Das kleine karnevalistische Lexikon
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Nach der ELF die meist besungene
Zahl im Karneval, insbesondere als mathematische Formel
3 x 0 = 0 bliev 0.
Alaaf
Erstmals im 16. Jahrhundert durch den Fürsten
Metternich in einer Bittschrift verwendet (Cöllen al aff =
Köln über alles). Im Karneval 1733 als Lob- und Trinkspruch
nachgewiesen. "Köllen Alaaf' wird übersetzt mit "Köln
allein" -die alte Stadt vorne an! Da einmaliges Rufen nicht reicht,
wird Köln gleich dreimal "hochgerufen!" Bis vor etwa 20 Jahren
hieß es immer: "Köllen alaaf!". Das "n" wurde hernach
einfach weggelassen!
Appelsinefunk
Kein südspanischer Radiosender, sondern ein Mitglied der
Nippeser Bürgerwehr, die orangefarbene Uniformen tragen.
Aschermittwoch
Der Tag, an dem alles vorbei ist. Mit dem Fischessen an diesem Tag
beginnt die nachkarnevalistische Fastenzeit.
Bannerhär
Ist keine Einheitsfrisur für Fahnenträger, sondern bei der
Kölner Narrenzunft der Titel für den Präsidenten, wie er
früher auch bei vielen anderen Gesellschaften üblich war.
Bütt
Die "Waschbütt" (der Waschzuber) diente immer
dazu, schmutzige Wäsche zu waschen. Im Karneval diente die
Bütt, zumeist in Form eines Fasses, dem Redner als "Stellplatz",
aus dem er "schmutzige Wäsche waschen" und dem Publikum die
Leviten lesen konnte.
Bützje
Karnevals-Kuss, hagelt es zu Karneval auch ungefragt.
Clown
Beliebtestes Kostüm im Karneval. Insbesondere der
"Lappe-Clown" hat es den Kölnern angetan. Sein Kostüm besteht
aus hunderten bunten Stoffresten, die in kleinen "Lappen" neben- und
übereinander genäht sind. Auffallend schön geschminkte
Gesichter legen sich insbesondere weibliche Clowns zu, die anstelle
eines
Lappenkostüms auch lieber ein allgemein buntes Kostüm tragen.
Dreigestirn
Besteht aus Prinz, Bauer und Jungfrau sowie dem
Prinzenführer (alles Männer). Das sind die vier vom
Dreigestirn.
Dörf dä datt?
Un datt dä datt dörf!
Düsseldorf
Lieblingsfeind von Köln
Elf
E(galite), L(iberte), F(raternite) - Einheit,
Freiheit, Brüderlichkeit - die Anfangsbuchstaben ergeben
aneinandergereiht das Wort "Elf'. Es gibt noch viele andere
Erklärungen über Ursprung und Bedeutung dieser als
"närrisch" bezeichneten Zahl.
Am 11. im 11. um 11.11 Uhr wird die neue Session eröffnet der
Sitzungspräsident steht dem "Elferrat" vor.
Elferrat
Humorlos guckende Stützen jeder Karnevalssitzung. Sitzen oder
bewegen sich auch manchmal links und rechts neben dem Präsidenten.
Gesichtsmuskeln bewegen sich nur, wenn sie von einer
Mädchentanzgruppe gebützt
werden.
Fahnenträger
- atemtechnisch - trifft man während der Session in rauen Mengen,
die "echten" - optisch - allerdings erkennt man daran, dass sie Uniform
oder Litewka tragen und ihre Fahne an einer Holzstange vor sich her.
Die Fahnen
werden je nach Ausführung auch Standarten oder Plaggen genannt.
Der
Zusammenschluss aller Träger heißt "Plagge-Köpp". Wenn
die
sich treffen, kann es auch wieder atemtechnisch werden.
Fleischlose
Muss man nicht unbedingt erklären. Besser ist das
Anschauen im Elsdorfer Zuckerwürfelzug am Karnevalssonntag oder
klick mal auf den Link.
Flöns
Nennt man nicht nur eine neureiche Präsidentengattin, sondern auch
ein ganz armes Würstchen - einfache Kölner Blutwurst
(Blootwoosch). In den Brauhäusern wird sie gebraten zum Püree
als "Himmel
un Äd" oder kalt mit Zwiebel, Senf und einem Röggelchen als
"Kölscher Kaviar" serviert. Allerdings würde ein Metzger die
Version im sterilen Kunstdarm nicht als Flönz bezeichnen. Dieser
Adelstitel sei eher der leicht angeräucherten Woosch im
Naturdarm
vorbehalten.
Funken
Die Kölner Stadtsoldaten, wegen ihrer roten
Uniform auch "Funken" genannt, zerstreuten sich nach dem Einmarsch der
Franzosen 1794 in alle Winde. Als 1823 die "Wiedergeburt" des
Kölner Karnevals stattfand, erinnerte man sich auf der "Suche nach
den goldenen Zeiten" auch der Roten Funken.
Gaffelschriever
Schriftführer der Karnevalsgesellschaft.
Hännesche
Hänneschen und Bärbelchen – die Lieblinge
aller Kölschen. Das mundartgebundene Stockpuppen-Theater (seit
1802) sieht die beiden in den Kinder-Vorstellungen als Geschwisterpaar
und in den Abendvorstellungen als kölsches "Liebespaar" und als
Mittelpunkt der "Knollendorfer Sippschaft". In der Karnevals-Session
sind die Karten für die "Puppensitzung" für den jeweiligen
Inhaber schon fast ein "Legitimationspapier" für besondere
Schlitzohrigkeit.
Denn entweder hat er sich eine ganze Nacht vor dem Kassenhäuschen
um die Ohren geschlagen oder er ist Mitglied im
Hänneschen-Förderverein. Dann bekommt er die Karte sogar ins
Haus geschickt.
Helau
IMI-tierter Versuch, Alaaf zu sagen.
Heringsstipp
Alkoholkaterverdrängende Fischspeise (Hering in Sahnesoße
met Quellmänn).
Imi
Der "imitierte" (zugereiste) Kölner hat
zuallererst die kölsche Sprachprobe zu bestehen: Blootwoosch! Jupp
Schlösser und Gerhard Jussenhoven haben dem "Imi" ein
literarisches (Lieder-)
Denkmal gesetzt.
Jan von Werth
Der Reitergeneral blickt seit 101 Jahren vom hohen
Denkmal-Sockel auf dem Altermarkt auf das närrische Treiben in der
Stadt und seit dem 6. Mai 1995 hat er auch einen Platz auf dem
Rathausturm. Alljährlich auf Weiberfastnacht erinnert das
Reiterkorps "Jan von Werth" an der Vringspooz an das Wiedersehen des
zum General aufgestiegenen Jan mit der Magd Griet, die ihn als
Bauernburschen auf dem Kümpchenshof einst verschmäht hatte.
"Wer et hätt gewoss" seufzt sie und er setzt dem entgegen: "Wer et
hätt gedonn!"
Jeckebääntche
Ist keine karnevalistische Straßenbahn, sondern die Narrenfigur
der Tanzgruppe "Hellige Knäächte un Mägde", die man auf
Hochdeutsch wohl "närrischer Bernd" heißen würde. Im
Mittelalter hat dieses jecke Berndchen auf Schützenfesten durch
Sprünge angezeigt, ob ein Schuß ein Treffer war und die
Leute belustigt.
Kajuja
ist kein Selbstgebrannter der Ursulinen, sondern ein Karnevalsverein,
der Ende der 1940er Jahre aus dem Bund der deutschen katholischen
Jugend in der Casinostraße entstanden ist. Der Name wurde
angelehnt an "ajuja", einen kölschen Ausruf der Freude.
Kamelle
Bonbons als karnevalistisches Wurfmaterial, dessen
Beliebtheit aber stark nachgelassen hat. Heute sind Appelsine und
Schokelad mehr in, und erst recht Pralinen.
Kappes
In Elsdorf beliebtes "Kamellen-Surrogat" aus
Gemüse.
Karneval
Nachgewiesen ist das Wort Karneval für Fastnacht
erstmals im 17. Jahrhundert. Vermutlich geht es auf das lateinische
carne vale zurück, was zu Deutsch "Fleisch, lebe wohl"
heißt.
Mit dem Karnevalsende, dem Aschermittwoch, beginnt nämlich die
Fastenzeit. Die Christen sollen durch Fasten Buße tun und in
dieser Zeit auf
üppiges Essen und Fleisch verzichten. Deshalb wird vermutet, dass
die Menschen früher vor der fleischlosen Zeit noch einmal richtig
feiern wollten.
Klüngel
Spezielle Form der rheinischen Zusammenarbeit, nicht nur in der 5.
Jahreszeit.
Knabbüß
Ist keine Jubiläumsknabbermischung für die 500. Wiederholung
des Colonia Duetts auf WDR 3 oder die Aufforderung an eine Jungen,
Buße zu tun, sondern das zur Ausstattung z.B. der roten Funken
gehörende Holzgewehr, in dessen Laufmündung meist ein
Blumensträußchen steckt. Nur das Fußvolk ist derart
gerüstet. Das Wort leitet sich von Knallbüchse ab und meint
auch ein aus Holunder gefertigtes Spielzeuggewehr für Kinder.
Kölsch un Köbes
Kölsch ist alles: Sprache, Gemöt un
Geblöt und vor allem ein herrliches obergäriges Getränk
(soll auch gut gegen Nierensteine sein). Nichtkölner bezeichnen
es als herbes, aus Stangen getrunkenes Gesöff, dem man erst nach
einiger Zeit Geschmack abgewinnen kann. Aber dann!! Der Köbes, hin
und wieder noch in kölschen Brauhäusern anzutreffen, ist eine
"Versorgungseinrichtung" ganz besonderer Art. Gastfreundlichkeit
nimmt er sehr wörtlich - der Gast hat ihn immer zu hofieren und
ihm gegenüber aufmerksam und freundlich zu sein. Dafür
bekommt
er dann auch das "Kölsch" als Nachschub. Wird ein anderes
Getränk
bestellt, erntet der Gast mitunter nicht nur ablehnendes
Kopfschütteln,
sondern er hat nach einiger Zeit das komische Gefühl, gar nicht
anwesend
zu sein. Der Köbes übersieht ihn einfach!
Konfetti
Mit dem Locher in mühsamer Handarbeit hergestellter papierener
Niederschlag. Findet man auch noch Monate nach Karneval in jeder Ecke.
Korps-Appell
Nur selten eine Singstunde, die durch die Abwesenheit geehrter
Mitglieder glänzt. Meist vielmehr kontrolliert der Präsident
einer Korps-Gesellschaft seine Mitglieder, befördert sie langatmig
(Orden, Spangen, Urkunden), bespeist sie einheitlich (Ähtze,
Bunne, Linse) und bespaßt sie mit mehr oder weniger originellem
Programm. Betrinken tut sich jeder selbst.
Kostüm
Unortodoxe Verkleidung, reicht von einem Stück Luftschlange
im Knopfloch bis hin zu sündhaft teuren Klamotten, je bunter je
lieber.
Literat
Ist nicht unbedingt ein poetischer Mensch, der sich der Dichtkunst
verschrieben hat. Vielmehr ist er im Karneval der
Programmgestalter, der die Künstler verpflichtet, koordiniert und
Löcher stopfen muss: Wenn etwa die "Höhner" im Stau
oder sonstwo stecken
geblieben sind, versucht er, schnell Ersatz zu finden oder das Programm
umzuwerfen (ömzostivvele).
Mädchensitzung
hört sich nach Hausaufgaben-Nachhilfe am Ursulinen-Gymnasium
an. Gemeint ist aber eine Karnevalssitzung nur für Frauen. Bereits
im 19. Jahrhundert gab es zu Karneval Damenkränzchen, um angeblich
die weiblichen Ohren vor all zu viel Derbheit zu schützen. In den
50er Jahren des 20. Jahrhunderts sexy "Hausfrauennachmittage" genannt.
Mariechen
Hübsches Tanzmädchen, das im Karneval zur Freude des
Publikums die Beine schwingt und den Tanzoffizier bei Hebefiguren ins
Schwitzen bringt.
Maske
Kostüm des Gesichts, von Pappedeckel bis hin zu Zentimeter dicken
Farbschichten. Bei manchen Trägern des letzteren hat man im Laufe
des
Jahres den Eindruck, sie wissen nicht, dass Karneval schon vorbei ist.
Möhnen
Frauen, die am Weiberfastnachts-Donnerstag das Regiment
übernehmen. Sie dürfen Rathäuser stürmen und den
Männern die Schlippse abschneiden.
Mutzen
Leckeres Karnevalsgebäck, müssen sich in Fett braun schwimmen.
Narrenkappe
Verhindert das Gefühl, halb nackt zu sein.
Nubbel
Der "Nubbel", auch "Zacheies" genannt, muß nach
Karneval für all die Sünden herhalten, die in der
närrischen Zeit begangen wurden. Unter Beschimpfungen, unter
Wehklagen, unter dumpfen und fröhlichen Gesängen wird er
verbrannt. Und das auch noch in aller Öffentlichkeit unter
tausendfacher Beteiligung heiter gestimmter Trauergäste!
Ostermann
Willi Ostermann (1876-1936) ist zwar schon 60
Jahre tot. Seine Lieder werden noch heute gern gesungen. Sie sind so
taufrisch, als seien sie gestern entstanden.
Pittermännchen
lautet nicht - und wenn, handelt es sich um einen böswilligen
Täuschungsversuch - der Spitzname für einen etwas
untersetzten, dickeren Karnevalisten-Kollegen namens Peter, sondern ein
kleines, handliches Fass mit exakt zehn Litern Kölsch - nicht mehr
und nicht weniger.
Wird gerne zu Karnevalsumzügen und in die Lachende Köln-Arena
mitgenommen.
Präsident
Bützender und redegewandter Mittelpunkt des Elferrates und Starter
von Raketen.
Prinz, Bauer, Jungfrau
Das Kölner Dreigestirn, auch Trifolium genannt.
Die Jungfrau als "beschützende Mutter Colonia" wird immer von
einem Mann dargestellt. Der Bauer, Symbol der "Wehrhaftigkeit der alten
Reichsstadt Köln", schwingt wie eh und je seinen Dreschflegel und
der Prinz
ist nicht nur der strahlende Held Karneval, sondern auch Synonym
für
kölsche Fastelovend, für Bützcher un Kamelle.
Prinzenführer
könnte ein Benimmbuch für die missratenen Söhne
europäischer Königshäuser sein,. ist aber der wandelnde
Terminkalender des Dreigestirns. Er plant und begleitet alle Auftritte
der Tollitäten, berät sie und versorgt sie mit Hustensaft.
Rakete
Höhepunkt einer Wohlwollenskundgebung, begleitet von auf den Boden
trampelnden Füßen und lautem Pfeifen.
Reserve-Korps
ist keine Auswechselbank für schwächelnde Gardisten, sondern
das Auffangbecken für ehemals aktive Mitglieder etwa eines Tanz-
oder Reiter-Korps. Sie stehen bei Auftritten (auch Aufzüge
genannt) als schmückendes Beiwerk in der zweiten Reihe und
dürfen zu den Tänzen der Jüngeren "rhythmisch m'em Buch
waggele" - sofern sie einen haben.
Ruusemondach
Rosenmontag op kölsch. Kommt von rasend, nicht von Rosen.
Säckelmeister
Schatzmeister der Karnevals- (und sonstiger) Zünfte.
Schabau
Biologisch, flüssige Innenheizung. Ein Zuviel
führt zu unangenehmen Reaktionen von Körper und Geist.
Schmölze
Gruppe von Leuten oder auch die Gesamtheit der Sitzungsanwesenden.
Schnüsse Tring
ist keine Unterorganisation der Gangster-Rapper vom Wu-Tan-Clan,
sondern ein Karnevalsverein, der sich nach einer Ossendorfer Magd
benannt
hat. Die Bauerstochter vom Gutshof "Om Wissel" soll im 19. Jahrhundert
als Köchin tätig gewesen sein. Sie bewies frühe
Frauenpower
und kämpfte für einen freien Tag pro Woche und "Fiffzich
Daler"
Jahresgehalt. Unerhört! Für ihr großes Mundwerk
(kölsch:
Schnüss) wurde "Tring" (Kurzform von Katharina) "Schnüsse
Tring"
genannt.
Schunkeln
Gemeinsames rhythmisches Wiegen unter Einhakung beim Nachbarn.
Sitzung
Jecken-Demo von mehreren Stunden Dauer,
grundsätzlich in geschlossenen Räumen veranstaltet.
Stippefodd
Herausgestreckte Kehrseite des menschlichen Bodys.
Berühmt durch den Stippeföddches-Danz.
Strüßjer
Kleine Blumengebinde, die im Karnevalszug und
beim Einzug des Dreigestirns in einer Sitzung geworfen werden. Ein
Bützjen als Dank ist angebracht.
Stunksitzung
"Alternativer Karneval" sagen die einen, der "wahre
Karneval" meinen die anderen und viele der Traditionalisten meinen
gar, der Karneval sei von einer Seuche befallen .
Trizonesien
so wurde kurz nach dem 2. Weltkrieg die Gemeinschaft der drei
westlichen Besatzungszonen in Deutschland genannt (verewigt in dem
Lied: "Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien").
Tünnes un Schäl
Tünnes, der bäuerlich-deftige Sproß und
Schäl, der hinterhältig-listige Vertreter Kölner
Männlichkeiten, verkörpern das, was hunderttausenden von
Kölner
von Geburt an ins Blut gelegt worden ist und noch wird: Kölsche
Eigenarten,
für Nichtkölner mitunter schwer verständlich, weil so
manche
Eigenart als Unart verstanden wird. Auf keinem Geburts- oder Taufschein
sind ihre Namen zu finden. Gleichwohl noch heute in aller Munde, leben
sie im Kölner Hänneschen-Theater weiter. Immer über ihre
Verhältnisse, aber dennoch weit unter Niveau!
Tusch
Musikalische Einfachkomposition, die von der Kapelle ohne Noten
beherrscht werden muss. Reicht von einem einfachen bis zum dreifachen
TäTää.
Tütüü
ist wider erwarten kein neuer Klingelton für das Handy, der nach
Belieben auch drei Mal hintereinander als Tusch gespielt werden kann,
sondern der französische und danach eingekölschte Begriff
für
ein Balettröckchen. Gerne auch von Männern getragen,
etwa
beim kölschen Singspiel "Divertissementchen" in der Oper.
Veedelszoch
Karnevalistischer Umzug in einem Stadtviertel.
Wibbeln
Hat nichts mit Kindern zu tun, die nicht still sitzen können,
sondern bezeichnet eine gymnastische Einlage der Funken. Die stehen
Rücken an Rücken, gehen in die Knie und reiben ihren
Allerwertesten aneinander - zum Stippeföddchen.
Wieverfastelovend
(Weiberfastnacht)
Dem weiblichen Geschlecht gestatteter Emanzipationstag.
Wurfmaterial
"Kamelle, Kamelle" rufen die Kölner, wenn "dr Zog"
kütt. Doch wo sie noch geworfen werden, bückt sich keiner
mehr danach. Hobby-Bastler haben allerdings auch nicht vor dem Karneval
halt gemacht. Umgedrehte Schirme dienen als "Auffangmaschine" für
das klebrige Wurfmaterial, welches für die Kölner
Straßenreinigung dann ganz besonders qualvoll, weil
hartnäckig klebend ist, wenn es schneit oder regnet. Doch wehe,
ein Zugteilnehmer "vergißt" das Werfen. "Knieskopp, Knieskopp"
schallt es ihm tausendfach entgegen. Als Kamelle-Ersatz akzeptieren die
Kölner nur Strüßjer, Schukelad (Höchstgewicht lt.
richterlichen Urteil: 50 g pro Tafel), Pralincher, Gummibärcher
und e lecker Bützche vum Marieche oder -was die Frauen angeht-
vun 'nem staatse Jung.
Zabel
Da im Karneval kein Rad gefahren wird, kommt auch nicht der Sportler
des Jahres in den Sinn. Es bedeutet hier Säbel und ziert die
Uniform der Reiter und der Offiziere. Ein beliebtes Spiel der Gardisten
ist
das gegenseitige Stibitzen (heimliches Entleihen) der Waffen -
auszulösen nur gegen eine entsprechende Anzahl Kölsch. Prost.
Zug
Dr Zoch kütt: Mit dem "Aufzug" des
Altstädterkorps auf Weiberfastnacht beginnt der
Straßenkarneval, der "Geisterzug" am Samstag bildet die Vorhut
für die "Schull- und Veedelszög" am Sonntag, Für viele
Kölner der eigentliche Höhepunkt
im närrischen Straßentreiben. Der "Rosenmontagszug" ist das
Kölner karnevalistische Aushängeschild, das immerhin mehr als
1 Million Besucher an den Zugweg und mehr als 5 Millionen Zuschauern an
die Fernsehschirm lockt. Wem das noch nicht reicht, der kann die
"Dienstagszüge"
in den Kölner Vierteln bewundern (oder daran teilnehmen). Wenn die
am Nachmittag losziehen, gehen die Gedanken der Karnevalisten schon in
die nächste Session. Denn am Dienstagmorgen, beim sogenannten
"Prinzenfrühstück" verrät der Zugleiter schon das neue
Motto.
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01/2002