100.000 km Treffen 1952/54

Die 100.000 km Bewährungs-Idee von VW

100.000 km waren Anfang der 50er Jahre eine enorme Laufleistung für ein Auto. Eine besondere Anerkennung wurde ab Ende 1950 denjenigen zuteil, die mit ihrem Volkswagen mit ein und demselben Motor und ohne nennenswerte Motorreparaturen 100.000 km zurückgelegt hatten.

Die VW-Fahrzeughalter erhielten eine Urkunde, eine goldene Anstecknadel, eine Emailleplakette und eine Armbanduhr. Wurde der VW nicht vom Halter, sondern beispielsweise von einem Angestellten gefahren, erhielt auch dieser die Auszeichnungen. Die genauen Bedingungen waren in den “Richtlinien für die Anerkennung von 100.000 km Bewährungen” seitens VW festgelegt.  

Die Anerkennungsurkunde wechselte mit den Jahren ihr Layout und auch das Format. Auch von den Emailleplaketten gab’s mindestens 5 verschiedene Ausführungen. Die Uhren wurden unter anderem von den Herstellern Laco, Mauthe, Porta und Comet für VW gefertigt. Auf dem rückseitigen Uhrendeckel ist meistens ein VW Logo, der Schriftzug 100.000 km mit Eichenlaub und bei den Laco-Uhren noch eine Fabrikations-Seriennummer graviert.

Das Treffen der VW Hunderttausender 1952 in Erbach im Odenwald

Im Oktober 1950 erschien die erste Ausgabe der “Gute Fahrt”, der Zeitschrift für den Volkswagenfahrer. Die Gute Fahrt hatte es sich nach eigenen Worten zur Aufgabe gemacht, das persönliche Verhältnis zwischen dem lieben, kleinen Kerl namens Volkswagen und seinem Fahrer zu fördern und Bindeglied zwischen den VW-Fahrern zu sein. Mit Erfolg, denn es bildete sich eine schnell wachsende Fangemeinde der Gute Fahrt.

1952 entstand seitens der Gute Fahrt die Idee, ab sofort jährlich ein “Treffen der VW Hunderttausender” durchzuführen. Angesprochen waren die Fahrer von Volkswagen mit > 100.000 km Laufleistung. Wie wir wissen, haben tatsächlich nur 2 dieser Treffen stattgefunden, nämlich 1952 und 1954.

Abfahrt von Zuhause

Willkommen in Erbach

Fahrzeuganmeldung, Helfer mit Gute-Fahrt-Armbinde

Was wollen Sie denn hier, hää??

1200 Fahrzeuge
brauchen ihren Platz

Einparken auf sumpfigem Gelände

Dto.

Paradeaufstellung im Bereich der Tribüne

Dto.

Ist noch ein Parkplatz frei?

Ja, 9. Reihe Stellplatz 51...

Geschafft! Der Wagen steht.

Zum “Herbsttreffen der VW Hunderttausender” vom 06. - 07. September 1952 in Erbach im Odenwald meldeten sich genau 1196 Teilnehmer mit Fahrzeugen an, die mehr als 100.000 km gelaufen hatten. Das Startgeld betrug 5,- DM. Fahrer von den sogenannten “VW Hunderttausendern” bekamen eine Erinnerungsplakette mit goldenfarbiger Umrandung (siehe auch Rubrik Plaketten).

Am Treffen 1952 konnten auch VW-Freunde mit Fahrzeugen mit weniger als 100.000 km Laufleistung teilnehmen. Sie bekamen dieselbe Plakette mit silberfarbigem Rand.

Alle Fahrzeuge sind eingetroffen

Der älteste angereiste VW hat
485.000 km gelaufen

Hintergrund rechts: Einer der Hauptpreise, ein VW Export

VW Standard und Export

Her mit der Plakette, habe noch Platz auf der Haube!

Brezel-Fans 1952

1. Motor 205.000 km

Derselbe Wagen

Unter’s gemeine Volk gemischt: Brezel Cabrio

Es fand eine riesige Verlosung statt, an der ausschließlich die Fahrer von VW Hunderttausendern teilnehmen durften. Zu gewinnen gab’s Preise im Gesamtwert von fast 100.000 DM: Neben VW-Teilen und Zubehör wurden 7 fabrikneue Volkswagen verschenkt! Der 1. Preis war ein nagelneues Karmann-Cabriolet. Es handelte sich um das 10.000ste bei Karmann gebaute VW Cabrio.

Zur Endauslosung der Hauptpreise wurde ein Kontest durchgeführt:  Es wurde der sparsamte angereiste VW ermittelt. Den 1. Preis, das Cabrio, sicherte sich ein Taxifahrer aus Ladenburg. Er gewann, indem er mit 250 ccm Benzin in seinem VW Standard Taxi Bj. 1949 genau 4886,65 m weit fuhr. Der Standard hatte zu diesem Zeitpunkt 131.126 km auf dem Tacho.

Die Nebenpreise:
VW-Teile und Zubehör

Der Hauptpreis: Ein fabrikneues Brezel Cabriolet

Der Kontest: 250 ccm Benzin werden in einen kleinen Glastank gefüllt

VW Vorstand Dr. Feuereisen
nennt die Spielregeln

Wer gewinnen möchte, bitte jetzt die Hand heben!

Startaufstellung

Schafft er es, den Hauptpreis zu gewinnen ? Leider nein...

...so sieht der Gewinner aus: Taxifahrer Kaiser ist der König der Veranstaltung

Und ab geht’s nach Hause, jetzt allerdings ohne Dach

Der Taxifahrer verkaufte das Cabriolet nach der Veranstaltung, um sich davon ein Mercedes-Taxi zu leisten. Aus Dankbarkeit behielt er aber seinen VW Standard, mit dem er gewonnen hatte, bis zu seinem Lebensende 1973. Danach übernahm diesen Wagen der bekannte VW-Freund Otto Weymann. Seit 1985 steht das Fahrzeug als Leihgabe im VW Museum in Wolfsburg und hat eine Gesamtlaufleistung von über 531.000 km erreicht. Er verschliß in seinem langen Käferleben 2 Motoren, 10 Sätze Reifen, 2 Sätze Stoßdämpfer und verbrauchte etwa 42.500 Liter Normalbenzin. Im Handschuhfach schlummern noch heute 2 Zigarren des Taxifahrers.

Das Treffen der VW Hunderttausender 1954 in Stuttgart

Zum “Sommertreffen der VW Hunderttausender” vom  10. - 11. Juli 1954 in Stuttgart am Killesberg kamen knapp  4500 Teilnehmer aus aller Herren Länder. Bei der Begrüßung am Sonntag morgen durch VW-Generaldirktor Dr. Nordhoff wurden vor dem Podium incl. Zuschauern 16000 Personen gezählt! Dieser Wahnsinns-Ansturm wird wohl auch der Grund dafür gewesen sein, nicht noch ein weiteres Treffen zu veranstalten.

Ankunft am Killesberg in Stuttgart

Die Veranstalungsleitung steht mächtig unter Dampf!

Und wieder Parkplatzsuche, wie schon 1952

Abholung der Freikarten für die Operette und der Plakette

Tolles Wetter, da hat sich die Wagenwäsche ja gelohnt!

Endlich eingeparkt:
VW mit 200.000 km

Hier nicht auf der Suche nach
Parksündern: Polizist im
Hebmüller-Polizeicabrio

Extra-Anmeldestation für ausländische Teilnehmer

Schweizer Brezel

Brezel aus Finnland

Brezel + Ovali aus der Schweiz

Sehr früher Brezel aus Belgien

Nur wenige Anreisende erreichten ihr Ziel in Stuttgart nicht. Einem Herrn wurde unterwegs der VW gestohlen, ein anderer hatte einen Unfall und ein weiterer hatte an seinem VW kurz vor Stuttgart einen kapitalen Motorschaden. Und daß nach 186.000 störungsfreien Kilometern!  

Viele der ankommenden Fahrzeuge waren wunderschön mit Blumen oder Transparenten geschmückt. Einige Fahrer hatten in großen Lettern die Gesamtlaufleistung auf ihr Fahrzeug geschrieben. Insgesamt füllten die 4500 Fahrzeuge 17 Parkplätze!

Ein Bonner Schmirgelpapierwerk hatte gleich 17 VW Zweihunderttausender (> 200.000 km) entsandt und bekam dafür einen Ehrenpreis aus der Hand von Stuttgarts damaligem Bürgermeister Dr. Klett.

224.000 km mit der
ersten Maschine

Des is er, de
“Darmstädter Heiner”

Ein VW-Händler aus Coburg

Bonner Firma mit 17 VW
Zweihunderttausendern

Noch ein paar Fahnen...

... und fertig ist die Parade-Aufstellung

Ein Meer von VW’s
soweit das Auge reicht

Dto.

Ein Helfer mit
100.000 km -Mütze

Das Nenngeld 1954 betrug 8,- DM. Dafür gab es neben der Erinnerungsplakette (jetzt ausschließlich mit goldenfarbigem Rand, siehe Rubrik Plaketten) nun auch ein Startschild mit aufgedruckter, individueller Startnummer. Die VW mit weniger als 100.000 km Laufleistung bekamen ein Startschild mit rot durchgestrichenem VW-100.000er Schriftzug. Desweiteren erhielten alle Teilnehmer Freikarten für die Freilicht-Operette “Das weiße Rössl” und Lose für die Tombola. VW Zweihunderttausender erhielten noch Zugaben.

Zu gewinnen gab’s diesmal als Hauptpreise 1 fabrikneues Karmann Cabriolet und 9 neue VW Export-Limousinen. Die Auslosung erfolgte am Sonntag.

Die Nebenpreise füllten eine riesige Ausstellungshalle. Dort waren Sachpreise im Gesamtwert von ca. 320.000 DM aufgebaut. Unter anderem 280 Autoradios, 57 Fotoapparate, 129 Liegesitzbeschläge, 527 Sätze Schonbezüge, 290 Rückfahrscheinwerfer und vieles mehr. Es gab aber auch eine Unzahl sonstiger Geräte wie z. B. Kühlschränke und Staubsauger zu gewinnen.

Sehr originell war die Auswahl der Teilnehmer, die als Glücksfeen die Lose für die 9 Export-VW ziehen durften. Hierfür ausgesucht wurden unter anderem der dickste Teilnehmer, jemand mit den Initialien V.W., einer der einen Hundertmarkschein dabei hatte und einer der genau 74 Jahre alt war. Die Cabrio-Gewinnnummer wurde mittles Luftballons ermittelt, die mit Zahlen versehen in den Himmel emporstiegen. Die Nummern derjenigen Ballons, die eine bestimmte Markierung zuerst passierten wurde notiert und hieraus eine 4-stellige Gewinnzahl gebildet. 

Sonntag vor dem Podium

16.000 VW-Freunde!

Die Hauptpreise, 1 Karmann
Cabrio und 9 VW Export

Die “Nebenpreise”:
Brezelradio gefällig??

Bitte schön, hier haben Sie’s...

Und für den jungen Mann
ein Halsband in 16 Zoll

Unzählige Helfer waren
rund um die Uhr präsent

Gastgeber und Gast zugleich:
VW Generaldirektor Nordhoff (rechts)

Werbung für den Hauptgewinn in der “Gute Fahrt”

400 Einsatzkräfte aus der VW-Organisation waren rund um die Uhr beschäftigt. 150 Helfer entsandte alleine VW-Großhändler Hahn, weitere Hilfe kam von Mahag München, Gramling Karlsruhe, Rösch Pforzheim, Islinger Mannheim und anderen.

Achtung: Wer besitzt noch irgendetwas von den VW 100.000er Treffen 1952 / 1954 wie weitere Photos, Programmheft, Anmeldung etc.?? Bitte mailen!

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