt. Nur das Datum der Aufnahme ist uns nicht mehr bekannt. Vielleicht erfahre ich's noch einmal.



Donnerstag, 10. Mai 1956

Morgens früh bringt uns Herbert Lampel mit dem Wagen zum Treffpunkt Ebertplatz in Köln und von dort geht es bald mit Omnibussen ins Blaue. Rechte Rheinseite, Beuel, Westerwald, Wiedbachtal, Ziel: Neustadt an der Wied mit seiner hohen Autobahnbrücke.

Ein gutes Mittagessen in einem Gasthof-Saal erwartet uns.

Dann machen wir Spaziergänge zu Viert. Abendessen, und Tanz im Saal; wir gehen zur Brücke.... ins Wiedbachtal und freuen uns der blühenden und knospenden Natur. Von zahlreichenden Bildern bringe ich einige in Auswahl.

Abends fahren wir voller Erlebnisse mit dem Bus wieder nach Hause, Lampels mit uns.


Freitag, 11. Mai 1956

Nach dem Mittagessen fahren Lampels nach Hause. Trude und Mutter gehen in die Stadt und kaufen für Günter Faber und Gertrud Schückes ein Hochzeitsgeschenk. Trude kauft sich selbst einen modernen Schirm. Abends sind wir bei Familie Baumann eingeladen. Mutter Lampel und Söhne besuchen uns und bringen uns dorthin. Wir verbringen einen anregenden Abend mit Frau Baumann und ihren Söhnen Reiner und Arndt. Spät brechen wir auf und die Brüder Baumann bringen uns mit dem Wagen nach Hause.


Sonntag, 13. Mai 1956

Muttertag. Die Familie ist früh auf den Beinen, gilt es doch die liebe Mama zu beschenken und ihr Glück zu wünschen und ihr Dank zu sagen. Die Kinder und ich bewegen uns im Gratulationszug zur Mama und schenken eine Flasche Halb und Halb, eine Schachtel Pralinen „Knuspergold", einen Kessel und eine Schüssel. Mittags fahren wir zur Oma und schenken ihr Weinbrandkirschen. Auf dem Heimweg treffen wir Matthias.


Montag, 14. Mai 1956

Trude geht mit Günterchen zum Ohren- und Zahnarzt. Um 10 Uhr kommt Rinold Lampel. Nachmittags rufen wir die Kinderärztin zu Walterchen; Frau Dr. Remy-Kroh stellt eine Mandelentzündung fest, und ein Zähnchen wächst nach.

Herrmann Bärtges und Elfie fahren Trude und mich zu Auto Strunck in Köln-Nippes; dort steht ein gebrauchtes Ford-Taunus-Kabriolet. Wir sprachen einmal davon, dass wir uns einen Wagen kaufen möchten. Aber der Wagen sagt uns nicht zu. Nach unserer Rückkehr treffen wir auch Bertl an und Mutter kommt mit Medizin für Walterchen.


Dienstag, 15. Mai 1956

Hermann, Rinold und ich fahren noch einmal zu Auto Strunck. Aber wir entscheiden uns nicht. Um 14 Uhr fährt Bertl nach Sürth zurück. Heinz Ryfisch rät uns ab, den Wagen zu kaufen. Abends bringe ich Trude einen Strauß Tulpen, Mutsch hat Maiglöckchen im Händchen. Trude hat ein zweites Kleid von der Kleiderfabrik Rohs geschickt bekommen. Nun fährt auch Rinold Lampel wieder ab.


Mittwoch, 16. Mai 1956

Wir tragen uns seid einiger Zeit mit dem Gedanken, uns ein Herrenzimmer und einen Wagen zu kaufen. Ich bat Herrn Direktor Schwellenbach, mit „billiger", d.h. zinsloses bzw. zinsvermindertes Geld zu geben. Nach einem Tag Bedenkzeit lehnte er das ab mit der Begründung, dass das bei den Angestellten der Bank Ärgernis erregen würde. Er machte den Gegenvorschlag, 10.000,-- DM Kredit zu banküblichen Zinsen zu geben und mir ein monatliches Beratungshonorar von 150,-- DM als Zinsausgleich, zahlbar auf ein auf Trude einzurichtendes Sparkonto zu zahlen. Ich habe zugestimmt. Jetzt können wir wieder planen und Wünsche erfüllen. Die Rückzahlung des Darlehns soll in monatlichen Raten von 300,-- DM erfolgen. Das wird gehen. Denn die Baumann'sche Praxis hat sich auch unter meiner Leitung gut weiter entwickelt. Abends kommt Herr Kirschner von der Firma Habuzin zu uns und prüft die Möglichkeit einer Antennenanlage. Trudi und ich fahren mit ihm nach Ehrenfeld, wo wir Oma und Helmut besuchen. Frau Kalff behütet die Kinder.


Donnerstag, 17. Mai 1956

Alle sind halskrank. Trudi ist zu Dr. Kiefer gegangen. Ich fahre nach dem Dienst wieder nach Hause. Abends fahre ich mit Herrn Rainer Baumann ins Café Loibl in Köln-Mülheim, wo wir, nachdem das Geschäftliche besprochen wurde, mit Pralinen beschenkt werden. Abends früh ins Bett.


Freitag, 18. Mai 1956

Fahre nicht zum Dienst. Trudi geht zum Arzt und hat Angina. Elfie Höschler ruft an; sie kann uns einen fabrikneuen Ford M 12 mit 17% Rabatt über einen ihr bekannten Ford-Angestellten besorgen. Um 17 Uhr holt mich Herbert Lampel vom Büro ab und fährt mit uns allen zu Helmut nach Ehrenfeld und dann nach Haus.


Samstag, 19. Mai 1956

Bank-Holiday mit Herrn König und Fräulein Schöne. Fräulein Sprengel und ich kommen zum Dienst. Mittags kommen Oma und Günter. Walter bekommt ein Backenzähnchen. Lampels sind mit Erich gekommen. Stadtwald, Flora und Mülheim.


Pfingstsonntag, 20. Mai 1956

Zu Mutter Wolff gefahren. DIAS GEKNIPST! Möbel bei Busch besehen. Abends sehen Matthias und ich uns die Möbel an.


Pfingstmontag, 21. Mai 1956

Stadtwald. BUNTDIAS


Dienstag, 22. Mai 1956

Trudi ist krank. Lampels kommen zu Besuch. Mit allen in den Stadtwald gegangen und Eis gegessen.


Mittwoch, 23 Mai 1956

Unsere herzliebe Christel, genannt „Mutsch", wird heute vier Jahre alt. Unser liebes Mäuschen hat uns schon viel Freude gemacht. Sie ist ein Mädchen ganz wie man es oft antrifft, liebreizend, ein Schmuserchen, aber auch ein Kätzchen; leider sehr zurückhaltend, sie grüßt keinen und gibt kein Händchen, ist aber sehr zugänglich, wenn sie Vertrauen empfindet. Sie spielt wundervoll mit viel Phantasie, zieht ihre Puppen allem anderen vor, macht mit ihnen Puppenwäsche, kocht für sie, alles aus der Phantasie. Sie spielt so sehr für sich, dass man sie nicht empfindet. Aber wehe, wenn ihr Bruder Günter dabei ist; dann gibt es Streit, böse Worte und Puffe. Ein Mädchen, das sich nichts gefallen lässt, aber zu jedem schönen Spiel mit Püppchen sofort ja sagt. Sie will Frau Doktor werden. Mal sehen...

Mittags um 3 Uhr kommt Tante Käthchen zum Geburtstagskaffee und nach Dienstschluss um 5 Uhr findet sich noch Christelchens Patentante, Christel Neuburg, mit Geschenken ein. Ein recht netter Nachmittag mit der brennenden Taufkerze unserer lieben Mutsch.


Donnerstag, 24. Mai 1956

Mutter, Trude und ich haben in der Möbelgroßhandlung Hermes in Köln-Weidenpesch ein wundervolles altdeutsches Herrenzimmer gekauft. Als wir nach Hause kommen, wartet Rinold Lampel schon auf uns, der von Henga und Günz die beiden obigen Bildchen geknipst hat. Als Rinold nach Sürth zurück fährt, nimmt er Henga und Günter mit. Abends feiern Trude und ich mit Neuburgs deren Namenstag und schenken ihr Pralinen, Knuspergold und einen Kochkessel.


Freitag, 25. Mai 1956

Walterchen hat sein zweites Backenzähnchen bekommen. Abends bringt Rinold Lampel unsere beiden Männer Henga und Günter zurück.


Samstag, 26. Mai 1956

Habe am straßenwärts gelegenen Balkon die Blumenkastengitter grün gestrichen.


Sonntag, 27. Mai 1956

Nach dem Mittagessen fahren Trude und ich mit Henga nach Sürth. Abends fährt Henga nach Köln zurück, während Trude und ich bei Lampels übernachten.


Montag, 28. Mai 1956

Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Ford Taunus 12 M der Mutter Lampel in die Eifel, an die Dauner Maare. Dort verleben wir einen herrlichen Tag und machen in einem schönen Seitental mit einem kleinen Bächlein Rast.

FOTOS: Gemünder Maar, Werufelder Maar, Schalkenmehrener Maar

Abends fahren wir - hin und wieder fahre ich auch den Wagen - nach Sürth zurück, wo Bekannte von Lampels, Heinz Dullin und Ursel hinzu kommen. Bei Rotwein beschließen wir den Tag und übernachten bei Lampels.

DIAS

Und wieder in Sürth:



Dienstag, 29. Mai 1956

Von Sürth nach Hause zurückgefahren. Vormittags kommen die Gardinen an, die Trude bestellt hat. Trude geht mit Lampels und Kindern in den Zoo.

DIAS ZOO

Nachmittags kommt Tante Käthchen. Lampels essen bei uns, fahren dann nach Hause.


Mittwoch, 30. Mai 1956

Heute Morgen wurden der Herrenzimmerschrank und zwei Sessel ausgeliefert. Wir haben alles im Balkonzimmer aufgestellt. Mittags gehen wir in die Stadt und kaufen einen schönen Herrenzimmerteppich.

Abends streiche ich die Blumenkästen grün. Dann versuche ich mit Stephan Kuhl Herrn Hemmersbach zu erreichen, über den ich mit 19 % Rabatt einen fabrikneuen Ford M 12 bekommen soll. Wir treffen Herrn Hemmersbach jedoch nicht an.


Donnerstag, 31. Mai 1956

Bücher in den neuen Bücherschrank umgeräumt. Abends sitzen wir in den neuen Sesseln und trinken Rotwein.


Juni

Freitag, 1. Juni 1956

Stammtisch mit den beiden Karl und Uli, wir gehen ins Capri und diskutieren. Trude und Mutter gehen in den Film „Ich suche dich".


Samstag, 2. Juni 1956

Trude fährt mittags mit Rinold Lampel, der mit dem Hobby-Motorroller gekommen ist, nach Sürth. Ich fahre abends mit den Kindern nach. Wir übernachten alle bei Familie Lampel. Lampels führen uns ihre Filme aus ihrer Kinderzeit vor.


Sonntag, 3. Juni 1956

Wir gehen in Sürth und am Strand spazieren. Irgendwo flattert eine Fahne im Wind. Mutsch meint: Du arme Wackelfahne, du wirst aber müde!


Montag, 4. Juni 1956

Alle fahren wir zusammen mit Bertl nach Lindenthal, wo Bertl Blumen neu in die Kästen pflanzt. Mutter fährt mit Mutsch nach Ehrenfeld. Mittags fährt Bertl nach Sürth zurück.


Dienstag, 5. Juni 1956

Trude trifft sich mit Bertl in der Stadt und kauft Kleider, Strümpfe und Schuhe. Nach Dienstschluss kommt Rinold und alle gehen wir in den Stadtwald.


Mittwoch, 6. Juni 1956

Morgens früh Rinold zum Dienst nach Sürth und ich ins Büro. Bertl fährt mittags zurück. Abends mache ich mit Trude Buchführung.


Donnerstag, 7. Juni 1956

Henga ist bei uns. Abends kommt Familie Nacken, der wir bei Bier und lustiger Unterhaltung bis 24 Uhr Dias vorführen.


Freitag, 8. Juni 1956

Mutsch ist noch immer bei Oma. Abends schlafen die beiden Jungens mit viel Hallo im Kinderzimmer.


Samstag, 9. Juni 1956

Wir feiern zusammen mit Bertl bei Matthias dessen Geburtstag. Als wir nach Lindenthal zurückkommen, begegnen wir Rinold, der bis auf die Haut nass ist. Alles übernachtet bei uns.


Sonntag, 10. Juni 1956

Ruhiger Sonntag mit Lampels. Stadtwald, Tieraufnahmen.


Montag, 11. Juni 1956

Lampels fahren nach Hause. Abends fährt Trude mit Rinold ins Kino, „Der Major und die Hure".


Dienstag, 12. Juni 1956

Trude fährt abends zum Turnen.


Mittwoch, 13. Juni 1956

Heute ist unser Walterchen 14 Monate alt. Abends kommen Rinold Lampel und sein Vetter, Herr Andermahr, ein Bilderhändler, zu uns. Dann treffen noch Frau Lampel sen. Und Herbert Lampel ein. Herr Andermahr führt uns eine Menge Bilder vor. Wir entschließen uns, ein Bild fürs Herrenzimmer zu kaufen und unsere Wahl fällt auf „Schürmann's Krabbenfischer". Und hier ist ein Foto unseres neu erworbenen Bilds, das gleich über dem Bücherschrank aufgehängt wird.


Donnerstag, 14. Juni 1956

Matthias und Karin besuchen uns. Bei Bier führen wir Dias vor.


Samstag, 16. Juni 1956

Oma und Mutsch kommen zu uns. Abends haben wir im Herrenzimmer (Balkonzimmer) bei offenen Flügeltüren Musik gehört. Die Musiktruhe steht im Wohnzimmer am Fenster in der Ecke.


Sonntag, 17. Juni 1956

Vormittags im Büro in die Stenorette diktiert. Nachmittags besucht uns Heinz Kemmerling aus Ensen.


Montag, 18. Juni 1956

Tante Käthchen, Anni und Detlef kommen zum Nachmittagskaffee zu uns.


Dienstag, 19. Juni 1956

Trude fährt nach Sürth. Sie kommt mit Bertl Lampel zurück.


Mittwoch, 20. Juni 1956

Unser Walterchen bekommt die erste Post, und zwar von der Sparkasse der Stadt Köln. Bei Familie Wolff Dias vorgeführt.


Donnerstag, 21. Juni 1956

Termin in Stolberg für die Fa. Labonté. Heute sind wir 7 Jahre standesamtlich verheiratet. Bringe für Trude einen Strauß Blumen mit. Nachmittags kommen Oma und Henga um zu gratulieren.


Freitag, 22. Juni 1956

Rinold Lampel bringt einen Film für Henga und nimmt abends Oma und Günterchen nach Ehrenfeld mit. Wir gehen schon um 20 Uhr zu Bett.


Samstag, 23. Juni 1956

Trude geht mit Walterchen zum Ohrenarzt, Dr. Keutner, weil er so schwer Luft bekommt und „schnorchelt". Der Arzt empfiehlt sofortige operative Beseitigung stark wuchernder Polypen. Herr Hemmersbach, Angestellter der Ford-Werke, ruft an und teilt mit, dass kommenden Mittwoch oder Donnerstag der Wagen geliefert wird.


Sonntag, 24. Juni 1956

Rinold Lampel holt uns ganz unerwartet mit dem Wagen ab. Wir fahren nach Sürth. Dort sehen wir Kinderfilme der Fa. Lampel.


Montag, 25. Juni 1956

Montagabend erst fahren wir wieder nach Hause. Trude fährt mit dem Wagen von Lampels um zu üben. Ich selbst kann es wieder ganz gut. Lampels übernachten bei uns.


Dienstag, 26. Juni 1956

Walterchen ist heute durch Herrn Dr. Keutner operiert worden. Es hat alles gut gegangen. Er ist sehr still, wird viel verwahrt, hat den ganzen Tag nichts gegessen. Er atmet ruhig und erstmals ohne Geräusche.


Mittwoch, 27. Juni 1956

Walterchen hat seine erste Flasche ganz getrunken. Um 11 Uhr vormittags fahren Lampels wieder nach Hause.

Mittags kommen die restlichen bestellten Möbel, Schreibtisch, runder Tisch und Schreibtischstuhl. Die Sessel gehen zurück, weil falsche Rohrgeflechtfarbe. Jetzt ist das Zimmer fast vollständig.


Donnerstag, 28. Juni 1956

Habe Herrn Hemmersbach einen Scheck über fast 5.000,- DM gegeben zur Bezahlung des Ford 12 M. Abends besuchen uns Stephan Kuhl, Helga und Käthe.


Freitag, 29. Juni 1956

Günter wird von Henga aus Ehrenfeld zurückgebracht. Abends kommt Familie Lampel.



Samstag, 30. Juni 1956

Trude, Bertl und Kinder gehen in den Stadtwald. Wir warten auf den Wagen, aber er kommt nicht. Ich fahre mit Rinold zu Herrn Hemmersbach, aber es ist niemand da.


Juli 1956

Sonntag, 1. Juli 1956

Vormittags gehen wir alle in den Stadtwald. Nachmittags kommt Mutter. Sie nimmt Günter mit nach Ehrenfeld, weil er starke Zahnschmerzen hat. Rinold macht zwei Bildchen.


Montag, 2. Juli 1956

Lampels fahren nach Sürth zurück. Um 15.15 Uhr nehme ich bei den Ford-Werken meinen Wagen 12 M Ford-Taunus mit dem polizeilichen Kennzeichen K-AK 114 in Empfang.

Mit Trude und Mutsch zu Mutter, Henga und Günter. Erste Fahrt mit dem Wagen. Dann zu Tante Käthchen, dann alles ausgeladen und wir fahren nach Sürth. Mit Lampels kommen wir nach Lindenthal zurück.

In den nächsten Tagen entstehen die beiden Bildchen von Günter in Ehrenfeld.




Samstag, 7. Juli 1956

Betriebsausflug. Fahrt zu den Dauner Maaren.

 

DIAS

Kahnfahrt auf dem Gemünder Maar. Mittags essen wir in einem Burgrestaurant und essen mit Wein zu Mittag. Nach dem Essen fahren wir in ein stilles Tal; im Bach machen wir ein Fußbad. Wir lachen und sind ausgelassen.

DIA "Ahrburg"

 

DIA "Mittagsruhe"

Fahrt auf dem Nürburgring.

Gegen Abend fahren wir nach Rech an der Ahr und essen Schinkenbraten. Auf der Recher Höhe ein Blick ins Ahrtal. Dann trennen die zwei Fahrzeuge sich und es geht nach Hause.


Sonntag, 8. Juli 1956

Trude und ich fahren Herrn und Frau Wolff nach Giershagen im Sauerland. Rast vor einem Gasthof.

Im Kloster von Giershagen angekommen. Frau Wolff stellt mich als ihren Sohn vor und so sage ich zu ihr Mutter und Du. Ich bin ohnehin schon lange zu ihr wie ein Sohn verbunden.

Nachmittags fahren Trude und ich nach Köln zurück.


Mittwoch, 11. Juli 1956

Fahrt nach Volkhofen zu Herrn König, meinem Bürovorsteher.


Donnerstag, 12. Juli 1956

Sürth und Fahrt nach Wesseling.


Freitag, 13. Juli 1956

Reisevorbereitungen. Denn morgen geht es auf große Fahrt. Unser erster Urlaub mit dem Wagen, und unser erster großer Urlaub überhaupt.


Samstag, 14. Juli 1956

Fahrt in den Urlaub! Über Bonn geht es den Rhein entlang und an der Ahr biegen wir ab nach Bodendorf, wo wir bei Cilly Helff unsere Tante Johanna abholen. Tante Lieschen hatten wir von Köln mitgenommen, damit sie gut und billig nach Nonnweiler kommt.

Nach kurzer Rast in Bodendorf fahren wir auf die Rheinstraße zurück über Andernach nach Koblenz. Dann geht es über die Hunsrückhöhenstraße in schneller Fahrt nach Hermeskeil.

In Nonnweiler liefern wir Tante Lieschen ab und nun sind wir bei Gilles zu Haus.


Sonntag, 15. Juli 1956

Fahrt zum Hermeskeiler Schwimmbad, ohne zu schwimmen.

Fahrt zum Ringwall von Otzenhausen.

Und zur Gamburg.

DIAS


Montag, 16. Juli 1956

Wir denken an zu Hause.


Dienstag, 17. Juli 1956

Fahrt nach Trier. Beim Zurücksetzen fahre ich gegen eine Laterne und schlage mir die linke hintere Lichtkappe ein. Erster Unfall mit dem K-AK 114. Ich bin sehr niedergeschlagen. Fahrt über die Mosel, auf der Köbe gehen wir in ein Café, dort mache ich Dias von Trier, Ursel und Egon.

 

DIAS

In Pöhlich an der Mosel kehren wir ein zu einem Glas Wein.

Auf der Rückfahrt machen wir in Ruwer Halt und besuchen Tante Bäbchen und Tante Siska.


Mittwoch, 18. bis Freitag, 20. Juli 1956

Der Wagen bleibt stehen. Wir gehen in und um Hermeskeil spazieren. Tante Siska haben wir mitgeschleppt.

20.7.: DIAS in Hermeskeil

 


Samstag, 21. Juli 1956

Fahrt mit Egon nach Trier. Er hat dort bei der Baubehörde zu tun. Wir warten draußen geduldig auf ihn.




Sonntag, 22. Juli 1956

Fahrt mit Egon in dessen Wagen zu den Hunnengräbern. Als wir über die Felder nach Hause fahren und abkürzen wollen, bleiben wir im Sumpf stecken und stundenlange Arbeit vermag den Wagen nicht mehr flott zu machen. Wir gehen auf Barfüßen nach Hause und lassen den Wagen zurück. Nach dem Mittagessen fahren wir alle mit meinem Wagen wieder zum Sumpf und schleppen den Wagen Egons mit Seil heraus. Trude wird vom hochgeschleuderten Sumpfwasser schwarz wie ein Moor.

Endlich ist der Wagen draußen und wir fahren nach Hause und waschen uns.

Nachmittags fahren wir alle nach Saarburg, wo wir die Wasserfälle bewundern. Dann gehts nach Burg Kastell, einer Römeranlage, die wir von allen Seiten besichtigen.

 

DIAS

Abends fahren wir nach Trier und essen dort zu Abend. Alsdann legen wir uns nach diesem erlebnisreichen Tag müde zu Bett.


Montag, 23. Juli 1956

Wir verlassen Hermeskeil und unsere lieben Gastgeber, Tante Johanna, Ursel, Egon und Kurt, und mit Tante Siska fahren wir nach Windsheim, über Idar-Oberstein, Bad Kreuznach, zu meiner Mutter.

DIAS: s. kuligeschr. Hinweise

Eine Nachmittagsfahrt nach Bad Kreuznach führt uns zu den bekannten Brückenhäusern und in den blumenbunten Kurgarten.

DIAS

DIA: Die Salinen von Bad Gerolstein

DIA: Zum Abschied noch einmal alle auf dem Bilde vereint.


Dienstag, 24. Juli 1956

Morgens früh geht die Fahrt los und unsere erste Rast ist in Worms. Den Dom können wir nur von außen bewundern.

DIAS

Durch einen völlig vernebelten Odenwald geht es über Miltenberg ins Maintal und dann ins Taubertal nach Niklashausen.

DIAS


Mittwoch, 25. Juli 1956

Onkel Hans und seine Nichte Emma hatten uns mit viel Freude und Herzlichkeit empfangen. Heute sind wir mit Onkel Hans die ________ hinauf gegangen und sahen von fern die Gamburg. Dann fuhren wir nach Gamburg, wo Onkel Hans für einen Apotheker aus Wertheim ein schön gelegenes Landhaus baut.

Dann gehen wir auf die Gamburg, die uns mit einem eindrucksvollen Tor und einem malerischen Junen- bzw. Vorhof empfängt. Dort wird grade gearbeitet und ein mit Steinen beladener Wagen mit zwei Pferden runden das Bild ab.

DIA

Hinter der Burg finden wir die Reste eines Gartens.

DIA

Man beachte die netten Häuschen an den Wänden . Sie dreuten bei überlistigen troecken "ins Freie".

DIA

Ein reizender Waldpavillon DIA

Abends rüsten wir uns zu einer Fahrt in den Spessart, die Onkel Hans sich schon seit Jahren erträumt.


Donnerstag, 26. Juli 1956

Wir machen eine herrliche Fahrt in den Hoch-Spessart über Wertheim/Main nach Karlshöhe; die Fahrt in den Spessart beginnt an einem Gatter, welches das Auslaufen des Wildes verhindert, und dann sind wir im schönsten Wald.

DIAS

In dem winzigen, weit abgelegenen Ort Einsiedel machen wir Mittagspause und essen Forelle bei herrlichstem Sonnenschein.

DIA

Unsere Spessartfahrt führt uns auch zu dem romantischen Wasserschloss Mespelbrunn, das wir von außen und innen bewundern.

DIAS. Beglückt fahren wir abends wieder nach Hause, nach Niklashausen.

DIAS: Einige Aufnahmen von Onkel Hans' Wohn- und Schlafraum, wo wir uns recht wohl fühlen.


Freitag, 27. Juli 1956

Nachdem wir den Morgen in Gamburg verbracht haben, wo Onkel Hans die Bauarbeiten überwacht, sind wir alsdann bei strahlendem Sonnenschein nach Rothenburg ob der Tauber gefahren. Um 12 Uhr bewunderten wir am Rathaus den "Schwedentrank".

Nach dem Mittagessen in einem mittelalterlichen Lokal durchstreifen wir die Stadt, besteigen Türme und Wehrgänge und abends fuhren wir völlig erschöpft zurück. Es war ein heißer, schöner, anstrengender Tag.


Samstag, 28. Juli 1956

Besuch auf der Baustelle in Gamburg. DIA

DIA: Onkel Hans mit dem Zimmerer

DIA: An der Tauber

DIAS: So schön liegt Niklashausen


Sonntag, 29. Juli 1956

Morgens fahren wir mit Onkel Hans zum Kloster Brombach und besichtigen Kirche, Kreuzgang und den spätromanischen Kapitelsaal. In der Kirche werden alte Gemälde freigelegt, demnächst heiratet hier die Tochter des Fürsten zu Löwenstein.

Nachmittags besuchen wir mit Onkel Hans dessen Verwandten in Wertheim, die er selbst seit fast 30 Jahren nicht mehr gesehen hat. Dann fahren wir nach Neubaum, wo Onkel Hans für Trude ein goldenes Kreuz und eine Kette kauft. Onkel Hans ist ständig bemüht uns Freude zu machen.


Montag, 30. Juli 1956

Nachdem wir vormittags Onkel Hans zu seiner Baustelle nach Gamburg gefahren haben, geht mittags die Fahrt nach Würzburg, allerdings nur mit Emma und Trude. Wir sehen den Dom und das Schloss, gehen hinaus zum "Käppele" und bewundern von dort aus Würzburg im Tal.

DIAS: Käppele:

 

Emma u. Trude:

die Marienburg:

Schlossvorhof:

Bahnhof von Niklashausen:


Dienstag, 31. Juli 1956

Trude und ich fahren spazieren, Wertheim, Külsheim und zurück.



August

Mittwoch, 1. August 1956

Den ganzen warmen Vormittag haben wir uns auf dem "Schloe", einer Waldhöhe mit selten reiner Luft, aufgehalten. DIA: auf der Schlöh

Mittags fuhren wir nach Böttigheim, wo wir jeder ein Hähnchen vertilgt haben.

Nachmittags sind Trude und ich nach Tauberbischofsheim gefahren, um uns das Städtchen anzusehen.



Donnerstag, 2. August 1956

Trude und ich fahren nach Wertheim und dann den Main aufwärts bis nach Lengfurt.

DIA: Herbert schaut auf die Tauber

DIA: ein gewaltiges Stauwerk

DIAs: Schloss Wertheim

DIA: Blick auf die Pfarrkirche von Wertheim

DIA: Der Main bei Wertheim

DIAs: Blick ins Treppenhaus und in das Zimmer von Onkel Hans

 

DIA: eine Abschiedsaufnahme


Freitag, 3. August 1956

Abschied von einem wundervollen Urlaub.

FOTO: Marienaltar von Tilman Riemenschneider in der Herrgottskirche zu Creglingen/Tauber: Die Hände des Philippus.

Abschied von Niklashausen. Schnell noch einmal mit Onkel Hans nach Gamburg. Und dann sind wir auf der Landstraße. Über Marburg gehts ins "Waldeck'sche" Land und dann ins Saarland nach Giershagen, wo wir im Kloster freundliche Aufnahme finden. Herr und Frau Wolff sind glücklich, dass wir sie abholen. Abends machen wir alle eine unvergesslich schöne Fahrt nach Obermarsberg. Wir übernachten im Kloster.


Samstag, 4. August 1956

Wir fahren zusammen mit Mutter und Vater Wolff nach Hause, über Bülo und Olpe nach Köln. Dort bringen wir Familie Wolff nach Hause und fahren dann selbst nach Hause in die Uhlandstraße, wo wir mit Freude und lautem Hallo empfangen werden. Der erste Urlaub so weit fort ohne Kinder.




Sonntag, 5. August 1956

Morgens zu Familie Lampel nach Sürth, wo wir unsere Urlaubsdias betrachten. Lampels kommen mit nach Köln und Tante Käthchen, Onkel Heinrich, Matthias und Monika.



Montag, 13. August 1956

Ich suche im Königsforst einen Mandanten, Schiffer, auf. Trude und Monika sowie Günter sind mit dabei. Wir besichtigen das Grundstück von Onkel Hans und gehen in ein Waldcafé. Ein schöner Nachmittag.


Dienstag, 14. August 1956

In Sürth eingeladen.

Sommerfest bei Bertl und Rinold Lampel. Inga aus Schweden ist Ehrengast. Außerdem sind Elfie und Hermann Bärtges gekommen. Der Abend verläuft, bis auf einige Eifersuchtsszenen, froh und ausgelassen.

Das Ereignis des Abends: Inga tanzt mit Hermann Bärtges!



Mittwoch, 15. August 1956

Herr Römer und Frau haben ein Töchterchen namens Maria-Angelika bekommen. Nachmittags besuchen uns Inga und Rinold aus Sürth.


Donnerstag, 16. August 1956

Habe eben Herrn König in Volkhofen Äpfel geholt.


Freitag, 17. August 1956

Und nun ist die Oma bei uns und hilft Äpfel einmachen.


Samstag, 18. August 1956

Den Abend in Sürth verbracht.


Sonntag, 19. August 1956

Heute ist der Sterbetag von Willy Wolff.

Christel Neuburg hatte uns geschrieben, dass sie mit ihrer Mutter, der Mumm, in Bad Höningen am Rhein ihren Urlaub verbringe. Also sind wir "zu alle Mann" dorthin gefahren und haben nach dem Mittagessen mit den beiden eine Fahrt durch das Wiedbachtal und zum Siebengebirge unternommen. Dann haben wir sie wieder in Bad Höningen abgeliefert und fuhren über die Autobahn nach Köln zurück.


Montag, 20. August 1956

Herr Hemmersbach, über den ich meinen Wagen bekam, heiratet morgen und bat mich um den Wagen. Da der Tachometer kurz vor der 5000 km-Grenze steht, fahre ich mit dem Wagen noch etwas herum, auch nach Efferen, und liefere ihn bei einem Stand von 4999 km ab. Hoffentlich für den morgigen Tag ein gutes Omen.


Dienstag, 21. August 1956

Heute ist mein Wagen eine Hochzeitskutsche und ich bekomme ihn nicht zu sehen.


Mittwoch, 22. August 1956

Mutter Wolff hat Geburtstag; ich bin einer der Gratulanten.


Freitag, 24. August 1956

Habe heute Nachmittag Mutter Wolff nach Junkersdorf gebracht, wo sie eine Bekannte, Frau Kaspers, besucht. Abends bringe ich sie wieder nach Haus.



Samstag, 25. August 1956

Familie Lampel, das heißt Rinold und Erich, sind gekommen und übernachten bei uns. Denn morgen fahren wir zur Bertl nach Westerburg.

Rinold hatte seine Voigtländer prominent bei sich und unser Walterchen stellt sich dem Objektiv.




Sonntag, 26. August 1956

Fahrt nach Westerburg, wo Bertl seit 8 Tagen als Küchenhilfe tätig ist. Es kommen weiter Frau Lampel mit Herbert und Inge sowie deren beide sehr reizende Kinder.

DIA: in Westerburg an der Schlossmauer

DIA: Rinold macht einen Flug mit.

DIA: Und nun fängt Bertl an.

DIA: Eine Winde zum Hochziehen der Segelflugzeuge. DIA: Auf dem Platz weht ein kräftiger Wind.

DIA: Auf unserer Rundfahrt durch Westerburg



Dienstag, 28. August 1956

Ehrenfelder Kirmes. Mittags gehen wir mit Günterchen auf den Platz, Lärm und laute Musik schallen uns entgegen. Schnell absolvieren wir mit dem kleinen Mann einige Karussells. Mondrakete, Selbstfahrer-Autos und sind erlöst, als wir von dem Platz einige hundert Meter wieder fort sind.

Als wir zu Hause sind, besuchen uns Karl Gabrian, ein selten gewordener Gast Oder waren wir bei Familie Gabrian? Die Kalendernotiz gibt keinen genauen Aufschluss, das Auto-Fahrtenbuch könnte allerdings darauf hindeuten, dass wir dort waren. Das ist der Nachteil des zu späten Nachtragens, denn jetzt, da ich das schreibe, ist der 10.4.1959 und Trudi ist mit Loni Müller im Kino. Egal, wie es war, jedenfalls waren wir mit Gabrians zusammen.


Donnerstag, 30. August 1956

Herr Hemmersbach hat sich meinen Wagen ausgeliehen, um sich bei den Ford-Werken das Krankengeld abzuholen. Mir passt das nicht und bald werde ich das auch nicht mehr zulassen.


Freitag, 31. August 1956

Ich allein fahre nach Hermeskeil, wo Hans-Helmut seit einigen Wochen seinen Urlaub verbringt. Es ist nämlich seit einiger Zeit geplant, die ganzen Gilles-Tanten und den Herrn Pastor Korp aus Windsheim nach Köln zu holen, damit sie dort den Katholikentag miterleben.



September

Samstag, 1. September 1956

Morgen fahren Tante Johanna, Tante Lieschen und Jutta mit Hans-Helmut und mir über Idar-Oberstein der Nahe entlang nach Windesheim, wo uns meine Mutter und Herr Pfarrer Korp freudig erwarten. Wir sind zu einem reichlichen Mittagessen bei gutem Nahewein eingeladen.

Nach dem Essen setzen wir uns, sieben an der Zahl, in meinen armen, schwer geprüften Wagen, es sind noch meine Mutter und Tante Siska hinzugekommen. Und in vorsichtiger Fahrt gehts die herrlichen Steeger Serpentinen hinab zum Rheintal nach Bacharach, und dann den Rhein entlang nach Köln.

Doch zuvor machen wir noch in Bodendorf an der Ahr, wohin wir einen Abstecher machen, Rast und besuchen dort Cilly Helff geb. Buhr aus Hermeskeil mit Mann und Kind. Es wird Kuchen gekauft fleißig Kaffee getrunken. Dann muss der K-AK wieder stöhnen, bis wir in Köln sind. Abends sehen wir die Gottesfahrt auf dem Rhein.

DIA aus Bodendorf


Sonntag, 2. September 1956

Heute wird unser liebes Günterchen 6 Jahre alt.

Er bekommt ein großes Holzauto geschenkt, und diese beiden Bilder zeigen den kleinen Mann vor sechs Jahren, wenn sie auch nicht gerade am Geburtstag aufgenommen worden sind.

Foto von Günter als Baby einfügen

DIAs

Morgens fahre ich mit meiner Mutter und den beiden Tanten zum Kölner Dom, wo wir eine Messe miterleben. Nachmittags bringe ich sie so nah wie möglich zum Stadion, wo eine Großkundgebung stattfindet. Die Straßen sind polizeilich gesperrt und es war nicht einfach, über Braunsfeld hinauszukommen. Henga war mit dabei und versuchte vergeblich, einige Bilder zu machen. Außerdem regnete es fortgesetzt. Abends sitzen wir alle gemütlich beisammen



Montag, 3. September 1956

Ich fahre Oma und die Tanten in die Stadt, wo sie Einkäufe machen.


Dienstag, 4. September 1956

Die ganze Familie ist mit den Tanten in den Zoo gefahren und mittags wird fleißig erzählt.

Nachmittags kommt Bertl ins Büro und bringt mir einen Dia-Projektor; denn ich knipse zwar fleißig Dias, habe aber kein Vorführgerät.

Abends hole ich auch noch Familie Wolff zu uns und dann führe ich alle Dias vor, die ich bereits gemacht habe. Ein anregender Abend.


Mittwoch, 5. September 1956

Heute ist Jahrgedächtnis für Willy Wolff in der Kirche Heilig Kreuz in der Lindenstraße. Meine Mutter besucht Frau Wolff; um 11 Uhr hole ich sie wieder ab.

Nach dem Mittagessen fahren Tante Siska und meine Mutter mit der Eisenbahn nach Windesheim zurück.


Donnerstag, 6. September 1956

Bertl und Rinold feiern ihren Hochzeitstag; Trude, zu Haus, und ich fahren dorthin und wir feiern im kleinen. Dann übernachten wir dort.


Freitag, 7. September 1956

Als wir am anderen Morgen wieder zu Hause ankommen, hat Tante Johanna schon die Kinder versorgt. Sie macht mit im Haushalt und gehört schon ganz zu uns.


Samstag, 8. September 1956

Herr Josef Pütz und Fräulein Elisabeth Hoffmann heiraten. Ich kenne und schätze beide schon lange. Mein Wagen ist wieder Hochzeitskutsche. Festliches Mittagessen im Kolping-Saal.


Sonntag, 9. September 1956

Fahre vormittags mit Henga und Günter zur Mumm nach Marienburg, wo Oma zu Besuch weilt. Dort entsteht auch das nette Bild von Günterchen, welches am 2.9.1956 bereits eingeklebt ist.

Dann fahren wir, indem wir Christel Neuburg kurzerhand mitschleppen, mit Tante Johanna, Trude, Günter nach Frielingsdorf. Auf der Rückfahrt nehmen wir unsere liebe Mutsch mit, die aber sich zweimal übergeben muss, dabei ihre Mama in Mitleidenschaft zieht, so dass diese den Rest der Fahrt in halb-ausgezogenem Zustand beendet. Zu Hause ist alles schnell wieder behoben.


Montag, 10. September 1956

Karl Gabrian fährt in Urlaub. Hole für Frau Gabrian sen. ein Kinderbettchen zur elterlichen Wohnung herüber.


Mittwoch, 12. September 1956

Tante Johanna muss uns verlassen. Ich bringe sie mittags zum Hauptbahnhof. Um 14.03 Uhr fährt ihr Zug nach Eitorf, wo sie noch ihren Bruder Karl aufsucht.


Donnerstag, 13. September 1956

Walterchen wird heute 17 Monate alt. Er läuft noch nicht alleine, sondern nur, wenn er etwas Halt hat. Sein Wortschatz ist unter anderem: Dada, Papa, Wuwu, bomm. Und er ist ein süßer kleiner Kerl. Statt Däumchen zu lutschen, leckt er an einem Finger, jedoch auch mit Abstand. Wir finden ihn herrlich. Morgens räume ich mit Trude Wohn- und Herrenzimmer um. Das Herrenzimmer steht im Balkonzimmer zu eng. Das Wohnzimmer andererseits zu wenig möbliert und gleicht einer Wartehalle. Als alles ausgetauscht ist, sind wir zufrieden. Wir hatten vorher alles auf maßstabgerechten Zeichnungen mit Pappsymbolen ausprobiert. Um 17.30 Uhr holen wir Oma und Henga. Sie sind auch zufrieden. Um 23.00 Uhr bringe ich sie wieder nach Haus. Mutsch fährt mit und hat Zahnschmerzen. Oma soll morgen mit ihr zum Zahnarzt gehen.


Freitag, 14. September 1956

Trude geht ins Kino: "Ohne dich wird es Nacht". Ich räume unterdessen den Schreibtisch auf.


Samstag, 15. September 1956

Vater Brahs hat heute Geburtstag.

Mutter und Henga haben Mutsch zurückgebracht. Ich fahre mit Günterchen nach Frielingsdorf. Wir holen Tante Käthchen und Onkel Heinrich wieder nach Ehrenfeld, wir bringen auch Tante Lieschen und Jutta mit. Abends lese ich zu Hause aus Vater Brahs' Bierzeitung vor.


Sonntag, 16. September 1956

Bunge Familie nach Nettesheim zu Familie Weber, denn dort ist ein Familienfest.

Mittags lege ich mich zu Haus ins Bett und als ich wieder wach werden, ist es Zeit, Familie Wolff wieder abzuholen. Trude fährt mit.


Montag, 17. September 1956

Trude und ich sind bei Familie Faber in Ehrenfeld eingeladen.


Dienstag, 18. September 1956

Hole in der Markthalle Pfirsiche und Pflaumen. Mutter und Trude machen sie im Akkord ein.

Abends fahre ich mit Trude zu Familie Wolff. Hilde hat Namenstag und die Eheleute Wolff feiern ihren 41. Hochzeitstag. Ein netter, ruhiger Abend.


Mittwoch, 19. September 1956

Trude und ich sind in Sürth. Trude fährt mit Rinold zu dem Bruder nach Wesseling.


Donnerstag, 20. September 1956

Schon wieder in Sürth.


Freitag, 21 September 1956

Trude hat Geburtstag und wird 29 Jahre alt.

DIAS und FOTOS

Abends kommt viel Besuch: Christel und Mumm, Tante Käthchen und Onkel Heinrich, Cilly und Onkel Peter, Oma und Henga, Anni Ryfisch, Karin und Matthias sowie Familie Lampel. Wir feiern das hohe Fest mit Wein und Bowle und sind guter Laune, vor allem aber unser süßes Männlein, Walter; denn er hat keine Sorgen.


Samstag, 22. September 1956

Familie Lampel ist bei uns, und Tante Lieschen.

Im Stadtwald tickt der Photoapparat in Tätigkeit.



Sonntag, 23. September 1956

Wir sind - Trude und ich und die großen Kinder - mit Familie Lampel nach Zons gefahren. Dort kommt es zu einem starken Zerwürfnis, welches sich schon lange anzeigte.

Abends versuchen wir in Sürth, die Auffassungen zu reparieren, Aber Trude und ich merken, dass wir in falsches Fahrwasser geraten sind.


Montag, 24. September 1956

Abendessen mit Hans Hoby und Dr. v. Hobe, sehr kultiviert, sehr teuer, sehr instinktiv.


Dienstag, 26. September 1956

Der K-AK 114 ließ sich eine große Inspektion gefallen. Er ist immerhin schon 7847 km gelaufen.


Mittwoch, 27. September 1956

Mumm hat Geburtstag und lädt ein. Es wird sehr gemütlich.


Sonntag, 30. September 1956

Fahre mit Günter und Christel zu einem Vormittagsbesuch zu Günter Faber und Gertrud.



Oktober

Montag, 1. Oktober 1956

Hochzeitstag

Trude und ich, wir sind heute sieben Jahre kirchlich verheiratet. Wenn es richtig ist, dass die ersten sieben Ehejahre die Krisenjahre sind, so haben wir also eine gewichtige Etappe hinter uns gebracht. Und lieb haben wir uns nach wie vor.

Mittags fuhr ich mit Trude in die Stadt, wir kauften eine sehr schöne, zum Herrenzimmer passende Blumenbank und beschenkten uns mit mancherlei Kleinigkeiten. Nachmittags kauften Trude und Mutter eine Fünffingerpflanze und mit der ebenfalls erworbenen Gießkanne haben wir nun eine anheimelnde Blumenecke.

Abends feierten wir mit Mutter bei einer Flasche Wein und etwas guter Musik. Die Kinder schliefen fest und zufrieden. Hoffentlich dürfen wir noch lange für sie leben und gemeinsam wirken.


Dienstag, 2. Oktober 1956

Mutter ist bei uns geblieben und freut sich mit an den Versuchen Walters, seine ersten Schritte allein zu gehen.

Abends fahre ich Trude, wie jeden Dienstag Abend, zum Turnen, von dort fahre ich weiter nach Sürth und komme mit Rinold Lampel zurück. Wir holen Trude vom Turnen ab, fahren zu einer Besorgung nach Ehrenfeld und setzen Rinold schließlich an der Bahnhaltestelle ab. Bei uns zu Hause feiern wir alsdann still und bescheiden mit Mutter Erinnerung an Referendarexamen vor acht Jahren.


Mittwoch, 3. Oktober 1956

Mutter fährt nach Ehrenfeld zurück und nimmt Günterchen mit.


Donnerstag, 4. Oktober 1956

Fahre mit Trude durch die abendliche Stadt. Schließlich landen wir bei Tante Maria (Mumm) auf dem Bayenthalgürtel. Mutsch ist mit Walter allein. Als wir zurückkommen, ist sie auf. Sie erzählt: Als ich wach wurde und Ihr wart nicht da, habe ich mich vor den Spiegel gestellt und was geweint.


Freitag, 5. Oktober 1956

Wir sind - Trude und ich - bei Günter und Gertrud Faber eingeladen. Ein sehr gemütlicher Abend, wie in alten Zeiten.


Samstag, 6. Oktober 1956

Mit Rinold Lampel in der Photokina. Abends bringe ich Christel zu Ohm Hein und Günterchen zur Oma.


Sonntag, 7. Oktober 1956

Ein vergnüglicher Sonntagmorgen. Walterchen ruft aus dem Kinderzimmer: Papa! und ich flöte zurück. Mittags fahren Trude, Walterchen und ich nach Sürth. Dort macht Walter seine ersten eigenen Schritte quer durchs Zimmer. Und dort entstehen diese drei Aufnahmen. Wir übernachten alle bei Familie Lampel.



Montag, 8. Oktober 1956

Montag früh, es geht nach Hause, der Wagen bringt uns nun schnell nach Lindenthal und von dort fahre ich gleich weiter zum Büro. Bin erkältet und abends gehts früh zu Bett.


Dienstag, 9. Oktober 1956

Günterchen hat heute Namenstag. Ich hole Mutter, Christel und Günter in Ehrenfeld ab und wir machen einen feinen Namenstagskaffee. Abends geht Trude zum Turnen und ich mache die Umsatzsteuererklärung fertig.


Mittwoch, 10. Oktober 1956

Bin erkältet. Fahre auf einen Sprung zu Wolffs, doch ich fühle mich schlecht und fahre gleich nach Haus. Schlafe im geheizten Wohnzimmer.


Donnerstag, 11. Oktober 1956

Mache mit Mühe und Not die Termine, gehe mittags nicht zum Dienst, sondern ins Bett.


Freitag, 12. Oktober 1956

Fühle mich etwas besser. Mittags kaufen Trude, Mutter und die Kinder ein: Hosen für die Kinder. Um 6 Uhr nachmittags kommt Trude ins Büro; alle gemeinsam fahren wir nach Ehrenfeld; Günterchen bleibt bei seiner Oma.


Samstag, 13. Oktober 1956

Wir fahren nach Ruwer. Mutter, Trude, Christel, Günter und ich. Walter wird von Tante Käthchen und Onkel Heinrich verwahrt, die ich in unsere Wohnung geholt habe.


Sonntag, 14. Oktober 1956

Zeitig an diesem Sonntag Morgen fuhren Trude und ich in Begleitung von Tante Siska und Herrn Pastor Karp zum Kloster Himmerod in der Eifel, mit dem mich Jugenderinnerungen angenehm verbinden. Nachmittags fuhr ich mit Mutter Brahs und Günterchen nach Hermeskeil; dort holten wir Tante Johanna und Ursel ab, mit denen wir rechtzeitig zum Kaffee wieder Ruwer erreichten.

DIAS




Montag, 15. Oktober 1956

Früh morgens rüsteten wir zur Abfahrt. Durch die Eifel, vorbei an Kloster Himmerod, durch Eisenschmitt, wo meine Mutter und mein Vater zusammen kamen, vorbei an den Dauner Maaren, durchs Ahrtal ging es froh und geschwind zurück nach Köln, wo uns Tante Käthchen, Onkel Heinrich und unser Walterchen erwarteten. Es gab viel zu erzählen und fröhlich vereint saßen wir am Mittagstisch. Abends brachte ich Onkel und Tante wieder nach Hause. Damit war ein herrliches Wochenende vorüber.


Dienstag, 16. Oktober 1956

Habe Trude zum Turnen fortgebracht und nach 2 Stunden wieder abgeholt.


Mittwoch, 17. Oktober 1956

Frau Müller vom 3. Stockwerk bewacht unsere Kinder, indes wir, Trude und ich, nach Sürth zu Familie Lampel fahren.


Donnerstag, 18. Oktober 1956

Mutter kommt zu uns, weil Hans-Helmut mit er Schulklasse eine mehrtägige Fahrt nach Münstereifel angetreten hat.

Abends gehen Trude und ich in den Film: "Der Hauptmann von Köpenick" mit Heinz Rühmann und machen dann noch eine Nachtfahrt nach Ichendorf, wo wir den gefräßigen Bagger bei seiner nächtlichen Arbeit finden, dem halb Ichendorf schon zum Opfer gefallen ist.


Freitag, 19. Oktober 1956

Mutter ist nach Hause gefahren und hat Günter und Christel mitgenommen. Abends besuchen uns mein Kollege, Herr Hans Priesterath und seine Frau. Es wird ein anregender Abend; nachher fahren wir alle Mann nach Riehl, wo wir Familie Priesterath abladen. Derweil schläft Walterchen zu Hause unentwegt weiter.


Samstag, 20. Oktober 1956

Fahrt nach Bochum, wo ich für die Fa. Ziegler GmbH an einer Gläubigerausschusssitzung teilnehme. Komme erst gegen 17 Uhr an diesem Samstag Nachmittag zurück und mit Riesenschritten geht es auf den Sonntag zu.


Sonntag, 21 Oktober 1956

Gemütlicher Sonntag Morgen. Bis 10 Uhr zu Bett geblieben, 11 Uhr Frühstück. Dann ins Büro, wo ich dringende Arbeiten erledige. Von dort aus hole ich Mutter und die Kinder nach Lindenthal zu gemeinsamem Mittagessen. Nachmittags gibt es Kaffee und Kuchen, dann gehen wir zum Kanal in der Wüllnerstraße spazieren.

Nach unserer Rückkehr sind die beiden großen Kinder Günter und Christel so unartig, dass sie um 18 Uhr schon zu Bett gehen müssen. Ein Heulen und Klagen für Stunden ist der Erfolg. Kinder machen Freude ..., aber nicht nur ...


Montag, 22. Oktober 1956

Trude und ich fahren abends zu Matthias und Karin, die neue Küchenöfen wie die unsrigen bekommen haben. Wir treffen dort auch Mutter an und verbringen einen netten Abend im Familienkreise, so, wie es bei Mutter früher sehr oft der Fall war.


Dienstag, 23. Oktober 1956

Günterchen verliert wiederum einen Zahn. Trude fährt zum Turnen. Nachdem ich sie wieder abgeholt habe, treffe ich mich mit Karl Panzer, Karl Gabrian und Uli Bosch zu unserem regelmäßigen Stammtisch in einem Lokal in der Salomonsgasse. Von dort aus fahren wir zum "Capri" und verbringen die Abend- und frühen Nachtstunden bei zweifelhaften Darbietungen.


Mittwoch, 24. Oktober 1956

Mittwochabend, unser obligater Besuch in Sürth.


Freitag, 26. Oktober 1956

Hans-Helmut, unser Briketts-Heraufholer, findet sich ein und betätigt sich als guter Hausgeist. Er hilft Teppiche klopfen, einwachsen usw.


Samstag, 27. Oktober 1956

Habe mir heute, nachdem ich die Absicht schon seit Jahren hegte, in Anrechnung auf Gebührenansprüche bei Herrn Drogisten Bergmann einen Ikophot-Belichtungsmesser gekauft, den ich nachmittags in Sürth, wohin mich Walterchen begleitet, vorführe. Ich wollte mit Rinold Lampel die Räder des K-AK 114 wechseln, aber es regnet zu sehr.


Sonntag, 28. Oktober 1956

Wir haben gewählt.

Dann fahren wir mit Karin und Matthias nach Burg an der Wupper. Leider ist es neblig und ein steter Fieselregen legt sich uns aufs Gemüt. Von Burg aus fahren wir nach Frielingsdorf. Günter ist mit dabei und Moni. Mutter verwahrt bei uns den kleinen Walter, Mutsch ist bei Tante Käthchen.

Abends fahren wir nach Sürth, treffen aber keinen an. Mutter nimmt Günter mit nach Ehrenfeld.

DIAS


Montag, 29. Oktober 1956

Walterchen ist krank, er hat Fieber, die Ärztin kommt. Hatte mittags Mutter mit Günter und Christel von Ehrenfeld geholt, bringe sie jedoch wieder zurück, weil Walterchen zu empfindsam in seiner Krankheit ist und Ruhe braucht.


Dienstag, 30. Oktober 1956

Hole abends Mutter und die Kinder wieder nach Lindenthal; die Ärztin ist ratlos über den Zustand unseres kleinen goldigen Lockenköpfchens.


Mittwoch, 31. Oktober 1956

Walterchen ist stark abgefallen. Sein Hälschen ist steif. Wir sind in großer Sorge; großes Rätselraten. Die Ärztin beruhigt uns und meint, Kinderlähmung komme nicht in Betracht. Wir atmen auf. Abends stehe ich lange am Bettchen Walters und halte ihm die Händchen und das Köpfchen, bis er einschläft.

Mit Trude fahre ich nach Sürth, um dort drei Grabbuketts und Chrysanthemen zu kaufen.



November 1956

Donnerstag, 1. November 1956

Allerheiligen.

Walterchen sieht zum Erbarmen aus. Ich fahre mit Hans-Helmut, Günter und Christel zum Westfriedhof, wo wir die Gräber von Opa Brahs, meinem Vater und Familie Wolff besuchen. Als wir an einem Fliegergrab vorbeikommen, auf dem ein Flugzeugpropeller aufgerichtet ist, meint Mutsch: "Hier ist ein Flugzeug gestorben". Und einige Schritte weiter kommen wir an einem Soldatengrab vorbei; auf dem Kreuz ruht ein Stahlhelm. Da sagt Christelchen: "Dem Hut seine Frau ist gestorben".

Auf der Rückfahr6t lasse ich Mutsch bei Tante Käthchen und fahre mit Henga und Günter wieder nach Lindenthal. Nachmittags fahre ich mit Günter zu Wolffs, und von dort mit ihm, Herrn Wolff und Hilde zum Westfriedhof. Dort mache ich in der Abenddämmerung nach glutrotem Sonnenuntergang Bunt-Dia-Aufnahmen, die wundervoll gelingen.

Wie ich nach Hause komme, ist auch Mutter Brahs krank.


Freitag, 2. November 1956

Walterchen bekommt Penicillinspritzen und Trude verwahrt ihn den ganzen Tag auf dem Schoß oder auf dem Arm. Um 18 Uhr geht sie mit ihm zu Bett, damit das Kind bald einschläft und sich durch einen tiefen Schlaf erholt.


Samstag, 3. November 1956

Ärztin spritzt wieder Penicillin. Nachmittags kommt Familie Lampel; sie übernachten bei uns.


Sonntag, 4. November 1956

Walterchens Köpfchen ist immer noch steif. Wir sind untröstlich. Ich fahre ins Büro um zu diktieren und nehme Familie Lampel mit, die in der Stadt in die Straßenbahn umsteigt.

Nachmittags fahre ich mit Günterchen durch die Stadt. Am Druckhaus der "Kölnischen Rundschau" beobachten wir eine riesige Zeitungsdruckmaschine bei der Arbeit. Ich muss meinem wissbegierigen Günter viele Fragen beantworten.


Montag, 5. November 1956

Trude fährt abends zur Mutter nach Ehrenfeld, die immer noch krank ist. Frau Müller von der 3. Etage kommt herunter und hilft mir bei der Anfertigung von Schriftsätzen. Walterchen wird wach und weint; er hat einen Haufen in die Hose gemacht. Gemeinsam säubern Frau Müller und ich ihn.


Dienstag, 6. November 1956

Walterchen wird mit Lachen wach und fühlt sich besser als die Tage vorher. Wir sind glücklich. Mittags gehe ich mit ihm schlafen; ist das herrlich, dem Kleinen das Köpfchen zu halten, bis er schläft. Es ist nun einmal so: Alles Glück liegt in dem Lachen unserer Kinder!


Mittwoch, 7. November 1956

Und es geht wieder aufwärts mit unserem lieben Walterchen; Trude fährt mit ihm in die Stadt und kauft dort einen Teddy-Anorak, schneeweiß, innen rot und eine reizende graue Cordhose. Walterchen sieht darin aus wie ein kleines Bärchen.


Donnerstag, 8. November 1956

Mittags kommt Tante Käthchen und bringt Christelchen zurück. Es gefiel der kleinen gut Onkel Heinrich, doch jetzt muss sie wieder zur Mama. Um 16 Uhr geht Trude wegen Kreislaufstörungen und Anämie zum Arzt.


Freitag, 9. November 1956

Nun wird Günterchen krank. Er hat den Durchfall und ein quälendes Kribbeln in den Händen. Nachmittags geht Trude mit Günter und Walter zu Stephan Kuhl.


Samstag, 10. November 1956

Samstag Morgen. Fahre mit Günterchen und dem K-AK 114 nach Frielingsdorf. In Bensberg habe ich einen Termin beim Amtsgericht. Dann kaufen wir Trauben und weiter gehts nach Frielingsdorf. Günterchen und ich verstehen uns bestens. Mittags gehts zurück, mit Tante Lieschen und Klein-Jutta. Auf dem Balkon unserer Wohnung machen wir Bunt-Dias von Walterchen in seinem neuen Cordhöschen und Bärchen-Jäckchen (und von Tante Lieschen und Jutta, Trude und Walter). Nachmittags fahren wir nach Ehrenfeld und sehen den Martinszug. Christel weint fürchterlich, weil sie über dem Bumm Bumm der dicken Trommel die Nerven verliert. Bei Oma Brahs ist dann alles wieder gut.


Sonntag, 11. November 1956

Ich besichtige mit Hans-Helmut und den Eheleuten König das Funkhaus in Köln, Wallrafplatz. Eine sehr anschauliche Stunde. Oma, Trude und die Kinder sind derweil zu Hause, Günterchen geht es wieder etwas besser. Er ist Allergiker wie ich und mag aus unerfindlichen seelischen Anlässen krank geworden sein.


Montag, 12. November 1956

Familie Nacken-Müller ist abends bei uns zu Gast.


Dienstag, 13. November 1956

Das Trümmergrundstück Ecke Landgrafen-Uhlandstraße wird ausgeschachtet und entschüttet. Ich halte dies mit einem Dia fest und knipse gleichzeitig Tante Lieschen, Jutta, Trude und Walterchen auf dem Balkon. Abends fahre ich Trude zum Turnen und mache zu Hause Schriftsätze.


Mittwoch, 14. November 1956

Abends fahren Trude und ich nach Sürth, wie wir das seit kurzem mittwochs abends handhaben. Rinold entwickelt Bilder.


Donnerstag, 15. November 1956

Abends fahren Trude und ich mit unserem Baby-Sitter, Frau Müller ins Lux-Kino, wo wir den Film sehen „Keine Ferien für den lieben Gott". Eine reizende Geschichte von hilfreichen Lausbubenherzen. Kinder stehlen Hunde, um vom Finderlohn die Operation eines blinden Kameraden zu ermöglichen.


Freitag, 16. November 1956

Habe in Frechen mit dem Wagen einen Kasten Bier geholt und ein gemütlich feuchter Abend bei Familie Nacken ist die Folge.


Samstag, 17. November 1956

Dreifaches Namenstagsfest: Am 19.11. hat Tante Lieschen, am 22. Tante Cilly und am 25. Tante Käthchen. Weil wir die größte Wohnung haben wird das Tantenfest bei uns gefeiert. Auch die Kinder sind in Feststimmung, sie tollen durch die Diele, spielen Ringelrein und sind manchmal so laut, dass die Großen aus dem Wohnzimmer Einhalt gebieten. Als die Mutzigen zu Bett gegangen sind, wird's merklich ruhiger und der Abend geht angenehm zu Ende.



Sonntag, 18. November 1956

Dichter Nebel liegt über Köln. Ich gehe mit Günter und Christel in den Stadtwald, wo wir schöne Nebelaufnahmen machen. Mittags fahren wir im Nebel zu Familie Gabrian in die Schillingstraße und nach Ehrenfeld zur Oma.


Dienstag, 20. November 1956

Nachmittags Familie Lampel in Sürth abgeholt. Sie verbringen den Abend bei uns und übernachten auch bei uns in der Wohnung.


Mittwoch, 21. November 1956

Buß- und Bettag. Fahre mit Rinold Lampel, Erich, Günter und Mutsch nach Knappsack und Ichendorf, wo wir einen Großraumbagger besteigen, den ein Wärter in Betrieb setzt. Bilder von unserem Nesthäkchen der lieben Christel.


Sonntag, 25. November 1956

Totensonntag: Henga und Matthias sind zu Besuch bei uns. Die Kinder gehen mit Henga in den Stadtwald und lassen sich gerne knipsen.


Mittwoch, 28. November 1956

Seit zwischen Familie Lampel und uns gewisse Spannungen aufgetreten sind, besuchen wir die Sürther nur noch mittwochs, wie heute. Trude macht mit Rinold Fahrübungen mit dem Wagen und ich gehe mit Bertl spazieren. Eine verrückte Idee, dieser Mittwoch Abend.


Donnerstag, 29. November 1956

Habe mir für die Polster meines Wagens Schonbezüge aus Kunstleder machen lassen, damit die Kinder mit ihren Schühchen nicht zu viel verderben. Abends schläft Walli mit den Worten ein: Da, da, und reicht die Händchen, damit man sie hält. Er zieht die hingehaltene Hand an sein Gesichtchen und schläft bald ein.


Freitag, 30. November 1956

Günterchen ist fleißig bei seinen Mal- und Schreibübungen. Ohne Blei- oder Buntstift ist er unvorstellbar.



Dezember

Samstag, 1. Dezember 1956

Feier bei Hermann Bärtges und Elfie Höschler in deren Wohnung in der Neusser Straße. Ich hole Lampels, da auch eingeladen. Netter Abend. Um 3 Uhr früh bringe ich Familie Lampel nach Sürth zurück und fahre dann nach Hause.


Sonntag, 2. Dezember 1956

1. Advent. Der Adventskranz wird durch die Kerze des 1. Adventssonntags erleuchtet. Die Kinder sind selig. Vormittags fahre ich ins Büro, weil ich in der Woche nicht dazu komme, größere Schriftsätze zu diktieren. Abends nimmt die Mutter die großen Kinder mit nach Ehrenfeld.


Montag, 3. Dezember 1956

Walterchen ist kein Freund vom Kämmen. Immer erklingt wieder sein empörtes Auah! Er hat aber auch eine dichte Lockenpracht. Abends will er nicht einschlafen, doch schließlich fällt er aus dem Sitzen um und bleibt liegen wie er ins Bettchen gefallen ist. Den ganzen Abend lese ich mit Trude.


Dienstag, 4. Dezember 1956

Die Heilige Barbara hat die Schühchen von Walterchen gefüllt. Er greift zu und stopft das Mündchen. Die großen Kinder machen bei Oma die Entdeckung, dass die Heilige Barbara sie auch dort entdeckt hat.


Mittwoch, 5. Dezember 1956

St. Nikolaus-Abend. Ich mache den Heiligen Nikolaus, prächtig ge- und verkleidet. Während die großen Kinder Christel und Günter mich mit einiger Reserve betrachten, wehrt Walli den Nikolaus ganz ab. Als ich ihm die Hand geben will, drückt er sich ganz an seine Mama und ruft „Nein, nein, nein!" Erst als er die Tüte in Händen hat und auspacken kann, wird ihm der Heilige Nikolaus sympathischer.

Mutter und Henga, Tante Käthchen, Spazi, der Sohn von Loni Müller, diese selbst, Familie Nacken und Gisela Rath jetzt Weber sind Gast und entzückte Zuschauer dieses herrlichen Spiels. Wir bleiben noch lange zusammen.


Donnerstag, 6. Dezember 1956

Hole Mutter nach Lindenthal, weil sie wegen heftiger Armgelenkschmerzen ihre Hausarbeiten nicht mehr verrichten kann.


Freitag, 7. Dezember 1956

Mutters Schmerzen verschlimmern sich. Walterchen macht sich selbst die Türen auf, alle Türen werden abgeschlossen.

Abends hole ich bei Fa. Schöpwinkel Weihnachtsleckereien ab.


Sonntag, 9. Dezember 1956

Mutsch weint, Walli ruft: Heulsüschen, Heulsüschen. Dabei sitzen seine Tränen nicht weniger locker. Aber Mutsch hat wirklich ganz nah am Wasser gebaut.

Nachmittags fahre ich mit Günter und Mutsch nach Langel den Rhein entlang. Auf der Rückfahrt besuchen wir Onkel Peter in Ensen und alle stellen sich dem Fotografen.


Montag, 10. Dezember 1956

Hole Tante Maria in Junkersdorf ab, die mit Trude zu einer Patentante fährt. Trude kauft für Oma Kuchen und für uns Pralinen.


Dienstag, 11. Dezember 1956

Matthias besucht uns mit seinen Kindern Eugenie und Monika. Mittags fahren sie sowie Oma und Mutsch nach Ehrenfeld. Mutsch muss wieder zum Zahnarzt gehen. Mittags hole ich zwölf Packungen Pralinen. Abends geht Trude turnen. Nachher fahren wir zu Familie Kuhl fernsehen.


Mittwoch, 12. Dezember 1956

Tante Käthchen besucht uns und nimmt auf der Rückfahrt Mutsch nach Ehrenfeld mit. Abends - mittwochs - fahren wir zu Lampels, zuvor gehe ich zu Herrn Bünnagel.


Donnerstag, 13. Dezember 1956

Bringe Oma und Trude zu Inge Heuser geb. Rath, und abends hole ich sie ab. Nachmittags besucht uns Herr Römer im Büro, um die Fragen der gemeinsamen Praxis abzuwickeln.


Freitag, 14. Dezember 1956

Mutsch ist noch immer krank. Nachmittags kommen Tante Käthchen und Onkel Heinrich.


Samstag, 15. Dezember 1956

Ich hole eine Flasche Dujardin.

Ich fahre mit zur Elektrogroßhandlung Thomholte, um eine Schreibtischlampe für den Schreibtisch zu kaufen.


Sonntag, 16. Dezember 1956

Wir sind bis 10 Uhr im Bett geblieben. Doch dann werden wir hinausgejagt. Karl Gabrian und Fränzi statten uns einen Besuch ab. Nach dem Mittagessen - Mutter und Walli bleiben zu Hause - fahren Trude und ich mit Christel Neuburg und Günterchen über die Autobahn nach Ittenbach zum Drachenfeld; dort besuchen wir den Reptilien-Zoo und die - kitschige - Nibelungenhalle. Dann gehen wir in die Drachenschlucht und schließlich erholen wir uns von den Deutschen Sagen durch eine gute Tasse Kaffee in Königswinter. Abends bringen wir Christel Neuburg nach hause und schnäpseln noch etwas bei ihr.


Montag, 17. Dezember 1956

Mutter und Trude sehen im Kino den reizenden Film "Sonntagskinder" (Schneider Wibel),


Dienstag, 18. Dezember 1956

Trude ist zum Turnen gegangen. Zwischenzeitlich kommen Karin, Matthias und Monika zu Besuch. Da es spät wird, schläft Monika bei uns.


Mittwoch, 19. Dezember 1956

Mutsch ist noch immer bei Tante Käthchen. Die Bürogemeinschaft (Herr König, Frl. Schöne und Margitta Sprengel) haben mir zu Weihnachten zwei Flaschen Sekt geschenkt und mir damit viel Freude gemacht. Da Mittwoch ist, fahren wir - Frau Müller ist derweil Babysitter - nach Sürth zu Familie Lampel, die uns zu Weihnachten mit der Schallplatte Bach, Violinkonzert, op. 26 beschenkt. Wir feiern Vorweihnacht bei einer leckeren Pfirsichbowle.


Donnerstag, 20. Dezember 1956

Frau Müller und Herr Nacken verbringen den Abend bei uns mit einer Ananasbowle, die wir ebenfalls mit Tiroler Weißwein zubereiten.


Freitag, 21. Dezember 1956

Heute Abend sind wir bei Familie Nacken eingeladen, Henga ist mit dabei.


Samstag, 22. Dezember 1956

Mittags hole ich Oma und Mutsch aus Ehrenfeld. Fahre mit Oma in die Stadt und kaufe dort für Trude eine karte Ente.

Abends besuchen uns Günter und Gertrud Faber und die "Zeller Schwarze Katz" hebt die an sich schon glänzende Stimmung.


Sonntag, 23. Dezember 1956

Sonntagmorgenbesuch bei Fam. Faber in Ehrenfeld mit unserem Walterchen. Fahre nachmittags mit Mutsch und Günter nach Sürth, es liegt Schnee. Trude, Mutter und Henga schmücken den Weihnachtsbaum, denn morgen ...

Abends tapeziere ich einige Stellen des Herrenzimmers neu, da die Kinder mit Bleistift und nassen Fingern das Nötige besorgt haben.


Montag, 24. Dezember 1956

Heiligabend

Um 16 Uhr erklingt auf der Diele das Glöckchen und die Kinder stürmen hinaus. Die Wohnzimmertür, die seit gestern verschlossen war, geht nun auf und durch die Glasscheibe dringt milder Kerzenglanz. Als die Kinder die Tür weit geöffnet haben, bleiben sie stehen vor Staunen, denn auf dem Tisch und darunter und darum herum sind Pakete, Päckchen, Spielsachen und Leckereien aufgebaut, dass das Auge es nicht fassen kann. Dann stürzen sie zum Tisch und finden, was für sie bestimmt ist. Walterchen ist mit seinem Bauwägelchen still beschäftigt, Günter ist außer sich vor Begeisterung, Christel ist mit ihren drei Puppen selig und das Glück strahlt aus ihren Augen. Während die Kinder spielen, macht Trude das Abendessen, Spargel mit Schnitzel, zurecht und nach dem Essen weihen wir Trudes kalte Ente ein und haben einen glücklichen Abend.



Dienstag, 25. Dezember 1956

1. Weihnachtstag

Henga und ich haben nachts in der Krypta von St. Maria im Kapitol die Christmette erlebt. Und nun sind wir alle um den Festtagsfrühstückstisch versammelt. Danach muss der Fotoapparat her und wir machen mit dem Blitzlichtgerät Blaupunkt Expert, das Oma uns zu Weihnachten geschenkt hat, die ersten Aufnahmen.


DIAs: Im Kinderzimmer.

Günter schleppt Walli aus dem Zimmer, weil er "ihm an alles dran geht". Das geht nicht ohne Tränen.

Mittags hole ich Tante Käthchen und Onkel Heinrich sowie Christel Neuburg zu uns und Christel beschäftigt sich gleich im Kinderzimmer.

DIAs: Viel Geschirr gibt's an Feiertagen.

An der Kaffeetafel ...

Zwischen Kaffee und Abendessen, die Flasche steht auf dem Tisch ...

Mutsch zeigt immer wieder voller Stolz ihre "Braut".

Der Tag endet mit einer leckeren kalten Ente und dann fahre ich den Besuch wieder nach Hause.


Mittwoch, 26. Dezember 1956

2. Weihnachtstag

Festtagsbesuch bei Familie Wolff. Mittags bringe ich Oma und Henga zu Matthias und fahre mit Trude und den Kindern nochmal zu Wolffs.



Donnerstag, 27. Dezember 1956

Trude ist krank. Fahre erst mittags zum Dienst und nehme die Kinder mit zur Oma, damit Trude zu Bett bleiben kann. Abends bringe ich mein Walterchen wieder mit nach Hause.


Freitag, 28. Dezember 1956

Trude bleibt zu Bett. Als ich zum Dienst fahren will, ist mein vorderer linker Reifen platt. Reifenwechsel.

Mittags hole ich Oma, Henga, Christel und Günter nach Lindenthal. Nach dem Essen fährt Henga mit den Weihnachtsfilmen nach Sürth zu Rinold Lampel. Abends besuchen uns Stephan Kuhl und Tochter Helga, mein Patenkind. Rinold bringt Henga zurück.


Samstag, 29. Dezember 1956

Glatteis. Die Wagentüren und Schlösser sind zugefroren. Als ich sie aufgetaut habe, gerate ich bei der Anfahrt ins Rutschen. Mit Mühe erreiche ich das Büro. Herr König kommt nicht, Frl. Schöne langt mit 4 Stunden Verspätung an. Samstag Mittag Feierabend.

Abends gehen Mutter, Trude und ich ins Kino: "Der rote Ballon". und "TKX antwortet nicht". Trude ist wieder etwas besser dran.


Sonntag, 30. Dezember 1956

Morgens um 11 Uhr fahren wir, Trude und ich, Henga, Mutsch und Günter nach Sürth zu Familie Lampel, wo wir Bilder abholen. Gleichzeitig entstehen dort die auf der linken Seite befindlichen Bilder von Mutsch, als sie bei Lampels zum zweiten Mal frühstückt.

Zum Mittagessen sind wir wieder zu Hause. Nachmittags spielen wir mit den Kindern, Mensch ärger dich nicht, Autobahn, Nüppchen, Mühle usw. Die Kinder sind glücklich, dass sie ihre Eltern einmal ganz für sich haben.

Den Abend verbringen wir, Oma, Trude, Henga und ich bei Bols Cherry Brandy und erzählen aus der Schulzeit. Ich berichte vom alten Professor Bender und den Bleikügelchen, die wir auf seine Landkarte warfen, von der "Impression" des Herrn Prof. Lang, von Julius Weisweih und dem Bär (Peter Behrens); wir erzählen aus dem Film "Die Feuerzangenbowle" und schwelgen in Jugenderinnerungen. Wir fragen, was das Neue Jahr bringen mag, doch keiner weiß eine Antwort.


Montag, 31. Dezember 1956

Kurzer Dienst im Büro, dann nach Hause. Vorbereitungen für den Abend getroffen, Karin und Matthias kommen mit ihrer Monika und nun setzen wir die Feuerzangenbowle an. Monika schaut schnell zu, wie die Flammen den Zucker schmelzen, dann geht auch sie zu Bett. Nun sind wir Großen unter uns und trinken gut gelaunt die Bowle leer.

 

Eine Feuerzangenbowle hilft uns den Abschiedsschmerz leichter nehmen und schafft gute Laune für das bald beginnende Neue Jahr!

Lustig wird getanzt und alle sind fröhlich; die Bowle läuft herrlich über die Zunge und das Abbrennen des Zuckers mit Rum ist jedesmal und von Neuem ein schauerlich-schönes Bild.

 

In einer Ruhepause denken wir zurück an Alles, was uns das scheidende Jahr Gutes und Schlechtes, in bunter Reihenfolge, gebracht hat und wir können sagen: Wir dürfen dankbar sein!

Kurz vor Mitternacht versuche ich eine Geisteraufnahme, die mir allerdings nicht ganz gelingt.

Die Kinderschar schläft derweil, als ob es nicht gelte, Abschied zu nehmen vom alten Jahr! Doch über den Böllerschüssen und dem Raketenknattern werden die drei kleinen Schieles wach und blinzeln uns verschlafen zu!

Und dann böllern draußen die Schüsse, die Glocken läuten, das Radio lässt den Takt der letzten Sekunden des alten Jahres durch den Lautsprecher schallen: Das neue Jahr ist da! 1957!