November 1953


Sonntag, 1. November 1953

Allerheiligen!

Ich habe mit Hans-Helmut und Günterchen unsere Toten besucht. Vor einer Statue des "lieben Gott" hat Günterchen ganz andächtig gebetet.


Donnerstag, 5. November 1953

Nachdem mir Sonntag vor 8 Tagen beim Frühstück ein Zahnstück ausgebrochen war, habe ich heute nach mehrtägiger Behandlung einen Goldzahn eingesetzt bekommen. Noch etwas ungewohnt.


Freitag, 6. November 1953

Mutter hat für ihr Bett Matratzen gekauft und die ihrigen in Hans-Helmuts Bett gelegt. Langsam gelangen wir wieder zu friedensmäßigen Verhältnissen. Habe mich heute um die Übernahme als Anwaltsassessor sowie beim Bankhaus Oppenheim beworben.


Samstag, 7. November 1953

Habe in der Universität eine Dissertation wieder abbestellt, weil ich nicht zu meiner Doktorarbeit komme. Kurzer Besuch bei Familie Wolff, die mir in alter Herzlichkeit zugetan sind.


Sonntag, 8. November 1953

Habe einige Bewerbungen auf Anzeigen in der Frankfurter Allgemeinen gestartet. Werde schon missmutig


Montag, 9. November 1953

Herr Römer hat mich zu sich gebeten und mir die Einstellung als Anwaltsassessor zugesagt.

Frohgemut habe ich zu Hause berichtet, wo Christel Neuburg zu Besuch war. Die Stimmung hebt sich.


Dienstag, 10. November 1953

Herr Römer hat telephonisch abgesagt. Tiefe Depression ... Mein berufliches Streben hat schon manchen Fall zu überwinden gehabt.


Mittwoch, 11. November 1953

Habe bei Rechtsanwalt Dr. Baumann, dem Verweser der Praxis Römer, vorgesprochen. Er möchte mich schon nehmen, kommt aber in finanzieller Hinsicht mit Herrn Römer nicht klar.

Nachmittags habe ich zufällig im Hochhaus meinen Vetter Heinz Kemmerling getroffen (aus Ensen), den ich schon seit 5 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Er meinte, in den misslichen Beziehungen zwischen mir und Frau Schiele ständen seine Eltern voll und ganz auf meiner Seite.


Donnerstag, 12. November 1953

Familie Panzer ist zu Besuch gekommen.

 

 

Abends kam auch noch Günter Faber hinzu; er hat seine P-Arbeit bekommen.


Freitag, 13. November 1953

Mit Günter und Richard Faber erste "Lagebesprechung".


Samstag, 14. November 1953

War beim Arbeitsamt; man fordert von mir angeblich zu viel bezogene Fürsorgeunterstützung zurück. Sache wurde geklärt. Sodann bei Dr. Erbel mit der Bitte, mir eine Stelle zu vermitteln.

Abends bei Frau Nemeth; Prozesssachen besprochen.


Sonntag, 15. November 1953

Bewerbungen geschrieben. Günter Faber war mit Hausarbeitsorgen hier.


Montag, 16. November 1953

Herr Römer ruft an und meint, dass es mit meiner Einstellung doch noch klappen werde.

Habe inzwischen auf Anregung von Matthias hin mit Rechtsanwalt Dr. Knips Verbindung aufgenommen und Besprechungstermin vereinbart.

Abends mit Trude bei Klassenkameraden Karl-Heinz Meinecke eingeladen.


Dienstag, 17. November 1953

Bei Dr. Knips vorgesprochen. Er möchte mich schon haben; aber er hat bis Januar 54 noch einen Anwaltsassessor. Also warten.


Mittwoch, 18. November 1953

Team bei Günter Faber. Die Arbeit macht Kummer.


Donnerstag, 19. November 1953

Mutter und Trude haben heute eine Couch und einen Teppich gekauft.


Samstag, 21. November 1953

Samstag Nacht bei Günter durchgearbeitet. Karl-Heinz Brües war mit von der Partie.


Sonntag, 22. November 1953

Habe Onkel Peter und Familie in Ensen besucht. Wurde herzlich aufgenommen.

Nachmittags bei Günter Faber. Es wurde 2:00 Uhr früh.


Donnerstag, 26. November 1953

Mutter hat Geburtstag. Günterchen hat ihr ein Blaublütenkaffeebäumchen voller Kognakkirschen und ein Marzipanglücksschweinchen geschenkt. Mutsch schenkte Pralinen und Blumen, Trude und ich praktische Dinge. Abends nett beisammen gesessen.


Freitag, 27. November 1953

Abends war Günter Faber da. Er hat Namenstag, das wurde mit einer Flasche Hand und Halb gefeiert.


Samstag, 28. November 1953

Dr. Juli hat mir - völlig unerwartet - zum 9. Dezember gekündigt. Der Kollege Klugenitsch, der seit einiger Zeit in der Praxis herumgeistert, hat mich nun doch hinausgedrängt. Ein unglücklicher Zeitpunkt. Dr. Juli meinte, als Arbeitsloser bekäme ich ja die einmalige Weihnachtszulage durch das Arbeitsamt. Sehr tröstlich!

Und keine meiner Bewerbungen zeitigt ein positives Ergebnis. Was soll nur werden? Unsere Weihnachtspläne fallen in sich zusammen. Mutter und Trude wollten heute Nachmittag in die Stadt einkaufen. Wird nichts draus, jetzt heißt es: Geld zusammenhalten.


Montag, 30. November 1953

Bei Günter Faber; die Hausarbeit macht gar keine Fortschritte.